Freitag, 22. November 2013

Wir haben einen Feind!

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht:
Als Nachfolger Jesu haben wir einen Feind.

Wenn wir unseren Feind nicht kennen und nicht wissen, wie er arbeitet, haben wir kaum eine Chance gegen ihn.
Weist du, wie der Teufel und seine Dämonen arbeiten?


Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.
Mat 13:24b,25

1. Er kann sein Werk nur tun, wenn "die Leute schlafen".
2. Er sät Unkraut das täuschend echt nach Weizen aussieht (griech. "zizanion").
3. Er geht wieder davon.

Grundsätzlich steckt IMMER der Teufel dahinter, aber er tut sein Werk i.D. Regel durch Dämonen, das sind unreine Geister, die sich der Menschen bemächtigen. Es kann also sein, dass Dämonen dich von innen (in deinen Gedanken), oder von außen durch andere Menschen angreifen.

Und so können diese dämonischen Aktivitäten dann in der Realität aussehen:

1. Phase
Sie schmeicheln dir,
sie geben sich als göttlich aus,
sie stellen dich oder andere Menschen in den Mittelpunkt.

Wenn sie damit keinen Erfolg haben folgt die
2. Phase
Sie wollen dich von deiner Aufgabe ablenken,
sie widersprechen ohne konkrete Inhalte oder mit Schein-Argumenten,
sie säen Zweifel, wollen alles durcheinander bringen und dich zum Rückzug bewegen.

Wenn sie damit keinen Erfolg haben folgt die
3. Phase
Sie klagen dich offen an,
sie versuchen andere Menschen gegen dich aufzubringen
sie verspotten und verachten dich.

Wenn sie auch damit keinen Erfolg haben, dann verschwinden sie wieder.
Das war´s schon, viel mehr haben diese Viecher nicht drauf.
 
 
  Unterwerft euch nun Gott. Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen. 
Jak 4:7 


Sehet, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über ALLE GEWALT DES FEINDES; und NICHTS wird euch beschädigen.
Luk 10:19

Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Ziehet an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt wider die Listen des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen.
Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, auf daß ihr an dem bösen Tage zu widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, das Feld behalten könnt

Eph 6:10-13


***
 
 Hier findet man jeweils dreiteiligen Serien über die (vermeintliche) 
Macht der Finsternis und über Jesus und die Dämonen

Samstag, 16. November 2013

Darf man so reden?

Denn wenn der, welcher zu euch kommt, einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder wenn ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertraget ihr es wohl.
2.Kor11:4 

Hier wird die Gemeinde davor gewarnt, dass ein "anderer Jesus" gepredigt wird und damit auch ein anderer Geist empfangen und ein anderes Evangelium angenommen wird.
Genau das ertragen auch heute viele Gemeinden sehr gerne!

Man predigt den butterweichen, lieben Jesus, der vom lieben Gott zu den verlorenen Menchenkindern gesandt wurde und der für alle nur Liebe und ein gutes Wort hatte.

Ja, Jesus war voller Liebe, aber er hatte nicht nur sanfte Worte!

Wenn es darum ging selbstgerechte Heuchelei, Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit, Menschenfurcht, Manipulation und scheinheiliges, religiöses Getue aufzudecken, dann konnte er sehr unangenehm werden. Er scheute sich dann auch nicht, sehr deutliche Worte zu gebrauchen.

Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde.
Mar 9:42 

Das ist schon starker Tobbac!
Wir sehen an diesem Beispiel, dass es ihm dabei besonders darum geht, dass die Menschen die an ihn glauben, vor Verführung bewahrt werden - denn da versteht Jesus keinen Spass.

"Heuchler, Schlangenbrut, ehebrecherisches Geschlecht, Kinder des Teufels" uswusw. sind noch andere der uns überlieferten "Kraftausdrücke" von Jesus.

Wenn sich nun aber heute jemand daran ein Beispiel nimmt und einen Heuchler auch einen Heuchler nennt, einen Ehebrecher einen Ehebrecher usw., dann ist sofort das Entsetzten groß - "Wie kann man nur so ungehobelt und lieblos sein" o.ä. ist dann meist zu hören.

Verweist man aber darauf, dass Jesus selber sich ebenso deutlich und "ungehobelt" äusserte, und stellt dazu noch die Frage, ob er dabei wohl lieblos gehndelt habe, wird gelegentlich behauptet, dass es sich bei ihm ja um "die Ungläubigen" und nicht um Nachfolger - also um Christen - gehandelt habe und wir als und unter Christen doch so nicht reden dürften.

Selbstverständlich sind gute Umgangsformen ein hohes Gut, aber die Wahrheit ist ein höheres!

Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.

Kol 4:6 

Manche übersetzen hier "freundlich, huldvoll" oder ähnliches - doch was ist hier wirklich gemeint?

Das griechische Wort ist "charis" - das erinnert sofort an "charisma" - die geistliche Gnadengabe.
Es geht also schlicht darum, "im Geist" und vom Geist geleitet zu reden und zu antworten. Da wir getrost davon ausgehen können, dass Jesus IMMER im Geist redete, kann man daraus schließen, dass auch unseren Ohren sehr unfreundlich klingende Worte durchaus "im Geist" gesprochen sein können.

Es geht dabei schlicht darum, ob wir die Wahrheit sagen oder ob uns die "äussere Form" wichtiger ist. 

Wer für einem Dieb schöne Worte findet, weil er ein reicher Mann geworden ist und man sich seine Gunst erhofft, der redet sicher nicht im Geist.
Wer aber zu einem Dieb "du bist ein Dieb" sagt, der sagt schlicht die Wahrheit. Dass das einem Dieb nicht gefallen wird, liegt in der Natur der Sache, denn er möchte selbstverständlich den Schein des ehrbaren Mannes aufrecht erhalten. Dies geht allerdings nur so lange, bis er "Jesus begegnet", bzw. jemandem der sich vor Menschen nicht fürchtet, sondern Gott die Ehre gibt.

Nun kommt es bei der Art der jeweiligen Rede aber besonders auf die Herzenshaltung des Angesprochenen an. Einem Menschen mit der rechten Gesinnung braucht man seine Vergehen gar nicht vor die Nase zu halten, er selber wird sie bekennen, so wie es auch Zachäus der Zöllner tat, als Jesus in sein Haus einkehrte. Obwohl er ihn gar nicht darauf angesprochen hatte, sagte dieser:

Zachäus aber trat hin und sprach zum Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück.
Luk 19:8 

Zur rechten Rede aus dem Geist gehört es also immer, die jeweilige Herzenshaltung zu erkennen.
Genau deshalb heißt es ja oben "damit ihr  wißt, wie ihr einem jeglichen antworten sollt".

Was hat es nun aber mit dem Argument auf sich, dass wir unter Geschwistern einen anderen Umgang pflegen sollten?

Nun, zunächst mal gilt als ein "oberstes Gebot", dass wir ohne jedes Ansehen der Person urteilen und reden sollen.

Es wäre ja ganz offensichtlich pure Heuchelei, wenn wir einem Bruder oder einer Schwester gegenüber nicht Klartext reden würden, sondern nur Nettigkeiten austauschen würden, weil sie ja Geschwister sind.  Genau das findet aber leider allzu häufig statt.

Aber sollte man die Wahrheit denn nicht wenigstens ganz behutsam ssgen und  am besten unangenehme Dinge unter vier Augen klären?

Nun, das kommt ganz darauf an, um was es geht. Wenn es um eine persönliche Angelegenheit geht, dann gehört das selbstverständlich unter vier Augen geklärt. Ist aber damit eine Gefahr für andere Geschwister oder gar die ganze Versammlung gegeben, bzw. wenn diese bereits betroffen sind, dann geht es um ein öffentliches Interesse und gehört es auch öffentlich angesprochen und geklärt.

Wir haben dazu ein schönes Beispiel als Paulus die Heuchelei des Petrus aufdeckt.:

Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er dem Urteil verfallen war. Denn bevor etliche von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete.
Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mitfortgerissen wurde.
Als ich aber sah, daß sie nicht den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben?

Gal 2:11-14

Ein noch deutlicheres Beispiel, dass es niemals um das Ansehen von Personen geht (auch nicht bei den Nachfolgern), sondern um den Geist der spricht, haben wir als Petrus gefühlsduselig wurde und versuchte mit gutgemeinten Worten Jesus von seinem Weg an´s Kreuz abzuhalten.
Menschlich ist das nur allzu verständlich, aber Jesus erkannte sofort, dass sich Satan selber der Gefühle des Petrus bemächtigt hatte, um durch ihn zu sprechen und wies ihn dementsprechend zurück:

Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. 
Mat 16:23 

Man stelle sich nur vor, Jesus hätte dieser Sichtweise Raum gegeben und angefangen zu erklären, warum und wieso und weshalb... die anderen hätten dann vermutlich eingestimmt in das Gejammer, um Jesus doch noch von diesem schrecklichen Leiden zu bewahren uswusw.

