Donnerstag, 19. September 2013

Löwe und Lamm - Zeugnis einer Begegnung mit Gott

Vor einiger Zeit bekam ich dieses bewegende Zeugnis zugeschickt und die Erlaubnis, es hier zu veröffentlichen.

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Also, soweit ich mich erinnere, es ist jetzt 15 Jahre her, war es etwa so: 

 Von Gott hatte ich keine Ahnung....interessierte mich auch nicht. Alles, was mich interessierte war meine Marihuanazucht. Ich war 33 und etwa seit dem 17ten Lebensjahr süchtig und niemals wollte ich damit aufhören. Mit meiner Frau war mal wieder Streit und diesmal eskalierte es vollends. Sie war mitsamt unserem Sohn abgereist. Ich war also allein zuhause und stand mal wieder vor dem Scherbenhaufen meines Lebens. Wie so regelmäßig alle paar Jahre, war alles was ich aufgebaut hatte, kaputt gegangen (war ja auch auf Sand gebaut).

Ich war also allein zuhause und griff aus dem Bücherregal eine Bibel, die noch aus meiner Konfirmationszeit stammte.

 Ich war auf der Suche nach Antworten auf mein Leben.

 Da passierte es...
Im Nachhinein erinnere ich mich noch, dass einige Tage oder Wochen vorher, bei einem Gespräch mit einem ebenfalls kiffenden Nachbarn das Gespräch auf das Thema Gott kam. Der Nachbar lehnte Gott total ab, er hatte irgendwie einen Hass auf Gott und Kirche, ....es gäbe gar keinen Gott....aber ich behauptet, dass ich an Gott glauben würde. LoL Danach hörte ich andauernd dieses Lied von Phil Collins im Radio: "you’re no son of mine....“ und ich fühlte mich dabei irgendwie merkwürdig angesprochen...hab aber auch nicht weiter darüber nachgedacht.

Also, ich allein zuhause, innerlich auf der Suche nach einer Antwort auf mein ständiges Scheitern, schlag die Bibel auf und finde gleich eine Stelle, welche ich mir zig Jahre vorher im Konfirmandenunterricht mit Bleistift angestrichen hatte...

Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Galiläa von Nazareth kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald stieg er aus dem Wasser und sah, daß sich der Himmel auftat, und den Geist gleich wie eine Taube herabkommen auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Markus 1,9-11

Als ich dieses Wort las, besonders den letzten Satz, berührte es so tief mein Herz, wie nie etwas anderes zuvor. Das waren nicht einfach nur Worte, sondern etwas ganz Mächtiges:

Das ist die Wahrheit!

Sofort schlussfolgerte ich: ...dann muß es tatsächlich einen Gott geben.....
Ich sprang aus dem Sessel auf und fing an nach Gott zu rufen, immer intensiver immer lauter, "Gott, Gott..."
Ich ging durch den Raum und schrie, ich brüllte...immer nur „Gott, Gott“..lauter und immer immer wieder.

Plötzlich merkte ich, dass, wie ein Blitz aus dem Himmel, irgendetwas im Raum war.
Irgendwas war in meiner Nähe und das war mir unangenehm, unerträglich. (der Heilige Geist)

Naja, ich schrie weiter....Gott!
GOTT!!

Plötzlich zog etwas meine Aufmerksamkeit weg (der Satan), ich stand vor meiner Hantelbank und konnte ein schweres Gewicht mit einer Hand mühelos aufheben, was mir sonst nur unter großer Anstrengung gelang...diesmal war es leicht wie eine Feder (Ablenkungsmanöver). Ich bekam dabei ein Gefühl, wie auf Kokain (eigene Stärke)

Aber nein, das war jetzt uninteressant.......ich schrie also weiter und fand mich plötzlich vor dem Spiegel.
Dort fing ich an unter Qualen zu Gott zu reden. Ich schaute dabei direkt in den Spiegel, mich an.
Allen Hass und alle Ungerechtigkeit die ich in mir hatte, ließ ich dabei raus: 

 Die anderen waren Schuld! 

Ich wollte doch immer nur gerecht sein, aber Gott: Die anderen hatten mich immer verarscht, mich betrogen...diese Schweine, die anderen, Gott, die anderen!

Da sprach etwas in meinen Geist hinein: 
„na dann....“ ...und mein richtender Finger drehte sich plötzlich auf mich selbst.....“dann muß ich dich genauso richten“. 

Das war ein Schock!

Nein...das wollte ich auf keinen Fall und ich fing an zu heulen und schreien, nein Gott: ich vergebe, ich vergebe.........plötzlich wurde mir meine eigene Schuld völlig klar.

Ich war schuldig! 

