Montag, 9. August 2010

Der erneuerte Sinn

"Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, daß ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist."
(Röm 12:2)

Dieser Vers offenbart eine Menge Grundlegendes über die Nachfolge. Die Erneuerung unseres Sinnes (denken / trachten), geschieht immer im Gegensatz zur Welt - sie passt nicht in die "Formen", die diese Welt uns anbietet und ist nicht auf den Wegen möglich, die diese Welt geht.

Wir tun das aber nicht, um uns abzusondern, sondern weil wir den Willen Gottes erkennen und tun. 

Wenn wir nun das Wörtchen "prüfen" hören, dann denken wir z.B. an einen TÜV-Prüfer, der alles genauestens unter die Lupe nimmt. Das ist durchaus auch richtig und wichtig, doch viel wichtiger ist ja, wenn alle Mängel aufgespürt und behoben sind, dass das Fahrzeug dann auch in technisch einwandfreiem Zustand und vom Püfer "abgesgnet" losfahren kann!

Unser interlektuell geschulter Verstand macht daraus aber gerne einen "Dauerprüfstand" - alles wird ständig mit einer großen Lupe begutachtet und bewertet. Das ist natürlich nicht mit dem erneuerten Denken gemeint und vereinbar. Das Prüfen ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, damit der Schrott in die Tonne kommt, Unbrauchbares entfernt und ausgetauscht wird und man ungefährdet und unbeschadet weiter kommt.





Es soll also die "Verkehrssicherheit" unseres Denkens geprüft und für tauglich befunden werden - so wird unser gesamtes Leben im Sinne Gottes verwandelt!

Hierzu ist es mal wieder sehr aufschlußreich, wenn man die verschiedenen Bedeutungen des Wortes vom griech. Grundtext her betrachtet.
"dokimazō" ist zwar durchaus das Prüfen im Sinne eines Tests, aber eben auch "zulassen / genehmigen", ja sogar "belegen und dokumentieren" ist darin enthalten. Das ist auch sehr schön an der engl. Wortbedeutung zu erkennen, denn "to prove" bedeutet sowohl prüfen als auch beweisen.

So bekommt das ganze Geprüfe doch eine völlig andere Richtung - wir sollen alles an Gottes vollkommenen Willen prüfen und erkennen und es dann von den unbrauchbaren Dingen unterscheiden, und ihn dann "für den Verkehr freigeben", dh. dass wir dadurch auch belegen / beweisen, dass Gottes Wille - allen Unkenrufen der Welt zum Trotz - gut und absolut für die Praxis geeignet ist.

So funktioniert ein erneuerter Sinn - das neue Denken!

"Ihr aber habt den Christus nicht also gelernt, wenn ihr anders ihn gehört habt und in ihm gelehrt worden seid, wie die Wahrheit in dem Jesus ist: daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird, aber erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit."
(Eph 4:20-24)

***

6 Kommentare:

Apassionata hat gesagt…

Gott als Fahrzeug, indem wir unterwegs sind.Trotz Führerschein ist zu diesem Bild mein Verhältnis dazu etwas angespannt.( Gott als Pferd, der uns durchs Leben trägt, strahlt mehr Geborgenheit aus.) Über das Epheserwort, das hat mich oft traurig gemacht, weil ich doch noch viel vom altem Adam in mir spüre an Gedanken, Worten usw..Ich denke daran, daß damit der heilige Geist, der Tröster, den Jesus in unser Herz legt, gemeint ist. Ihm auch wirklich Raum in unserem Inneren gewinnen zu lassen, macht das Epheserwort in uns lebendig und läßt es bei uns Gestalt annehmen.

Bento hat gesagt…

Liebe Apassionata,
dir zuliebe hätte ich ja gerne auch ein Pferd genommen, nur leider gibt es für die keinen TÜV... ;-))

..ich habe damit auch nicht Gott selber gemeint, sondern die Gedanken, Einstellungen und Ideen, die unser Hamdeln bestimmen und die wir prüfen sollen, ob sie mit dem Willen Gottes übereinstimmen.