Also die Antwort ist Ja! 
Man darf sowas nicht nur sagen, man muss es sogar wenn es nötig ist, damit nicht auch noch andere einer menschlichen und gottlosen Gesinnung erliegen.

Es ist ein Dienst der Liebe!



***


Wer noch mehr "Anregungen" braucht, dem empfehle ich sehr, sich mal den Judasbrief auf der Zunge zergehen zu lassen. Dort wird über gewisse Leute in der Gemeinde geschrieben...

Freitag, 15. November 2013

Wie das Wort Gottes bekämpft wird

 Wer das Wort Gottes verkündet, der hat automatisch Satan gegen sich.
 
Es kommt auf unsere Herzenshaltung an, ob wir das Wort annehmen oder ihm widerstehen. Wer dem Wort widersteht, der wird es auf die unterschiedlichste Art und Weise bekämpfen. Dabei gibt es zwar etliche Varianten, sie alle haben aber nur das eine Ziel:

Die Wahrheit soll nicht zu den Herzen der Menschen durchdringen.

 Hier ist eine Auswahl von Möglichkeiten, wie dieser Kampf aussehen kann. Ich bin sicher wer weiter darüber nachdenkt, dem fallen noch weitere ein.


1. Übertönen / Ignorieren 
Sie aber schrieen mit lauter Stimme und hielten sich die Ohren zu; 
Apg 7:57a 

2. Offen widersprechen / lästern
Als aber die Juden die Volksmenge sahen, wurden sie voll Eifersucht und widersprachen dem, was Paulus sagte, und lästerten.
Apg 13:45  

3 Zustimmen, aber nicht danach handeln
Als aber der Vater zu dem andern dasselbe sagte, antwortete dieser und sprach: Ja, Herr! Er ging aber nicht.
Mat.21:30  

4. In Frage stellen
 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Weibe: Hat Gott wirklich gesagt, ihr dürft nicht essen von jedem Baum im Garten?
1.Mos.3:1

5. Das Wort verdrehen
..wie auch in allen seinen Briefen, wenn er in denselben von diesen Dingen redet, von denen etliche schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben.
2.Pet.3:16 

6. Das Wort in sein Gegenteil verkehren
Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet sicherlich nicht sterben! 
1Mo 3:4 

7. Falsche Gesinnung / finanzielle Interessen
  ..Menschen, die an der Gesinnung verderbt und von der Wahrheit entblößt sind, welche meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn. 
1Ti 6:5

8. Traditionen und Überlieferungen
So habt ihr das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen.
Mat 15:6 

9. Die Wahrheit in Lüge verwandeln durch Menschenehre
..welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf mehr Verehrung und Dienst dargebracht haben als dem Schöpfer, welcher gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.
Röm 1:25 

10. Schöne Worte anstelle gesunder Lehre
Ich ermahne euch aber, Brüder, daß ihr achthabet auf die, welche Zwiespalt und Ärgernis anrichten, entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und wendet euch von ihnen ab. Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauche, und durch süße Worte und schöne Reden verführen sie die Herzen der Arglosen.
Röm 16:17, 18

11. Zauberei
O ihr unverständigen Galater, wer hat euch bezaubert, der Wahrheit nicht zu gehorchen, euch, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden war? 
Gal 3:1

12. Verfälschung
Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern als aus Lauterkeit, als aus Gott, vor Gott, in Christus reden wir.
2.Kor.2:17  

13. Etwas hinzufügen oder wegnehmen
Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buche geschrieben ist; und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baume des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buche geschrieben steht.
Off 22:19,20 

14. Hohn und Spott
Etliche aber spotteten und sprachen: Sie sind voll süßen Weines!
Apg 2:13  

15. Menschliche Weisheit und Überredungskunst
..und meine Rede und meine Predigt war nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, auf daß euer Glaube nicht beruhe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes-Kraft.
1Ko 2:4.5 

16. Törichte Fragen / Wortgefechte / Zank und Streit
Törichte Streitfragen aber und Geschlechtsregister, sowie Zänkereien und Streitigkeiten über das Gesetz meide; denn sie sind unnütz und eitel.
 Tit 3:9 

17. Falsche Anschuldigung
Viele von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen, was hört ihr auf ihn?
Joh 10:20 

18. Einschüchterung
..und euch in keiner Weise einschüchtern lasset von den Widersachern, was für sie eine Anzeige des Verderbens, für euch aber des Heils ist, und zwar von Gott.
Phi 1:28  

19.  Drohung
Aber wenn ihr auch um Gerechtigkeit willen zu leiden habt, seid ihr selig. Ihr Drohen aber fürchtet nicht und erschrecket nicht; sondern heiliget den Herrn Christus in euren Herzen!
1.Pet.3:14  

20. Mord
Sie aber schrieen mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu, stürmten einmütig auf ihn los, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Apg 7:57  


***


Hier und hier finden sich weitere Beiträge zu diesem Thema.

Samstag, 9. November 2013

Kopftuch auch bei Christen?

Ich will aber, daß ihr wisset, daß der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, des Weibes Haupt aber der Mann, des Christus Haupt aber Gott.
Jeder Mann, der betet oder weissagt, indem er etwas auf dem Haupte hat, entehrt sein Haupt.
Jedes Weib aber, das betet oder weissagt mit unbedecktem Haupte, entehrt ihr Haupt; denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre.
1.Kor.11:3-5

Das ist wirklich eine spannende Sache auf die ich durch eine Anfrage aufmerksam gemacht wurde - ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Thema, aber hier schonmal ein paar Ergebnisse:

1. Der Ausgangspunkt dieser Aussage ist, dass Christus "das Haupt des Mannes" ist und "das Haupt der Frau" ist der Mann (V.3) - es liegt also nahe, dass hier nicht jeweils der eigene Kopf gemeint ist, sondern eben "das Haupt" in dieser geistlichen Bedeutung.

2. Es geht hier also auch nicht um einen Hut oder eine Kappe oder ein Tuch auf dem Kopf, sondern um "bedecken" bzw. "bloßstellen" im übertragenen Sinn.

3. Das griechische Wort, dass hier mit "bedecken" (bzw. etwas auf dem Haupt haben / tragen) wiedergegeben wird, hat sehr viele Bedeutungen und findet sich über 400 mal im NT, aber in diesem Sinn als eine "Kopfbedeckung" wird es NIRGENDS verwendet!

4. Das griechische Wort, dass mit "unbedeckt" übersetzt ist, wird in dieser From sonst NIRGENDS in der Bibel verwendet, ausser hier in diesen Versen.

5. Der Vergleich mit den langen oder geschorenen Haaren dürfte eine kulturelle Bedeutung haben. Soweit ich weis, bedeutete das "kahl geschorene Haar" bei einer Frau, dass sie "entehrt" war - entweder weil sie eine Hure war oder wegen sonst einem Vergehen.

Ich denke also, dass Vers 4 und 5 am besten so zu verstehen sind, dass es hier um eine "Bloßstellung" geht. Da man Christus (im Gebet und in prophetischer Rede) gar nicht "bloßstellen" kann, entehrt ein Mann sein Haupt (= Christus), wenn er etwas "zurückhält" (bedeckt). Eine Frau könnte ihren Mann allerdings in einem Gebet oder durch ein prophetisches Wort "bloßstellen" und damit "ihr Haupt entehren", wenn sie öffentlich in der Gemeinde betet.

In den späteren Versen (ab V. 17) ist ja dann auch von Spaltungen und PARTEIUNGEN die Rede - ich denke es geht hier also darum, dass sich eine Frau nicht öffentlich "gegen ihren Mann" stellt und damit ihr Haupt entehrt / bloßstellt.

Da sie nicht lehren darf, wäre es ihr nur möglich, das im Gebet oder durch ein (angebliches) "prophetisches Wort" zu tun, etwa nach dem Motto "Bitte hilf doch meinem Mann dass er endlich kapiert wie man dies oder das richtig sieht oder macht." - oder als "Prophezeihung" getarnt: "So spricht der Herr: Du sollst dies oder das tun oder lassen...".

Wie gesagt geht es hier um die Ordnung in der Gemeinde, sollte die Frau tatsächlich ein Wort speziell für ihren Mann empfangen, so kann sie es ja getrost zuhause weitergeben ohne ihn in der Gemeinde bloßzustellen.

Paulus weis um die Macht der (un)geistlichen Manipulation, wie wir sie ja heute extrem oft in den Gemeinden sehen und eben auch dort, wo offen oder verdeckt die Frauen "das Sagen" haben (der Geist Isebels). Das ist im Sinne der göttlichen Ordnung für Ehe und Gemeinde (Mann = Haupt der Frau) gleichbedeutend mit Hurerei = "geistliche Unzucht".