Es ging nicht um die Anderen, sondern nur um mich. Meine Schuld wurde mir bewusst, meine Unvergebenheit, Selbstgerechtigkeit und mir war klar, nun bin ich entlarvt! Ich stehe jetzt vor dem Richter und muß Rechenschaft ablegen für mein Leben, das nur aus egoistischem Müll bestanden hatte. Der Wert meines ganzes Lebens, welches blitzschnell an mir vorbei zog, war NULL, alles war sinnlos verschwendet! Mir war dann klar.

Das gerechte Urteil für mein Leben ist der Tod!

Rotz und Tränen liefen mir eimerweise aus dem Gesicht, ich brach zusammen und erwartete den Tod. Ich hatte das Urteil akzeptiert, ja, es war gerecht, dass ich nun sterbe.
Da zeigt mir Gott im Geist plötzlich dies: Sieh her...: mein Sohn! Erkennst du ihn (an)?

Über mich selbst, hatte ich aufgehört zu heulen, hatte den Tod akzeptiert, ich hatte die Schwelle überschritten, ich war praktisch schon tot. Jetzt schaute ich auf das, was Gott mir zeigte und erneut fing ich an zu heulen, nun aber über das, was Jesus angetan wurde. Gott hatte seinen eigenen Sohn gesandt und was hatten sie ihm angetan...wie gemein, wie schrecklich, wie ungerecht. Ich fühlte mit Gott.
Da fand ich mich auf einmal in Gottes Arm wieder, aufgehoben, geborgen, jemand wiegte mich hin und her wie ein Baby und der Geist Gottes sagte zu mir: 

Mein Kind.

Da erhob ich mich nach einiger Zeit wieder. 
Tonnen von Last waren von mir abgefallen und ich rief weiter Gott, Gott voller Dankbarkeit, schrie ich „Gott“ und sprang und hüpfte durch den Raum.....ich wollte nicht, dass es zuende war und schrie immer weiter....da wurde der Schrei zu einem Ton in mir, wie eine Posaune...

Ich bewegte den Kopf hin und her und dieser Ton wurde immer lauter und lauter und schriller, langanhaltend und sehr laut und dann kam etwas in mich hinein, überfallartig, und ich fing auf einmal an zu brüllen, wie ein Löwe, laut und aggressiv und ich sah im Geist etwas wie eine Schmeißfliege reißaus nehmen und merkte, wie etwas panikartig, voller Angst und Schrecken, mich verlässt. Es war wohl noch eine Zeit im Raum, wohl weil es nicht wusste wohin, und der Löwe brüllte noch einige Male, aber ich merkte dabei, wie riesig groß die Angst vor ihm war (bei den Fliegen, denTeufeln, Beelzebub = "Herr der Fliegen"..). Ich selbst war zum Löwen geworden. Ich konnte sein Kraft und Stärke in mir spüren.
...

Tags darauf hab ich mir dann wieder, einfach weil ich es so gewohnt war, das Haschpfeifchen angezündet und es wirkte nicht mehr. Nur ganz verschwindend leicht und überhaupt nicht mehr angenehm. In dem Moment war mir klar, diese Zeit ist vorbei, es macht keinen Sinn mehr Hasch zu rauchen.

Von dem Buch „Brüllen wie ein Löwe“, erfuhr ich erst Monate nach meinem Erlebnis. Interessanter „Zufall“, dass der Autor Koch, aus Rinteln kommt, was damals nicht weit von meinem Wohnort weg war.





Jesus begegnete mir zuerst als Gottes Lamm. Dann als der Löwe von Juda, dem sich niemand ohne Todesgefahr nähern kann. Der dich aber auch aus den Klauen Satans reißen kann, wie ein Löwe seine Beute. Das war meine Auferstehung, das Brüllen in mir und durch mich durch als Zeichen für seine unbesiegte und unbesiegbare Macht in mir. 

Schließlich wird das Bild des Löwen noch in einem ganz anderen Zusammenhang gebraucht: Im ersten Kapitel des Ezechiel-Buches wird von den „vier Lebewesen“ berichtet, von denen jedes vier Gesichter und vier Flügel hat: Mensch, Stier, Adler und Löwe. Auch dieses Bild wird in der Apokalypse aufgegriffen, und wieder ist es das Sinnbild Jesu, von denen der Löwe wiederum für Tatkraft, Führung und Königtum steht. Übrigens sind die Symbole der vier Lebewesen später umgedeutet auf die vier Evangelisten, und da ist der Löwe der Begleiter des Markus, weil im ersten Kapitel seines Evangeliums das Auftreten des Bußpredigers Johannes mit dem Brüllen eines Löwen verglichen wird.

Durch das Wort im Markusevangeliums fand ich zu Gott!

