Immer wieder hört man das Argument, es wäre "ein Schlag in´s Gesicht der Betroffenen", wenn man zu einem bestimmten Anlass eine entsprechende Bibelstelle nennt.
Wenn z.B. das höchste deutsche Gericht ein Urteil zur "Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften" fällt, dann ist es für viele wie "ein Schlag in´s Gesicht", wenn man dazu etwa folgende Schriftstelle zitiert:
Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Gebrauch vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdigen Sinn, zu verüben, was sich nicht geziemt.
Röm 1:26-28
Weist man etwa zur Hochwasserkatastrophe auf die geistliche Aussage im Gleichnis Jesu:
Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut - ich will euch zeigen, wem er gleich ist: Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, welcher grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet.
Luk 6:47,48
..finden sich schnell eifrige Christen ein, die das als "ein Schlag in´s Gesicht der Betroffnen" verstehen, wie es mir erst kürzlich widerfahren ist und man mich unter großem Protest als "Bibelstellenwerfer" diskreditiert und "entfreundet" hat.
Nicht anders ist es auch, wenn man bei Krankeit daran erinnert, dass Gott uns nicht nur an Geist und Seele gesund machen möchte, wie Jesus es ja hundertfach bewiesen hat und es auch heute noch unzählige auf wunder-volle Weise erleben. Aber dennoch ist es grade auch für etliche Christen scheinbar eine Zumutung, im konkreten Fall daran zu erinnern und zu mahnen, dass man seine ganze Hoffnung auf Gott setzten soll und sich im vollen Vertrauen an Jesus zu wenden.
Und eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluß gehabt und all ihr Gut an die Ärzte gewandt hatte, aber von keinem geheilt werden konnte, trat von hinten herzu und rührte den Saum seines Kleides an; und auf der Stelle kam ihr Blutfluß zum Stehen.
Luk 8:43,44
Was ist das für eine Geistes-Haltung, die meint mit Blick auf "die Betroffenen", oder solche, die das Wort eventuell "treffen" könnte, diese dadurch "zu schützen", dass das Wort Gottes nicht gesagt wird?
Paulus mahnt seinen Mitarbeiter Timotheus jedenfalls:
Predige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Geduld und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Lüsten Lehrer anhäufen werden, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zuwenden.
2.Tim.4:2-4
Könnte es sein, dass wir mitten in dieser Zeit leben, in der die absurdesten Dinge akzeptabel erscheinen, aber das Wort Gottes als "ungelegen", ja gradezu peinlich empfunden, und die Wahrheit und gesunde Lehre nicht mehr ertragen wird?
Wo ist der Mut der Rechtschaffenen, die "ohne Ansehen der Person" verkünden, was Gottes Wort sagt und was Sein Wille ist?
Wenn sich eine "gelegene" Situation auftut, wo man in der Versammlung oder im sicheren Wohnzimmer mit Gleichgesinnten zusammensitzt, dann finden ich schnell "furchtlose Verkünder" und ungezählte "Lehrer der Wahrheit", aber wo ist die Gesinnung, wie sie z.B. Johannes der Täufer hatte, der dem regierenden König in´s Gesicht sagte, dass er im Ehebruch lebt, auch wenn es völlig absehbar war, dass das dem Herrn reichlich "ungelegen" gewesen sein musste?!
Denn Herodes hatte den Johannes greifen, binden und ins Gefängnis legen lassen, wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben! Und er wollte ihn töten, fürchtete aber das Volk, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
Mat 14:3
..bekanntlich kostete ihn die Verkündigung dieser simplen Wahrheit nicht nur im übertragenen Sinne seinen Kopf.
Wer stets darauf bedacht ist "was wohl die Leute denken", kann nicht im Willen Gottes bleiben, ihn weder verkünden noch tun. Das wird für uns, die wir in einer Zeit leben, in der die Freiheit der Rede immer weiter unter der Forderung begraben wird, sich "politisch korrekt" zu äussern, ein wichtiger Prüfstein, an dem leider etliche scheitern. Es nützt hier auch nicht, ein heroisches Bekenntnis abzulegen, wie es etwa Petrus tat:
Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.
Mat 26:35
..denn im entscheidenden Augenblick nützen uns solche Beteuerungen gar nichts, ja sie sind sogar ein Ausdruck von Selbstüberschätzung und ungeistlichem Hochmut, denn es ist reine Gnade, wenn wir in der Kraft des Geistes unsere Menschenfurcht überwinden.
Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist.
Mar 13:11
Der Herr gebe uns allen in geistlichem Wandel diesen "Mut der Stunde" und die Gewissheit, dass der Segen Gottes mehr wiegt, als die Zustimmung der Menschen! Auch wenn es uns manchmal "wie ein Schlag trifft", so will Gottes Wort doch niemals, dass wir "unser Gesicht verlieren", sondern er will unser Herz erreichen und uns zur Umkehr bewegen.
Denn unsre Predigt entspringt nicht dem Irrtum, noch unreinen Absichten, auch keinem Betrug; sondern gleichwie wir von Gott geprüft und mit dem Evangelium betraut worden sind, so reden wir, nicht als solche, die den Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsre Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten gekommen, wie ihr wisset, noch mit verblümter Habsucht - Gott ist Zeuge; wir haben auch nicht Ehre von Menschen gesucht, weder von euch noch von andern.
1.Thess.2:3-6
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