Genau das ist hier das Thema und nicht die Frage einer äusserlichen Bedeckung.


Alles in der Nachfolge hat eine geistliche Bedeutung. Als geistliche Menschen müssen wir die Dinge geistlich beurteilen und auch geistlich deuten, sonst bleibt uns der Sinn verborgen. Auch Vers 10 macht ja  sehr deutlich, dass es in dieser Sache um eine geistliche Bedeutung geht:

Darum soll das Weib eine Macht auf dem Haupte haben, um der Engel willen.

1.Kor.11:10

***

Sonntag, 20. Oktober 2013

Liebe Freunde und Leser meines Blogs

Als mich gestern mein Freund Martin Dreyer darauf aufmerksam machte, dass mein Blog bei gewissen Suchbegriffen (Jesus und Dämonen) bei der Googlesuche ganz weit oben angezeigt wird und ich ihm daraufhin sagte, dass der Blog sich trotz der wenigen Beiträge in letzter Zeit, offenbar weiterhin großer Beliebtheit erfreut und in schöner Regelmässigkeit zwischen 200 und 300 Aufrufe pro Tag hat, mahnte er mich dieses Potenzial doch besser zu nutzen - schließlich hätten die wenigsten Pastoren so viele Besucher in ihren Gemeinden...

So habe ich das bisher noch nie gesehen -
aber damit hat er wohl recht!

Es ist auch überhaupt nicht so, dass es mir an Themen mangeln würde, doch die Zeiten in denen ich einfach so "aus der Hüfte geschossen" und alles in den digitalen Orbit geschossen habe, was mich grade so beschäftigte, sind offenbar vorbei und ich möchte lieber gut recherchierte Beiträge anbieten. Für die kurzen Statements und Anregungen scheint mir facebook das bessere Medium zu sein.

Doch solche Recherchen und Ausarbeitungen von Beiträgen brauchen viel Zeit, besonders da die Themen, die mich bewegen, zusehends weiter weg von den ausgetretenen Pfaden des "christlichen Mainstream" führen. 

Es stellt sich immer deutlicher heraus, wie schmal der Pfad der Nachfolge und des geistlichen Lebens tatsächlich ist und wie sehr alle die ihn gehen und die das "Schwert des Geistes" = das Wort Gottes (Eph.6:17) jeder vorgeprägten theologischen Richtung und dem vermeintlichen Schutz einer entsprechenden Denomination vorziehen , auch mit massivem Widerstand auf allen Ebenen zu kämpfen haben.

Obwohl Jesus selber unser Friede und unser "Sabbath" ist, machte er genau diese Tatsache bereits mit den folgenden Worten sehr deutlich :

 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Mat 10:34  

Hierbei geht es aber keinesfalls um Gewalttätigkeit in irgend einer Form! 
 Doch wer das lebendige Wort Gottes ohne traditionelle Verharmlosungen, selektive Übertreibungen und theologische Weichzeichner ergreift, wird immer feststellen, dass es sich um ein sehr scharfes und besonders auch ein zweischneidiges Schwert handelt - das bedeutet:

Eine Seite der Klinge zeigt immer auf dich selber!

Umd genau deshalb ziehen etliche wohl auch ein "aufgewärmtes Fertiggericht", das man gut vorgekaut dann nur noch zu schlucken braucht, dem Umgang mit diesem lebendigen und scharfen Schwert auch vor, das sobald man es in die eigene Hand nimmt, sein Werk auch an uns selber tut.

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.
Heb 4:12 

Wenn nun also das Wort Gottes die Gedanken und Gesinnungen unseres Herzens offenlegt und besonders auch das Seelisch / Menschliche vom Geistlich / Göttlichen (unter)scheidet, dann kommen da sehr erstaunliche Tatsachen zutage, die im Geist oft schlagartig klar erkennbar sind, die aber dann auch gegen altgewohnte Sichtweisen ausgetauscht und im Leben umgesetzt werden müssen.
Im Falle eines Blogbeitrags müssen sie zusätzlich noch gut verständlich formuliert und biblisch nachvollziehbar begründet werden - das ist oft eine sehr langwierige Angelegenheit und hindert nicht selten auch den "flow" - diesen Segensfluß, von dem Jesus treffend sagt, er sei wie ein Strom lebendigen Wassers.

Hierin liegt tatsächlich oft ein wesentlicher Unterschied:

An Jesus zu glauben
- wie irgend eine (kirchliche) Überlieferung es uns sagt -
oder
an Jesus zu glauben - wie die Schrift sagt.

Wer an mich glaubt wie die Schrift sagt, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
Joh 7:38 

 Ich denke hier ist tatsächlich meistens der Grund für eine trokene und dürre Nachfolge zu finden, es mangelt nicht an Glauben an Jesus, aber es mangelt am Glauben, wie die Schrift sagt.

 Dieser Glaube ist "das Wort vom Anfang", er ist unveränderlich und unterliegt keinen zeitlichen Einflüssen, er ist auch kein gemütlicher Sonntagsausflug und wird uns nicht wie ein Stück Kuchen zum Tee gereicht, sondern
für diesen Glauben müssen wir kämpfen!

Geliebte, da es mir ein großes Anliegen ist, euch von unsrem gemeinsamen Heil zu schreiben, halte ich es für notwendig, euch zu schreiben mit der Ermahnung, daß ihr für den Glauben kämpfet, der den Heiligen ein für allemal übergeben worden ist.
Jud 1:3 

-

Nun gut, ich möchte mich heute nochmals bei allen Lesern bedanken und hoffe es wird mir in Bälde glingen, das Potenzial dieses Blogs als einen bescheidenen aber hoffentlich erfrischenden und effektiven "Bewässerungskanal" für Durstige wieder mehr zu nutzen.




  Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst. 
Off 22:17



***



Das Foto habe ich von dem Blogbeitrag "Es ist alles umsonst" aus dem Jahr 2009 nochmal übernommen.

Donnerstag, 19. September 2013

Löwe und Lamm - Zeugnis einer Begegnung mit Gott

Vor einiger Zeit bekam ich dieses bewegende Zeugnis zugeschickt und die Erlaubnis, es hier zu veröffentlichen.

 ***

Also, soweit ich mich erinnere, es ist jetzt 15 Jahre her, war es etwa so: 

 Von Gott hatte ich keine Ahnung....interessierte mich auch nicht. Alles, was mich interessierte war meine Marihuanazucht. Ich war 33 und etwa seit dem 17ten Lebensjahr süchtig und niemals wollte ich damit aufhören. Mit meiner Frau war mal wieder Streit und diesmal eskalierte es vollends. Sie war mitsamt unserem Sohn abgereist. Ich war also allein zuhause und stand mal wieder vor dem Scherbenhaufen meines Lebens. Wie so regelmäßig alle paar Jahre, war alles was ich aufgebaut hatte, kaputt gegangen (war ja auch auf Sand gebaut).

Ich war also allein zuhause und griff aus dem Bücherregal eine Bibel, die noch aus meiner Konfirmationszeit stammte.

 Ich war auf der Suche nach Antworten auf mein Leben.

 Da passierte es...
Im Nachhinein erinnere ich mich noch, dass einige Tage oder Wochen vorher, bei einem Gespräch mit einem ebenfalls kiffenden Nachbarn das Gespräch auf das Thema Gott kam. Der Nachbar lehnte Gott total ab, er hatte irgendwie einen Hass auf Gott und Kirche, ....es gäbe gar keinen Gott....aber ich behauptet, dass ich an Gott glauben würde. LoL Danach hörte ich andauernd dieses Lied von Phil Collins im Radio: "you’re no son of mine....“ und ich fühlte mich dabei irgendwie merkwürdig angesprochen...hab aber auch nicht weiter darüber nachgedacht.

Also, ich allein zuhause, innerlich auf der Suche nach einer Antwort auf mein ständiges Scheitern, schlag die Bibel auf und finde gleich eine Stelle, welche ich mir zig Jahre vorher im Konfirmandenunterricht mit Bleistift angestrichen hatte...

Und es begab sich zu der Zeit, daß Jesus aus Galiläa von Nazareth kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald stieg er aus dem Wasser und sah, daß sich der Himmel auftat, und den Geist gleich wie eine Taube herabkommen auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
Markus 1,9-11

Als ich dieses Wort las, besonders den letzten Satz, berührte es so tief mein Herz, wie nie etwas anderes zuvor. Das waren nicht einfach nur Worte, sondern etwas ganz Mächtiges:

Das ist die Wahrheit!

Sofort schlussfolgerte ich: ...dann muß es tatsächlich einen Gott geben.....
Ich sprang aus dem Sessel auf und fing an nach Gott zu rufen, immer intensiver immer lauter, "Gott, Gott..."
Ich ging durch den Raum und schrie, ich brüllte...immer nur „Gott, Gott“..lauter und immer immer wieder.

