Mittwoch, 1. August 2012

Die Widersprüche der Bibel

Manchmal ist die Bibel tatsächlich nicht so einfach zu verstehen.

Viele der Mißverständnisse, denen die Schriftgelehrten zu Lebzeiten Jesu unterlagen, sorgen auch heute noch für Unverständnis, Zweifel und Unglauben.
Doch Jesus und die Schreiber der Bibel, reden nunmal aus dem Geist - das ist und bleibt für einen weltlich denkenden Menschen meist unverständlich:

Der seelische (natürliche) Mensch aber nimmt nicht an, was vom Geiste Gottes ist; denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht verstehen, weil es geistlich beurteilt werden muß.
(1.Kor.2:14)

So entstehen oft auch die scheinbaren Widersprüche in der Schrift.
Hier ein Beispiel.

Jesus sagt über Johannes den Täufer:
Und wenn ihr es annehmen wollt, er ist Elias, der kommen soll.
(Mat 11:14)

Johannes der Täufer sagt über sich:
Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elias? Und er sagt: Ich bin's nicht.
(Joh 1:21)

Ja was denn nun?
Wer sagt hier die Wahrheit und wie könnte am Ende beides gleichzeitig richtig sein?

Die Aussagen stehen beide in Bezug zu dieser Prophetie des Maleachi:
Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag Jahwes kommt, der große und furchtbare.
(Mal 4:5)



Jesus bestätigt also, dass Johannes d.T. die Person der bekannten Prophetie des Maleachi ist,
doch Johannes antwortet hier ebenso wahrheitsgemäss:

Die Schriftgelehrten deuteten viele der Prophezeihungen dahingehend falsch, dass sie diese eben nicht geistlich verstanden.
Wir sehen das z.B. an der Streit-Frage, ob Jesus nun der "König der Juden" sei oder nicht.

Die religiösen Führer (und mit ihnen das Volk) erwarteten sehnsüchtig, der Messias würde als König den (weltlichen) Thron Davids besteigen und Israel von der Fremdherrschaft der Römer befreien.

Sie erkannten deshalb gar nicht die geistliche Dimension Seiner Königsherrschaft:

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, so hätten meine Diener gekämpft, auf daß ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.
(Joh 18:36)

Da nun die Pharisäer auch die Prophetie des Maleachi so verstanden, als müsse Elias selber wiederkehren, konnte Johannes sie bei der Frage nach seiner Identität nicht in diesem Irrglauben belassen, denn er war ja nicht Elias.

Also verneinte er wahrheitsgemäss auf der Ebene (weltlich), auf der ihm diese Frage gestellt wurde.

Der Schlüssel zur Auflösung dieses scheinbar ganz eindeutigen Widerspruchs, ist ausserdem in den Worten des Engels an Zachäus zu finden, der ihm die Geburt seines Sohnes Johannes ankündigt:

Und er wird vor ihm (dem Messias) hergehen in dem Geist und der Kraft des Elias.
(Luk 1:17)

Es geht hier also nicht um eine Wiederkehr in Form einer "Auferstehung" oder gar einer erneuten "Inkarnation" der Person des Elias, sondern um die geistliche Dimension seines Wirkens und seiner Bedeutung:

Johannes wirkte "im Geist und in der Kraft" des Elias.


***

Ja, mit sowas beschäftige ich mich gelegentlich sehr gerne und manchem mag das überflüssig oder absurd erscheinen, denn man reduziert das Evangelium heute immer mehr auf das vermeintlich Wesentliche, nach dem Motto:

"Nur die Liebe zählt"

Aufgrund dieser Ausrichtung (die ebenfalls oft genug gar nicht geistlich verstanden wird), empfinden es auch einige Zeitgenossen als eine Zumutung, wenn man gelegentlich die nicht so angenehmem Wahrheiten der Christenheit und der Nachfolge anspricht, und halten es für einen

Widerpruch zum Liebesgebot.

Doch das Wesentliche ist, dass wir die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist empfangen haben (Röm.5:5) und er uns ebenso in alle Wahrheit leitet (Joh.16:13) -

und dafür bin ich unendlich dankbar!

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott, so daß wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist;
und davon reden wir auch, nicht in Worten, die von menschlicher Weisheit gelehrt sind, sondern in solchen, die vom Geist gelehrt sind, indem wir Geistliches geistlich beurteilen.
(1.Kor.2:12,13)

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