LG + Segen

Apassionata hat gesagt…

Stimmt,war unlogisch mit dem Pferd, hatte nur so an mein Verhältnis zu Gott und an die wohltuenden vergleichenden Bilder gedacht.
Du hast Recht, denke wir prüfen bis zum Tod. Wenn wir dann recht handeln, bzw. Jesusgemäß, dann ist auch das im Endeffekt das Handeln des heiligen Geistes in uns, der das Gute in uns bewirkt. Steht doch auch irgendwo in der Bibel, daß Gott die guten Werke für uns selbst vorbereitet, damit wir sie nach seinem Plan tun dürfen.Tschüß lieber Bento und auch Dir viel Segen!Natürlich auch für die Glaubensgeschwister im Blog!

Sabina hat gesagt…

Dieser Gleichstand ist ja schon lange nicht mehr zwischen uns dagewesen ... wollte vor 2 Wochen über Römer 12,2 und Epheser 4, 22 - 24 ebenfalls bloggen. Ist ja schräg :-)

Ich mache es dann mal hier: Unser Verhalten wird sich nicht verändern, solange wir unsere Gedanken nicht verändert haben. Das scheint zunächst eine rein logische und psychologische Kompenennte zu sein, in der so wenig Gottes Gnade oder auch das Lassen von Leistung anklingt. Und dennoch biblisch? Ja, es scheint so: ... richtiges Handeln oder korrektes Verhalten ist eine Frucht richtigen Denkens. Die meisten Gäubigen haben zu kämpfen, wenn es um richtiges Handeln geht, aber Kampf bringt keine Frucht hervor. Frucht entsteht da, wo wir am Weinstock bleiben. Ein passiver Mensch mag das Richtige tun wollen, aber er wird es niemals tun, solange er nicht willentlich sein Denken aktiviert und es mit Gottes Wort und Gottes Willen in Einklag bringt.

Epheser 4, Vers 22: den alten Menschen ablegen, losmachen vom nicht erneuerten alten Ich. Aufforderung, mit dem verkehrten Verhalten zu brechen

Vers 24: Aufforderung zu beginnen mit dem richtigen Verhalten, den neuen Menschen anzuziehen, dem gottgemäßen und gottähnlichen Bild.

Vers 23 als Brückenvers, wie wir vom unkorrektem Verhalten zum richtigen Verhaltenkommen: ... erneuert euren Geist und Sinn.

Ebenso Kolosser 3, 1-2: ... sinnt auf das was droben ist.

Na denn ...

Bento hat gesagt…

Hi Sabina,
schön mal wieder was von dir zu hören und dass es noch übereinstimmendes gibt! ;-)

Der Punkt ist wohl, dass das veränderte Denken uns letzlich auch nicht verändert, sondern es macht nur den Weg frei für die Veränderung, die letzlich durch den Heiligen Geist an unseren Herzen geschehen kann, wie Apassionata sehr schön sagt. DORT ist die Veränderung nötig und dann wird sich auch unser Verhalten verändern.

Ansonsten wären wir wirkl. gefährlich Nahe an psychologischen Kniffen, wie etwa "Positives Denken" usw...

Unsere Gedanken betrüben und blockieren den Heiligen Geist, solange wir nicht unser Denken willentlich mit dem Gottes Wort in Einklag bringen ... wie du sehr schön geschrieben hast! :-)

Segen

Anonym hat gesagt…

Irgendwie ist das ein längeres Thema...

den neuen Menschen anziehen...da entsteht bei mir gerade durch die Predigten von Monika FLach über die zwei Bäume im Paradies ein anderes Bild des Anziehens mit ...in den Baum des neuen Lebens, meines neuen Lebens hineinwachsen, mich in meinem neuen Zoe-Leben ausbreiten... wieder ein Wachstumsschub an bildlichem Verstehen..

sehr freudig-spannend das Ganze...