Plötzlich merkte ich, dass, wie ein Blitz aus dem Himmel, irgendetwas im Raum war.
Irgendwas war in meiner Nähe und das war mir unangenehm, unerträglich. (der Heilige Geist)

Naja, ich schrie weiter....Gott!
GOTT!!

Plötzlich zog etwas meine Aufmerksamkeit weg (der Satan), ich stand vor meiner Hantelbank und konnte ein schweres Gewicht mit einer Hand mühelos aufheben, was mir sonst nur unter großer Anstrengung gelang...diesmal war es leicht wie eine Feder (Ablenkungsmanöver). Ich bekam dabei ein Gefühl, wie auf Kokain (eigene Stärke)

Aber nein, das war jetzt uninteressant.......ich schrie also weiter und fand mich plötzlich vor dem Spiegel.
Dort fing ich an unter Qualen zu Gott zu reden. Ich schaute dabei direkt in den Spiegel, mich an.
Allen Hass und alle Ungerechtigkeit die ich in mir hatte, ließ ich dabei raus: 

 Die anderen waren Schuld! 

Ich wollte doch immer nur gerecht sein, aber Gott: Die anderen hatten mich immer verarscht, mich betrogen...diese Schweine, die anderen, Gott, die anderen!

Da sprach etwas in meinen Geist hinein: 
„na dann....“ ...und mein richtender Finger drehte sich plötzlich auf mich selbst.....“dann muß ich dich genauso richten“. 

Das war ein Schock!

Nein...das wollte ich auf keinen Fall und ich fing an zu heulen und schreien, nein Gott: ich vergebe, ich vergebe.........plötzlich wurde mir meine eigene Schuld völlig klar.

Ich war schuldig! 

Es ging nicht um die Anderen, sondern nur um mich. Meine Schuld wurde mir bewusst, meine Unvergebenheit, Selbstgerechtigkeit und mir war klar, nun bin ich entlarvt! Ich stehe jetzt vor dem Richter und muß Rechenschaft ablegen für mein Leben, das nur aus egoistischem Müll bestanden hatte. Der Wert meines ganzes Lebens, welches blitzschnell an mir vorbei zog, war NULL, alles war sinnlos verschwendet! Mir war dann klar.

Das gerechte Urteil für mein Leben ist der Tod!

Rotz und Tränen liefen mir eimerweise aus dem Gesicht, ich brach zusammen und erwartete den Tod. Ich hatte das Urteil akzeptiert, ja, es war gerecht, dass ich nun sterbe.
Da zeigt mir Gott im Geist plötzlich dies: Sieh her...: mein Sohn! Erkennst du ihn (an)?

Über mich selbst, hatte ich aufgehört zu heulen, hatte den Tod akzeptiert, ich hatte die Schwelle überschritten, ich war praktisch schon tot. Jetzt schaute ich auf das, was Gott mir zeigte und erneut fing ich an zu heulen, nun aber über das, was Jesus angetan wurde. Gott hatte seinen eigenen Sohn gesandt und was hatten sie ihm angetan...wie gemein, wie schrecklich, wie ungerecht. Ich fühlte mit Gott.
Da fand ich mich auf einmal in Gottes Arm wieder, aufgehoben, geborgen, jemand wiegte mich hin und her wie ein Baby und der Geist Gottes sagte zu mir: 

Mein Kind.

Da erhob ich mich nach einiger Zeit wieder. 
Tonnen von Last waren von mir abgefallen und ich rief weiter Gott, Gott voller Dankbarkeit, schrie ich „Gott“ und sprang und hüpfte durch den Raum.....ich wollte nicht, dass es zuende war und schrie immer weiter....da wurde der Schrei zu einem Ton in mir, wie eine Posaune...

Ich bewegte den Kopf hin und her und dieser Ton wurde immer lauter und lauter und schriller, langanhaltend und sehr laut und dann kam etwas in mich hinein, überfallartig, und ich fing auf einmal an zu brüllen, wie ein Löwe, laut und aggressiv und ich sah im Geist etwas wie eine Schmeißfliege reißaus nehmen und merkte, wie etwas panikartig, voller Angst und Schrecken, mich verlässt. Es war wohl noch eine Zeit im Raum, wohl weil es nicht wusste wohin, und der Löwe brüllte noch einige Male, aber ich merkte dabei, wie riesig groß die Angst vor ihm war (bei den Fliegen, denTeufeln, Beelzebub = "Herr der Fliegen"..). Ich selbst war zum Löwen geworden. Ich konnte sein Kraft und Stärke in mir spüren.
...

Tags darauf hab ich mir dann wieder, einfach weil ich es so gewohnt war, das Haschpfeifchen angezündet und es wirkte nicht mehr. Nur ganz verschwindend leicht und überhaupt nicht mehr angenehm. In dem Moment war mir klar, diese Zeit ist vorbei, es macht keinen Sinn mehr Hasch zu rauchen.

Von dem Buch „Brüllen wie ein Löwe“, erfuhr ich erst Monate nach meinem Erlebnis. Interessanter „Zufall“, dass der Autor Koch, aus Rinteln kommt, was damals nicht weit von meinem Wohnort weg war.





Jesus begegnete mir zuerst als Gottes Lamm. Dann als der Löwe von Juda, dem sich niemand ohne Todesgefahr nähern kann. Der dich aber auch aus den Klauen Satans reißen kann, wie ein Löwe seine Beute. Das war meine Auferstehung, das Brüllen in mir und durch mich durch als Zeichen für seine unbesiegte und unbesiegbare Macht in mir. 

Schließlich wird das Bild des Löwen noch in einem ganz anderen Zusammenhang gebraucht: Im ersten Kapitel des Ezechiel-Buches wird von den „vier Lebewesen“ berichtet, von denen jedes vier Gesichter und vier Flügel hat: Mensch, Stier, Adler und Löwe. Auch dieses Bild wird in der Apokalypse aufgegriffen, und wieder ist es das Sinnbild Jesu, von denen der Löwe wiederum für Tatkraft, Führung und Königtum steht. Übrigens sind die Symbole der vier Lebewesen später umgedeutet auf die vier Evangelisten, und da ist der Löwe der Begleiter des Markus, weil im ersten Kapitel seines Evangeliums das Auftreten des Bußpredigers Johannes mit dem Brüllen eines Löwen verglichen wird.

Durch das Wort im Markusevangeliums fand ich zu Gott!

Der Teufel erscheint manchmal WIE ein brüllender (furchteinflößender) Löwe, und eben auch WIE ein Engel des Lichts...aber er ist weder das Eine noch das Andere. Also das Löwengebrüll ist schon ein wichtiger Teil meines Zeugnisses, denn Jesus ist nicht nur das Lamm.


***



PREIS DEM HERRN!!!


Montag, 2. September 2013

Die Liebe, die Liebe (agapē und phileō)

Nachdem ich in den vorangegangenen Beiträgen das Verhältnis von Liebe und Wahrheit beleuchtet habe, möchte ich hier nun die Liebe selber etwas genauer betrachten.

Wie ich hier im Blog bereits mehrmals ausgeführt habe, gibt es im griechischen Grundtext des Neuen Testaments zwei Begriffe für Liebe, für die es im Deutschen nur einen gibt. Genau genommen sind es sogar drei, die jeweils dem Geist, der Seele und dem Leib des Menschen zuzuordnen sind, da aber "eros" im NT nicht vorkommt, bleibt es hier bei dieser Betrachtung unbeachtet.

Bisher bin ich davon ausgegangen (wie es auch allgemein so gelehrt wird) - agapē stehe für die reine, selbstlose, göttliche Liebe, während phileō die menschliche, brüderliche, familiäre Liebe bezeichnet.

Man findet in der Bibel aber auch gegenteilige Schriftstellen, also lässt sich diese klare Zuordnung nicht uneingeschränkt aufrecht erhalten.

Hier z.B. lieben sich Sünder untereinander mit agapē:

Und wenn ihr liebet, die euch lieben, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder lieben, die sie lieben.
Luk 6:32

Und hier liebt uns Gott mit phileō:

Denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, daß ich von Gott ausgegangen bin.
Joh 16:27

So gibt es noch etwa ein Dutzend weitere Schriftstellen, die in dieser Hinsicht "aus der Reihe tanzen".
Insgesamt wird im NT deutlich öfter von agapē gesprochen - weit über 400 mal - während phileō nur knapp 30 mal vorkommt.

 Es bleibt also die Frage, wie eindeutig diese unterschiedlichen Begriffe zuzuordnen sind.

In der Schlüsselstelle zur Liebe, mit der wir Gott lieben sollen, ist von agapē: die Rede, aber es wird von uns erwartet, dass wir dies mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel tun sollen, auch mit den seelischen:

Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande".