Der Teufel erscheint manchmal WIE ein brüllender (furchteinflößender) Löwe, und eben auch WIE ein Engel des Lichts...aber er ist weder das Eine noch das Andere. Also das Löwengebrüll ist schon ein wichtiger Teil meines Zeugnisses, denn Jesus ist nicht nur das Lamm.


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PREIS DEM HERRN!!!


Montag, 2. September 2013

Die Liebe, die Liebe (agapē und phileō)

Nachdem ich in den vorangegangenen Beiträgen das Verhältnis von Liebe und Wahrheit beleuchtet habe, möchte ich hier nun die Liebe selber etwas genauer betrachten.

Wie ich hier im Blog bereits mehrmals ausgeführt habe, gibt es im griechischen Grundtext des Neuen Testaments zwei Begriffe für Liebe, für die es im Deutschen nur einen gibt. Genau genommen sind es sogar drei, die jeweils dem Geist, der Seele und dem Leib des Menschen zuzuordnen sind, da aber "eros" im NT nicht vorkommt, bleibt es hier bei dieser Betrachtung unbeachtet.

Bisher bin ich davon ausgegangen (wie es auch allgemein so gelehrt wird) - agapē stehe für die reine, selbstlose, göttliche Liebe, während phileō die menschliche, brüderliche, familiäre Liebe bezeichnet.

Man findet in der Bibel aber auch gegenteilige Schriftstellen, also lässt sich diese klare Zuordnung nicht uneingeschränkt aufrecht erhalten.

Hier z.B. lieben sich Sünder untereinander mit agapē:

Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben.
Luk 6:32

Und hier liebt uns Gott mit phileō:

Denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, daß ich von Gott ausgegangen bin.
Joh 16:27

So gibt es noch etwa ein Dutzend weitere Schriftstellen, die in dieser Hinsicht "aus der Reihe tanzen".
Insgesamt wird im NT deutlich öfter von agapē gesprochen - weit über 400 mal - während phileō nur knapp 30 mal vorkommt.

 Es bleibt also die Frage, wie eindeutig diese unterschiedlichen Begriffe zuzuordnen sind.

In der Schlüsselstelle zur Liebe, mit der wir Gott lieben sollen, ist von agapē: die Rede, aber es wird von uns erwartet, dass wir dies mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel tun sollen, auch mit den seelischen:

Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande".

Mat 22:37

Auch Jesus fragt bei Petrus nach beiden "Formen" der Liebe zu ihm, die die Grundlage für den Dienst an seiner Gemeinde sind:

Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn Jonas', liebst (agapaō) du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmlein.
Wiederum spricht er zum zweiten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas', liebst (agapaō) du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe.
Er spricht zum dritten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas', hast du mich lieb (phileō)? Petrus wurde traurig, daß er zum dritten Male zu ihm sagte: Hast du mich lieb? -und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, daß ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe.

Joh 21:15 -17

Im Hebäischen gibt es sogar mindestens acht verschiiedene Begriffe, mit denen die sehr unterschiedlichen Facetten von Liebe differenziert benannt werden können.

Einen wichtigen Unterschied sehe ich allerdings auch in den "Auswirkungen" - die reine geistliche Liebe setzt frei, während die seelische Liebe immer an Menschen oder sogar an Dinge bindet. Obwohl wir daher stets nach der agape streben sollen, ist die eine nicht durch die andere zu ersetzten. Es geht hier mehr um eine "Rangordnung" - die Liebe zu Jesus und dem Vater muss an erster Stelle stehen, erst wenn die agapē dort etabliert ist, kann auch die phileō ihren rechten Platz einnehmen:

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;

Mat 10:37

Die seelische Liebe ist eine natürliche Eigenschaft des Menschen, während wir die göttliche Liebe durch den Geist direkt von Gott empfangen. Nur dadurch  kommen wir in die Lage, selbst unsere Feinde zu lieben.

Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist.
Röm 5:5 

Fest steht auch, dass diese Liebe keine Gefühlsduselei ist, sondern konkrete Taten hervorbringt, sowohl den Gehorsam von unserer Seite, als auch den Segen, von Seiten des Vaters.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.
Joh 14:23 

Vermutlich hatte einer meiner Lehrer recht damit wenn er sagt, dass die unterschiedlichen Facetten im Wesen gleich sind. Es sind Ausdrucksformen der selben Liebe, sie stammen alle aus einer Quelle, aber bewässern unterschiedliche Gegenden unseres Lebens.

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.
1.Joh 4:8  

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Hier finden sich weitere Artikel zu diesem Themenkreis, z,B. über die Selbstliebe oder über das Verhältnis von Gottes Liebe und Gottesfurcht.