Wir leben in einer Kultur, in der unser Wert oder der Wert unserer Arbeit an der Zustimmung und dem Applaus der Menschen festgemacht wird. Es wird sogar unverholen von unserem "Marktwert" gesprochen - wer Erfolg hat und beliebt ist, steigt immer weiter im Ansehen.
Natürlich ist jeder lieber beliebt als unbeliebt, das ist menschlich völlig verständlich, hat allerdings als Kehrseite zur Folge, dass wir, je höher wir steigen, umso tiefer fallen und schon beim kleinsten Versagen oder Vergehen derart in "Ungnade" fallen können, dass alle guten Eigenschaften und Taten plötzlich überhaupt keine Rolle mehr zu spielen scheinen und der Fokus nur noch auf dem Defizit oder dem Versagen liegt. Um das zu verhindern, sind wir gezwungen unsere Schwächen und Fehler zu verbergen und tun alles, damit sie nicht an´s Licht kommen.

Was im Leben so üblich ist, kann in unserer Nachfolge und der Gemeinde großen Schaden anrichten.
Zu den stärksten Widerständen gegen eine konsequente Nachfolge und das Leben im Geist, gehören genau diese Menschenfurcht und das daraus resultierende Bestreben, Menschen gefallen zu wollen. Die Schrift stellt das klar als Gegensatzpaar hin:
"Denn suche ich jetzt Menschen zufrieden zu stellen, oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht."
(Gal 1:10)
Die böse Folge ist dann religiöse Heuchelei, in der einmal gefangen, ein Mensch nicht mehr das tut, was in seinem Herzen ist, aus Angst davor, von Menschen verachtet und ausgeschlossen zu sein:
"Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, auf daß sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden; denn sie liebten die Ehre bei den Menschen."
(Joh. 12,41+42)
Nun ist es ja an sich gar nichts verwerfliches, wenn Menschen einander Ehre geben und jeder die Ehre bekommt, die ihm gebührt, der Haken liegt darin, diese Ehre zu lieben und zu suchen! Dann sind unsere Koordinaten völlig falsch und unsere egoistische Motivation verhindert den Segen unseres Vaters. Dieses Prinzip bezieht sich auf alle Bereiche der Nachfolge, wie z.B. unsere Gebete, Spenden, gute Taten, die Verkündigung usw. Es gibt dazu unzählige Ermahnungen in der Schrift.
Ganz wichtig ist auch, dass wenn uns Anerkennung zukommt, wir sie nicht etwa in falscher Bescheidenheit ablehnen, sondern dankend annehmen, sie aber dann auch an den Geber unserer Gaben weiter reichen.
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Eine Lobpreis-Sängerin wurde nach der Versammlung von einem Bruder überschwänglich gelobt für ihren wunderbaren Gesang. In vermeintlicher Bescheidenheit sagte sie: "Das war doch nicht ich, das war Jesus!" - daraufhin der Lobende zu ihr: "Naja, sooo gut war es auch wieder nicht."
*lol*
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Es gehört zu den ganz großen Herausforderungen, wirklich frei von der Zustimmung oder Ablehnung der Menschen zu werden, wir sollten Gott inständig darum bitten. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht den Rat der Geschwister suchen und uns von ihnen auch korrigieren lassen. Es bedeutet aber, im Zweifelsfall immer auf das Wort Gottes zu vertrauen. Es ist so wunderbar, die Fesseln der Menschenfurcht abzulegen!
In besonderer Gefahr sind hier Brüder, die für ihren geistlichen Dienst von einer Gemeinde oder Denomination bezahlt werden, eine solche Kombination ist sehr anfällig dafür, Menschen gradezu gefallen zu müssen. Es ist aber Gott allein, der jemanden für einen Dienst am Evangelium in jeder Weise ausrüstet:
"..so, wie wir von Gott bewährt worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, also reden wir, nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft. Denn niemals sind wir mit einschmeichelnder Rede umgegangen, wie ihr wisst, noch mit einem Vorwand für Habsucht, Gott ist Zeuge; noch suchten wir Ehre von Menschen, weder von euch, noch von anderen, (wiewohl wir als Christi Apostel euch zur Last sein konnten;) mehr als die Ehre bei Gott."
(1.Th.2.4-6)
Wir müssen also dem Heiligen Geist erlauben unser Herz dahingehend zu prüfen, ob wir unsere Worte wählen und Entscheidungen treffen um Menschen zu gefallen, von deren Wohlwollen wir uns abhängig gemacht haben, oder ob es uns wirklich allein um Gottes Ehre geht - das kann uns vor manchem schweren Fehler und fatalem Irrtum bewahren.
Denn es geht sogar noch um viel mehr!
Das Evangelium wird verdreht und verfälscht, wenn wir es nicht völlig ungeachtet vom eigenen Ansehen und dem Applaus der Menschen verkünden - schnell kann sich dann der Segen in das Gegenteil verwandeln. Dem oben zuerst genannten Zitat aus dem Galaterbrief geht nämlich folgende Ansage vorraus:
"Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt: er sei verflucht! Denn suche ich jetzt Menschen zufrieden zu stellen, oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht"
(Gal.1,9+10)
Es geht also wirklich um etwas!
Die Gemeinde ist schließlich kein Kaffekränzchen oder Wohlfühlclub von Gleichgesinnten, sondern die Herausgerufene, die einzigartige Braut Christi.
"Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit!
Amen."
(Jud.1,24+25)
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