Mat 22:37

Auch Jesus fragt bei Petrus nach beiden "Formen" der Liebe zu ihm, die die Grundlage für den Dienst an seiner Gemeinde sind:

Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn Jonas', liebst (agapaō) du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmlein.
Wiederum spricht er zum zweiten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas', liebst (agapaō) du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe.
Er spricht zum dritten Male zu ihm: Simon, Sohn Jonas', hast du mich lieb (phileō)? Petrus wurde traurig, daß er zum dritten Male zu ihm sagte: Hast du mich lieb? -und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, daß ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe.

Joh 21:15 -17

Im Hebäischen gibt es sogar mindestens acht verschiiedene Begriffe, mit denen die sehr unterschiedlichen Facetten von Liebe differenziert benannt werden können.

Einen wichtigen Unterschied sehe ich allerdings auch in den "Auswirkungen" - die reine geistliche Liebe setzt frei, während die seelische Liebe immer an Menschen oder sogar an Dinge bindet. Obwohl wir daher stets nach der agape streben sollen, ist die eine nicht durch die andere zu ersetzten. Es geht hier mehr um eine "Rangordnung" - die Liebe zu Jesus und dem Vater muss an erster Stelle stehen, erst wenn die agapē dort etabliert ist, kann auch die phileō ihren rechten Platz einnehmen:

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;

Mat 10:37

Die seelische Liebe ist eine natürliche Eigenschaft des Menschen, während wir die göttliche Liebe durch den Geist direkt von Gott empfangen. Nur dadurch  kommen wir in die Lage, selbst unsere Feinde zu lieben.

Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist.
Röm 5:5 

Fest steht auch, dass diese Liebe keine Gefühlsduselei ist, sondern konkrete Taten hervorbringt, sowohl den Gehorsam von unserer Seite, als auch den Segen, von Seiten des Vaters.

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.
Joh 14:23 

Vermutlich hatte einer meiner Lehrer recht damit wenn er sagt, dass die unterschiedlichen Facetten im Wesen gleich sind. Es sind Ausdrucksformen der selben Liebe, sie stammen alle aus einer Quelle, aber bewässern unterschiedliche Gegenden unseres Lebens.

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.
1.Joh 4:8  

***


Hier finden sich weitere Artikel zu diesem Themenkreis, z,B. über die Selbstliebe oder über das Verhältnis von Gottes Liebe und Gottesfurcht.

Donnerstag, 15. August 2013

Wahrheit ohne Liebe? (Teil 2)

Im ersten Teil habe ich ein paar Beispiele herausgegriffen die deutlich machen, dass die Wahrheit auch bei Jesus selber - der Liebe in Person - nicht selten in "harten Worten" zu den Menschen kam.

Nun könnte man freilich einwenden, Jesus dürfe sowas, da er ja sündlos war, wir hingegen müssen da etwas nachsichtiger mit den Geschwistern und besonders den Ungläubigen umgehen.

Selbstverständlich gibt es auch selbstgerechte und lieblose Ermahnungen, bei denen es nicht in erster Linie um die Bewahrung der Verführten und die Rettung der Verlorenen geht - das möchte ich gar nicht verharmlosen.

Hierin muss in der Tat jeder seine Motivation und Herzenshaltung immer wieder prüfen.  

Die Unterstellung mangelnder Liebe wegen einer "harten Rede", die dem Hörer unangenehm aufstoßen könnte, ist aber allein aufgrund der genannten Beispiele und der ungezählten weiteren, die man hier anführen könnte, als der trickreiche Versuch enttarnt, kurzerhand demjenigen ein Problem oder eine Schieflage anzudichten, der auf ein Problem oder eine Schieflage hinweist.

Nun ist Jesus in allem unser Vorbild!  

Grade in Bezug auf Wahrheit und Liebe werden wir nirgends ein besseres Beispiel finden.
So war es grade die Klarheit seiner Worte, durch die sich viele verletzt fühlten und die ihnen unerträglich war.

   Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören? Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.
Joh 6:60,66

 Aber auch was den Punkt der Anschuldigungen und den Versuch angeht, den Spieß einfach herumzudrehen, ist uns Jesus vorangegangen,
 Ihm wurde nicht nur nachgesagt er sein von einem Dämon besessen, ja man hat ihn am Ende bekanntlich sogar als Gotteslästerer hingerichtet!

 Was redet dieser so? Er lästert!
Mar 2:7 

Wer das vor Augen hat, wird besser verstehen, warum die Wahrheit grade in "religiösen Kreisen" so oft wenige Freunde hat.und so viel Widerstand erlebt.

Wir tun also gut daran, uns kein selbstgestricktes Jesusbild zu schaffen, sondern genau hinzuschauen, wie klar und kommpromisslos er gegen Sünde, Heuchelei und Verführung vorgeht.

In Bezug auf die Wahrheit, darf es für den geistlich Gesinnten nunmal kein Ansehen der Person geben. Allerdings gibt es Unterschiede, in welcher "Intensität"  man diese kundtun muss.

Ein fragendes, demütiges Herz kann in sanftmütiger Weise belehrt werden. Wenn man aber sieht, wie der Teufel von Geschwistern oder der Gemeinde Besitz ergreift, indem er sie täuscht und verführt und ihre Herzen verstockt werden, dann ist es durchaus ratsam, deutliche Worte zu finden - besonders wenn der "Zeitgeist" das Wort Gottes verdrängt, so dass es nicht mehr fruchten kann.

Und machet diesen Unterschied, die einen weiset zurecht, die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr auch das von dem Fleische befleckte Kleid hasset.
Jud 1:22,23

Diese Furcht ist die Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort.
Wo sie abhanden gekommen ist und Menschen in ihr Verderben rennen, können wir keine Milde waltern lassen, sondern wir reißen sie aus dem Feuer des Verderbens und hassen jede Befleckung!

Zu diesem Zweck ist uns ein besonderes Mittel an die Hand gegeben:

Das Wort Gottes = das Schwert des Geistes!

Allein dieser Ausdruck macht schon sehr deutlich, dass es hier nicht um eine butterweiche Liebe geht, die uns als süße Tasse Tee gereicht wird, sondern um eine Liebe, die jede Befleckung hasst, die die Wahrheit gegen alle Angriffe verteidigt und von den Lügen und der Finsterniss mit scharfem Schnitt trennt.

Das Wort scheidet das Göttliche (Geist) vom Menschlichen (Seele).

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist.
Heb 4:12a 


Vergessen wir also nicht:
Liebe ist immer zuerst die Liebe zur Wahrheit!
Nur wenn sie angenommen wird, ist Rettung überhaupt möglich.

..und aller Verführung der Ungerechtigkeit unter denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.  
2.Thess.2:10

Wie können wir also sagen wir lieben die Menschen, ohne sie ggf. auch mit der harten Wahrheit zu konfrontieren?

Die Liebe zur Wahrheit kann sogar so aussehen, dass Worte überhaupt nicht mehr weiterhelfen und Taten gefragt sind, die u.U. auch nicht sehr liebevoll erscheinen mögen.
Jesus diskutiert z.B. nicht mit den Händllern im Tempel und ermahnt sie auch nicht lange - er schmeißt sie kurzerhand unsanft hinaus!

Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, sowohl die Schafe als auch die Ochsen; und die Münzen der Wechsler schüttete er aus, und die Tische warf er um.
Joh 2:15 

Wie würde man wohl heute reagieren, wenn jemand mit den Geldverdienern, den Händlern und den Verkaufständen voller "christlicher Angebote" in den Gemeinden derart umgehen würde?!..

Es ist höchste Zeit, dass wir Klartext miteinander reden und die Lauheit überwinden, die Gott ein Greuel ist und wegen der uns Jesus "aus seinem Munde ausspucken wird"!
 Entweder Ja oder Nein, heiß oder kalt. Heiß in Bezug auf die Liebe zur Wahrheit und Kalt, in Bezug auf alle Lüge und jede Verführung zur Sünde, durch die Menschen in das sichere Verderben gehen!


Gnade sei mit uns, Barmherzigkeit und Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in
 Wahrheit und Liebe!
2.Joh.1:3



***




Mittwoch, 14. August 2013

Wahrheit ohne Liebe? (Teil 1)

Immer wieder hört man in christlichen Kreisen die Aussage, Wahrheit ohne Liebe sei nichts wert, sie sei verletzend und würde niemandem helfen.
Dagegen ist zunächst überhaupt nichts einzuwenden, denn die Liebe soll selbstverständlich die Grundlage sein für all unser Denken, Reden und Handeln.

Doch woran oder womit misst man denn die Liebe?
Wer entscheidet, ob eine Wahrheit mit oder ohne Liebe transportiert wird?

Offensichtlich der Empfänger, bzw. diejenigen, die sich berufen fühlen darüber zu urteilen. In der Regel sind das auch Empfänger, aber durch ihr Urteil "das ist jetzt aber lieblos" oder "das schreckt ab und ist viel zu hart, kannst du das nicht liebevoller formulieren" usw., weisen sie die Botschaft von sich ab.
Grundlage dieser Beurteilungen ist also offensichtlich das eigene Empfinden, nicht die Botschaft selbst.

In einer weiteren "Eskalationsstufe" wird der Botschafter dann auch persönlich angegriffen und diskreditiert, indem man ihm Lieblosigkeit, Herzenshärte uva. vorwirft oder unterstellt. Damit wird dann i.d.R. so viel Staub aufgewirbelt, dass die eigentliche Botschaft gar nicht mehr zur Rede steht und wahrgenommen wird - es geht plötzlich nur noch um die Gesinnung und die Herzenshaltung des Botschafters.

Absurder Weise wird auf der anderen Seite aber gerne versucht einer Botschaft dadurch "die Spitze" zu nehmen (z.B. wenn man auf objektive Sünde hinweist wie z.B. Ehebruch, Homosexualität oder andere Formen der Unzucht), indem man für den Adressaten geltend machen möchte:

"Wir sehen nur was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz".

Tja was denn nun?

Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen - wobei beide Maße weit ab von den eigentlich wichtigen Fragen bleiben:

1. Ist die Botschaft wahr? (entspricht sie Gottes Wort und Willen)
2. Wie und wo betrifft sie mich und die Meinen?
3. Was ist zu tun?

Es gibt ungezählte Beispiele in der Schrift, wo die Wahrheit auf eine Weise kundgetan werden musste, die nicht grade schmeichelhaft war und der heute etliche sofort "mangelnde Liebe" attestieren würden.

Schauen wir nur mal auf Jesus selber, die Liebe in Person - ihm wird wohl niemand ein Defizit an Liebe unterstellen. Doch nicht selten findet er Worte, die an vermeintlicher "Härte und Lieblosigkeit" wohl kaum zu übertreffen sind. 

So sagt er z.B. zu seiner eigenen Mutter, die ihn bei einer Hochzeit auf den Mangel an Wein aufmerksam macht:

Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Joh 2:4 

Nanu, was sind denn das für Töne?
Hat Jesus etwa mißachtet, dass man Vater und Mutter ehren soll? Hat er sich hier nicht ganz eindeutig im Ton vergriffen?

Nein!
Jesus war IMMER im Willen und im Wohlgefallen des Vaters, er ließ sich hier auch nicht von Gefühlen überwältigen - jedes Wort und jede Tat sind über allen Zweifel erhaben.

Die Ursache dieser ruppigen Worte erscheint zunächst schleierhaft, doch hier gab es offensichtlich einen "Interessenkonflikt". Seine Mutter machte ihre persönliche Beziehung zum Sohn geltend, um ein Eingreifen Jesu zu bewirken, daher antwortete Jesus auf der unperönlichen Ebene und bezeichnete seine Mutter zunächst als eine beliebige Frau, die etwas von ihm erwartete. Doch der eigentliche Fakt war, sie bat um etwas, wofür die Zeit noch nicht gekommen war.

Doch was auch immer der Grund  für diese schroffe Ansage war und warum auch immer er ihrer Bitte dann doch nachkam, spielt aber gar nicht die Rolle, entscheidend ist:

Jesus sagte auch hier aus geistlicher Sicht einfach nur die Wahrheit.
Es schien ihn nicht zu bekümmern, ob es seiner Mutter oder denen die es hörten, "lieblos" erscheinen musste.

Ein anderes beeindruckendes Beispiel ist, als er den besorgten Petrus noch heftiger zurechtweist - und das vor allen Jüngern:

Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und schalt den Petrus und sprach: Weiche hinter mich, Satan! Denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!
Mar 8:33 

Nanu, ein treuer Nachfolger, der nur das Beste will, wird als Satan angesprochen?

Nun, aus menschlicher Sicht war die Sorge des Petrus und sein Versuch, Jesus vor Unheil zu bewahren, sehr gut nachvollziehbar und eigentlich hätte wohl fast jeder genauso oder ähnlich reagiert. Umso "härter" muss uns hier das Wort erscheinen, da wir uns mit der Haltung von Petrus so gut identifizieren können.

Doch auch hier ist wieder der Interessenkonflikt das Entscheidende. Jesus spricht es ganz deutlich aus:

"Du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!"

So gibt es etliche andere Beispiele, in denen Jesus "harte Worte" benutzt, um den Menschen die Wahrheit aus göttlicher Sicht vor Augen zu führen. Er hat sie eben nicht beschönigt - oder wie heute meist erwartet und sogar gefordert wird - in Watte einpackt, damit sie beim Empfänger "gut ankommt".

Diese Erwartung basiert im Kern auf einer humanistischen Weltsicht, sie versteckt sich im christlichen Gewand jedoch gerne hinter der Forderung nach "mehr Liebe", denn das hört sich immerhin "geistlich" an.
Aber auch wenn es oft schwer zu erkennen ist:

Viele denken menschlich und nicht göttlich!
Und diese beiden Denk- und Sichtweisen sind nunmal in einem ständigen Konflikt.

  Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.
Joh 6:63

Hier sind eben auch all die Worte mit einbezogen, die uns aus menschlicher Sicht so hart und lieblos vorkommen könnten.

Denken wir auch daran, wie häufig Jesus diejenigen als "Heuchler" bloßstellt, die in der Gesellschaft sehr hoch angesehen waren, oder wie er die ganze Generation seiner Zeit kurzerhand als "ehebrecherisches Geschlecht" bezeichnet. Genau so wie er den versteckten Hochmut der religiösen Elite anprangert, die sich selber für Kinder Gottes halten, die aber längst "den Teufel zum Vater" haben, Für sie hatte Jesus dann sehr direkte Worte wie "Schlangenbrut / weißgetünchte Gräber" usw.usw.

 Er redet auch bei der Sünderin, die er vor dem sicheren Tod gerettet hat, nicht drumherum, sondern fordert sie auf, sie solle nicht mehr sündigen und beim Gelähmten fügt er sogar noch hinzu:

 "..damit dir nichts Schlimmeres passiert"! 

Nanu - etwas Schlimmeres als achtunddreißig Jahre lang an´s Bett gefesselt zu sein - wie ist das überhaupt vorstellbar? Nun, aus menschlicher Sicht wohl kaum, aber Jesus sieht die Realität der Sünde und ihre schrecklichen Folgen hat er ganz deutlich vor Augen - 

Jesus denkt göttlich und nicht menschlich!

Daher sagt er in Bezug auf Verführung zur Sünde sogar folgendes:

Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
Mat 18:6

Uups - das sind harte Worte!
Doch bedenken wir:
Hier spricht die reine Liebe Gottes und was sie uns sagt, ist auch in diesem Fall nichts als die Wahrheit!


***



Im zweiten Teil werde ich weitere interessante Aspekte dieses Themas genauer beleuchten.

Montag, 12. August 2013

Nach meiner Pfeife tanzen

Gestern ist mir endlich die Bedeutung eines Gleichnisses Jesu klargeworden, das mir  bisher rätselhaft war:

Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt.
Mat 11:16 

Es geht hier um eine egozentrische Sicht auf die Welt. Die anderen Menschen werden als "Gespielen" angesehen, die auf die eigene Gefühlswelt reagieren sollen. Bin ich fröhlich, sollen alle hurra rufen, bin ich traurig, sollen alle mit mir trauern. Das ist die Vergötzung der eigenen Gefühlswelt.

Die Redewendung "nach meiner Pfeife tanzen" wird wohl von diesem Vers herstammen.

Welche Folgen das im geistlichen Leben hat, erklärt Jesus dann in den beiden folgenden Versen.

Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; -und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.
 Mat 11:18,19

Es geht gar nicht mehr darum, ob etwas von Gott kommt und wahr ist, man unterscheidet nicht geistlich, sondern alles wird nach den Äusserlichkeiten beurteilt, bzw. die Gefühle dominieren. Wenn es sich "nicht gut anfühlt", dann kann es nicht von Gott sein.

Was für ein fataler Irrtum!
 
Wie wird sich denn z.B. Herodes gefühlt haben, als Johannes der Täufer ihm sagte, dass er die Frau seines Bruders nicht haben darf, also dass er im Ehebruch und in Unzucht lebt? 

Und doch war es eindeutig die Wahrheit!

Johannes hat für diese Ermahnung mit seinem Leben bezahlt, denn der selbstzentrierte, gefühlsgesteuerte Mensch erklärt immer den zum Problem, der auf ein Problem hinweist.
 Der eine muss wohl einen Dämon haben, weil er abgesondert lebt, der andere lebt zu weltlich - man kann es Menschen mit dieser Geisteshaltung also sowieso nie rechtmachen, sie werden alles ablehnen, was nicht ihrer eigenen Gefühlswelt entspricht und es unter dem "Ansehen der Person" als ungöttlich abtun. 

Die Deutung der letzten Bemerkung ist dann eine Übersetzungsfrage.
Luther scheint hier nahe dran zu sein:

"Und die Weisheit muß sich rechtfertigen lassen von ihren Kindern."

Das geht m.E. in die richtige Richtung, dass die Wahrheit nicht einfach als solche angenommen wird, sondern sich rechtfertigen muss "vor diesen Kindern".

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Hier findet sich ein weiterer Beitrag zu diesem Thema:
Ichbezogenheit in der Verkündigung

Freitag, 9. August 2013

Glaube und Werke (Teil 2)

Das große Geheimnis des GLAUBENs ist, dass "Christus in uns" alles WIRKT.

  Das Geheimnis, das vor den Zeitaltern und Geschlechtern verborgen war, nun aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern sei, nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Kol 1:26,27

Nachfolge ist also ganz eindeutig "interaktiv" - das ist ja auch klar, denn wie könnte "Christus in uns" und durch uns wirksam sein, wenn wir nicht ge-horsam sind?!

Dazu bedarf es allerdings auch der Be-Lehrung, denn das fällt uns nicht alles wir Manna vom Himmel, sondern es gibt EINE Lehre, die ein für allemal überliefert ist (Jud.3), sie wird auch "die Lehre der Apostel" oder schlicht "das Wort" genannt - daher geht die Aussage im Kolosserbrief dann auch folgendermaßen weiter:

Den verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um einen jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen, wofür auch ich arbeite und ringe nach der Wirksamkeit dessen, der in mir wirkt in Kraft.
Kol 1:28,29

Wenn also Jesus durch sein Wort, durch das Wort der Apostel und durch seinen Geist uns sagt und ermahnt, wir sollen dies oder das tun, dann sind letztlich eben NICHT WIR die Handelnden, sondern Jesus selber - wir tun ja nur, was der Herr uns aufträgt!

Dankt er etwa dem Knechte, daß er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht. Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

Luk 17:9,10

Soetwas hört das Gotteskind von heute allerdings nicht gerne - wir sind doch "Königskinder" und keine Knechte mehr!
Achja, wirklich?

Die Apostel beginnen ihre Briefe an die Gemeinden meist wie folgt:

Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert zum Evangelium Gottes..

Röm 1:1

Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche einen gleich wertvollen Glauben erlangt haben wie wir an die Gerechtigkeit unsres Gottes und Retters Jesus Christus...
2.Pet.1:1 

Judas, Knecht Jesu Christi, Bruder aber des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und durch Jesus Christus bewahrt sind:

Jud 1:1 

oder auch

So soll man uns betrachten: als Christi Diener und Verwalter göttlicher Geheimnisse. 
1.Kor.4:1 

Heute will allerdings niemand mehr Knecht sein und dienen, alle wollen herrschen - die einen mit, die anderen ohne Jesus. Das ist jedoch keine Erfindung unserer Zeit, sondern in der (alten, unerlösten) Natur des Menschen begründet. Auch Paulus musste die Korinther ermahnen, die so reich an geistlichen Gaben waren:

Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr herrschet ohne uns! Möchtet ihr wenigstens so herrschen, daß auch wir mit euch herrschen könnten! 
1.Kor.4:8 

Genau betrachtet ist diese Theologie "Glaube allein rettet", die sich hauptsächlich auf die Ausführungen im Römerbrief beruft, in dem allerdings die Rechtfertigung aus Glauben, der aus dem mosaischen Gesetz gegenübergestellt wird, im Kern ein getarntes Argument gegen den von uns geforderten Gehorsam und damit Rebellion gegen Gott!
Es heißt dort nämlich ausdrücklich "nicht aus Werken des Gesetzes" - und das negiert keinesfalls die Werke des Glaubens, die getan werden müssen, wenn wir keinen "toten Glauben" haben wollen!

So kommen wir zu dem Schluß, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde, ohne Gesetzeswerke. 
Röm 3:28

Luther fügt an dieser Stelle sogar noch einfach "ALLEIN aus Glauben" hinzu, was im Grundtext so gar nicht steht! Diese scheinbar nur kleine Manipulation ist wohl eine der Hauptursachen für diese heute so verbreitete Theologie und daran sehen wir wie fatal es ist, wenn wir dem Wort Gottes etwas hinzufügen - oder auch etwas weglassen, wie etwa den Gehorsam.

Erkennst du diesen Teufelskreis?
Und das alles geschieht im Namen der "bedingsungslosen LIEBE".

Ja, die Liebe hat eine "enorme Sprengkraft", aber sie muss mit WAHRHEIT einher gehen, und die Wahrheit ist:

WIR sind aus uns heraus überhaupt nicht zu (göttlicher) Liebe fähig! 

 Wir bekommen ja noch nichtmal die menschliche Liebe zu unseren Eltern, unserem Ehepartner und unseren Kindern unter den Hut. Daher müssen wir auch nicht "besser werden" im lieben, sondern wir müssen unser Ego verleugnen und in den Tod geben, denn

GOTT SELBER muss es in uns wirken - 
durch seinen Geist!

...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist. 
Röm 5:5

Das ist das NEUE Herz, das NEUE Leben, der NEUE Mensch. 
Dazu wiederum MUSS der ALTE verleugnet werden und täglich an´s Kreuz" (= seinen Tod) erinnert werden

 NUR SO können wir "Gott-gefällig" leben!

Die Liebe kommt bei all dem keinesfalls zu kurz - ja sie ist sogar die GRUNDLAGE all dessen - aber es ist IMMER Gottes Liebe und damit Sein Wirken - also nicht im entferntesten unsere "eigener Leistung".

Bringt ein Acker etwa "eigene Leistung", wenn der Samen aufgeht, die Pflanzen gedeihen und am Ende FRUCHT entsteht? - Nein. ALLES ist Gottes Werk, damit niemand sich rühme und Gott ALLE EHRE bekommt!

So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
1.Kor.3:7 

Es geht also eben nicht um unser "religiöses Bemühen" oder gar um Drohungen "wenn du nicht / dann...", sondern ganz einfach um das Wort und den Willen Gottes und um eine klare Rollenverteilung:

JESUS ist HERR!

..und wir sind in seinen persönlichen Dienst be-rufen.

Ja, wir sind nicht nur Knechte, sondern auch Kinder und Söhne und Töchter, aber schaun wir doch mal auf Jesus selber, den erstgeborenen Sohn Gottes, genau SEINE GESINNUNG (Geisteshaltung) sollen wir auch haben:

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war, welcher, da er sich in Gottes Gestalt befand, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei,
zur Ehre Gottes, des Vaters.

Phi 2:5-11


***


Hier findet sich ein weiterer Artikel zum Thema:
Das morderne (reduzierte) Evangelium

Glaube und Werke (Teil 1)

Wir haben es heute in weiten Kreisen mit einer Geisteshaltung zu tun, die in jedem Werk und jeder Forderung an uns gleich einen "Angriff" auf den reinen Glauben sieht und entsprechende Aussagen gerne als "Gesetzlichkeit" o.ä. diffamiert. Wir seien doch "allein aus Glauben" gerettet -
Werke sind also pfui!

Die Schrift hat allerdings eine andere Perspektive auf dieses Thema:

Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Jak 2:26

Schauen wir uns doch zunächst mal an, wie wir überhaupt gerettet worden sind und dann, wie wir Jesus folgen, unser Selbst verleugnen und den alten Menschen begraben, damit der neue leben kann.


Geistlich gesehen ist es Fakt: 
Wir sind als Nachfolger längst gestorben und begraben!

Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Röm 6:3,4

Es geht also keinesfalls um eigene Anstrengung, sondern um unsere GEISTESHALTUNG.

Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebet in Christus Jesus, unsrem Herrn!

Röm 6:11 

Nun gibt es ja einige Schlaumeier, die halten sogar noch die Taufe für ein "Werk" und argumentieren gemäss dem Dogma "allein aus Glauben", dass die Taufe zwar ein "Zeichen" sei, aber nicht notwendig zu unserer Rettung.
Damit widersprechen sie allerdings dem eindeutigen Wort Jesu:

Wer da glaubt UND getauft wird, wird errettet werden;
Mar 16:16

oder auch

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand aus Wasser UND Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.
Joh 3:5 

Also doch nicht "Glauben allein"?
Der Vergleich des Petrus von der Rettung in der Taufe mit der Rettung Noahs in der Arche macht das sehr schön deutlich:

...in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in welcher wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durchs Wasser. Als Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe...

1.Pet.3:21 

Jedem muss einleuchten, dass Noahs Glauben allein ihn NICHT gerettet hätte, sondern erst sein Gehorsam, indem er das TAT, was Gott ihm auftrug, nähmlich eine Arche zu bauen!

Der Glauben ist eben keine "statische" Angelegenheit oder gar eine "einmalige Entscheidung", sondern er bestimmt unser Leben und Handeln täglich - er ist unser Vertrauen auf Gott und sein Wort. All das geschieht aus dem von Gott durch sein Wort und seinen Geist gewirkten Glauben.

Wenn nun die Taufe schon kein "eigenes Werk" ist, sondern das Werk Gottes (denn es geschieht ja auf sein Wort hin und die Verheißungen sind uns auch nur gegeben auf Grundlage seines Werkes am Kreuz), so ist ALLES was wir als Nachfolger TUN lediglich "ge-horsam" zu sein.

Gehorsam ist aber heute sehr verpönt, wir verbinden es eher mit dem Militär als mit der Nachfolge. Wie bei jedem rebellischen Kind, möchten auch wir nichts tun, weil der Vater es sagt, sondern aus eigener Entscheidung - also letztlich aus eigenem Willen. Daher wird Gehrosam heute genauso selten mit dem Glauben in Verbindung gebracht und gepredigt wie die Selbstverleugnung, die toten Werke des Fleisches usw., denn DIE LIIIIIEEEBE überstrahlt ja angeblich alles.

Doch darin ist ein Denkfehler - grade AUS LIEBE sind wir ja gehorsam!

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.
Joh 14:23 

Wooow - was für eine Verheißung -
 Gott selber wird uns lieben und in uns wohnen durch seinen Geist!

Aber ist das wirklich "bedingungslos", wie es heute überall gepredigt wird, oder müssen wir doch etwas "tun" - nämlich "sein Wort halten"?!
 Bekommen wir also doch nicht alles einfach so in den Schoß gelegt, weil wir doch sooooooo sehr geliebte Gotteskinder sind??


Diese Frage werden wir im 2.Teil genauer beleuchten.

***


Freitag, 12. Juli 2013

Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen

Der Gläubige kann sich nur dann selbst erkennen, wenn er die Erkenntnis von Gott selbst hat. Selbstanalyse und Selbstbewußtsein sind für das geistliche Leben schädlich.
Watchman Nee
in "Der geistliche Christ"
(E-book als kostenloser PDF-Download in der Sidebar)

Viele Menschen leiden unter einem Mangel an Selbstvertrauen, Selbstzweifel zehren ständig an ihnen. Sie bewundern daher meist diejenigen, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzen, die offenbar gar keine Selbstzweifel kennen und sich von nichts unterkriegen lassen.

Doch beides hindert das geistliche Leben gleichermaßen!

Der Volksmund redet von "gesundem Selbstvertrauen" und es ist sicher sehr ungesund, sich ständig selber in Frage zu stellen, doch ein aufgeblähtes Selbstvertrauen ist genauso krankhaft. Beides beruht auf einem Selbstbild, das meist schon in früher Kindheit geprägt wurde, oder es basiert auf der Rebellion gegen eben diese Prägungen durch die Eltern und das Umfeld. Wir bauen uns ein "Image" auf, werden von anderen darin betätigt und kommen so aus dieser selbstkreierten Rolle gar nicht mehr heraus. Am Ende vertrauen wir darauf, dass dieses "Bild" tatsächlich unser "Selbst" ist..

Es gibt aber auch noch diejenigen, die sich nicht gerne festlegen wollen. Sie bezeichnen sich als "Suchende" und begeben sich auf die "Suche nach sich selbst". So streben sie nach "Selbsterkenntnis" und wollen sich auf unterschiedlichste Weise "selber finden". Man liest viele Bücher, besucht Seminare und beginnt jede seiner Gedanken und Handlungen zu analysieren, oder man folgt einem Guru oder einer Religion, die einem sagen, was zu tun ist und wenn man sich entsprechend verhält, dann suggerieren sie ein wunderbares Bild von unserem Selbst, das durch diese guten Handlungen - wohlmöglich durch etliche "Inkarnationen" hindurch - geläutert wird und wir so auf dem ewig-kosmischen Treppchen der Selbsterkenntnis Stufe um Stufe erklimmen, bis wir endlich unser "göttliches Selbst" gefunden haben - also...

..wir wie Gott sind und ewig leben!

Hmm, das klingt doch verlockend - aber haben wir das nicht schonmal irgendwo gehört?

Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet sicherlich nicht sterben! Sondern Gott weiß: welchen Tages ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.
 1.Mos.3:4 

Nunja, viellt. sollte man dieser alten Lüge also doch nicht folgen?!?

Doch wo ist dann die Realität über uns selbst zu finden und wie gelangen wir zu einer realistischen Erkenntnis und Einschätzung unserer eigenen Person?

Nun, auch hier ist es die einfache offenbarte Wahrheit, die uns von allem Irrtum und aller Selbsttäuschung befreit. Dazu müssen wir jedoch das annehmen, was Gott über uns sagt und nicht darauf bauen, was wir selber denken oder was wer auch immer über uns sagt, denn wir alle haben eine subjektive Sicht, die durch viele Einflüsse getrübt und manipuliert sein kann.

Petrus bietet uns hier bei all seinem guten Willen ein sehr anschaulisches Beispiel für so ein falsches Selbstbild und das falsche Selbst-Vertrauen.
Als Jesus nach dem letzten Abendmahl seinem Leiden und seinem Tod entgegen geht, weist er seine Jünger aufgrund einer alttestamentlichen Prophezeihung darauf hin, dass sie alle Anstoß nehmen und ihn verleugnen werden.

Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern; denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.»
Mat 26:31 

Doch Petrus war da ganz anderer Ansicht:

Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so werde doch ich mich niemals ärgern! Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.
Mat 26:33-35

Offenbar litten sie wohl alle an solch einem falschen Selbst-Vertrauen, denn obwohl Petrus im Garten Gethsemane die Verhaftung seines geliebten Herrn noch heldenhaft mit dem Schwert verhindern wollte, hat Jesus bekanntlich recht behalten.

Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn. Und Petrus ward eingedenk des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Mat 26:73

Erst wenn wir es wie Petrus erlebt und eingesehen haben, dass wir kaum auf uns selbst-vertrauen können, werden wir unser Vertrauen auch nicht in unsere eigene Kraft und in andere Menschen setzen und von ihnen ent-täuscht werden.

So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch für seinen Arm hält und dessen Herz vom HERRN weicht!
Jer 17:5 

Gott allein sieht uns, wie wir wirklich sind!
Wir mögen uns für gut und immer besser halten, doch ein falsches Selbstvertrauen ist offensichtlich genauso schädlich, wie ständige Selbstzweifel.
Statt mehr Selbst-Vertrauen brauchen wir mehr Gottvertrauen!

Jesus zeigt uns, was genau das bedeutet:

Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.
Joh 5:19 

Nur ao kann tatsächlich das auf Erden geschehen, was Millionen täglich erbitten:

Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden.

Mat 6:10 

Das geht eben nur, wenn wir uns selber richtig einschätzen und dabei ganz auf Gott vertrauen.

Ich kann nichts von mir selbst tun. 
Joh.5:30

So ist es auch zu verstehen, warum Jesus eine erstaunliche Aussage machte, als ihn jemand diese wichtige Frage stellte:

Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu ererben?
Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, als Gott allein!

Mar 10:17b,18

Momment mal - Jesus, der makellose Sohn Gottes, lehnt es ab selber "gut" genannt zu werden?
Warum das? Mangelte es ihm etwa an Selbstvertrauen?

Wohl kaum - er sah einfach nur sehr klar die Realität:
Wenn wir alles empfangen haben, was wir sind, so gebührt alle Ehre dem Geber!

Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?
1.Kor.5,7

So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, daß ich der Herr bin, der Güte, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der Herr.
Jer 9:23,24

Paulus bringt es auf den Punkt:

"Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn"
1.Kor.1:31

In einem weltlichen und gottlosen Leben bleibt nichts anderes übrig, als auf sich selber und die eigene Kraft und Fähigkeit zu vertrauen, aber in der Nachfolge geht es eben nicht um Selbstvertrauen, sondern um Selbst-Verleugnung und Gott-Vertrauen!

Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach.
Luk 9:23 

Dieser Weg geht folglich genau anders herum - nicht durch Selbsterkenntnis und Selbstbewußtsein werden wir uns allmählich erheben und dann irgendwann so sein wie Gott, sondern nur wenn wir uns selbst-erniedrigen und auf Gott vertrauen, so wie Jesus es tat, werden wir uns unseres realen Selbst-bewusst-sein und Gott alle Ehre geben.

O HERR der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!
Psa 84:12 


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