Samstag, 16. November 2013

Darf man so reden?

Denn wenn der, welcher zu euch kommt, einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder wenn ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertraget ihr es wohl.
2.Kor11:4 

Hier wird die Gemeinde davor gewarnt, dass ein "anderer Jesus" gepredigt wird und damit auch ein anderer Geist empfangen und ein anderes Evangelium angenommen wird.
Genau das ertragen auch heute viele Gemeinden sehr gerne!

Man predigt den butterweichen, lieben Jesus, der vom lieben Gott zu den verlorenen Menchenkindern gesandt wurde und der für alle nur Liebe und ein gutes Wort hatte.

Ja, Jesus war voller Liebe, aber er hatte nicht nur sanfte Worte!

Wenn es darum ging selbstgerechte Heuchelei, Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit, Menschenfurcht, Manipulation und scheinheiliges, religiöses Getue aufzudecken, dann konnte er sehr unangenehm werden. Er scheute sich dann auch nicht, sehr deutliche Worte zu gebrauchen.

Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde.
Mar 9:42 

Das ist schon starker Tobbac!
Wir sehen an diesem Beispiel, dass es ihm dabei besonders darum geht, dass die Menschen die an ihn glauben, vor Verführung bewahrt werden - denn da versteht Jesus keinen Spass.

"Heuchler, Schlangenbrut, ehebrecherisches Geschlecht, Kinder des Teufels" uswusw. sind noch andere der uns überlieferten "Kraftausdrücke" von Jesus.

Wenn sich nun aber heute jemand daran ein Beispiel nimmt und einen Heuchler auch einen Heuchler nennt, einen Ehebrecher einen Ehebrecher usw., dann ist sofort das Entsetzten groß - "Wie kann man nur so ungehobelt und lieblos sein" o.ä. ist dann meist zu hören.

Verweist man aber darauf, dass Jesus selber sich ebenso deutlich und "ungehobelt" äusserte, und stellt dazu noch die Frage, ob er dabei wohl lieblos gehndelt habe, wird gelegentlich behauptet, dass es sich bei ihm ja um "die Ungläubigen" und nicht um Nachfolger - also um Christen - gehandelt habe und wir als und unter Christen doch so nicht reden dürften.

Selbstverständlich sind gute Umgangsformen ein hohes Gut, aber die Wahrheit ist ein höheres!

Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem einzelnen antworten sollt.

Kol 4:6 

Manche übersetzen hier "freundlich, huldvoll" oder ähnliches - doch was ist hier wirklich gemeint?

Das griechische Wort ist "charis" - das erinnert sofort an "charisma" - die geistliche Gnadengabe.
Es geht also schlicht darum, "im Geist" und vom Geist geleitet zu reden und zu antworten. Da wir getrost davon ausgehen können, dass Jesus IMMER im Geist redete, kann man daraus schließen, dass auch unseren Ohren sehr unfreundlich klingende Worte durchaus "im Geist" gesprochen sein können.

Es geht dabei schlicht darum, ob wir die Wahrheit sagen oder ob uns die "äussere Form" wichtiger ist. 

Wer für einem Dieb schöne Worte findet, weil er ein reicher Mann geworden ist und man sich seine Gunst erhofft, der redet sicher nicht im Geist.
Wer aber zu einem Dieb "du bist ein Dieb" sagt, der sagt schlicht die Wahrheit. Dass das einem Dieb nicht gefallen wird, liegt in der Natur der Sache, denn er möchte selbstverständlich den Schein des ehrbaren Mannes aufrecht erhalten. Dies geht allerdings nur so lange, bis er "Jesus begegnet", bzw. jemandem der sich vor Menschen nicht fürchtet, sondern Gott die Ehre gibt.

Nun kommt es bei der Art der jeweiligen Rede aber besonders auf die Herzenshaltung des Angesprochenen an. Einem Menschen mit der rechten Gesinnung braucht man seine Vergehen gar nicht vor die Nase zu halten, er selber wird sie bekennen, so wie es auch Zachäus der Zöllner tat, als Jesus in sein Haus einkehrte. Obwohl er ihn gar nicht darauf angesprochen hatte, sagte dieser:

Zachäus aber trat hin und sprach zum Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück.
Luk 19:8 

Zur rechten Rede aus dem Geist gehört es also immer, die jeweilige Herzenshaltung zu erkennen.
Genau deshalb heißt es ja oben "damit ihr  wißt, wie ihr einem jeglichen antworten sollt".

Was hat es nun aber mit dem Argument auf sich, dass wir unter Geschwistern einen anderen Umgang pflegen sollten?

Nun, zunächst mal gilt als ein "oberstes Gebot", dass wir ohne jedes Ansehen der Person urteilen und reden sollen.

Es wäre ja ganz offensichtlich pure Heuchelei, wenn wir einem Bruder oder einer Schwester gegenüber nicht Klartext reden würden, sondern nur Nettigkeiten austauschen würden, weil sie ja Geschwister sind.  Genau das findet aber leider allzu häufig statt.

Aber sollte man die Wahrheit denn nicht wenigstens ganz behutsam ssgen und  am besten unangenehme Dinge unter vier Augen klären?

Nun, das kommt ganz darauf an, um was es geht. Wenn es um eine persönliche Angelegenheit geht, dann gehört das selbstverständlich unter vier Augen geklärt. Ist aber damit eine Gefahr für andere Geschwister oder gar die ganze Versammlung gegeben, bzw. wenn diese bereits betroffen sind, dann geht es um ein öffentliches Interesse und gehört es auch öffentlich angesprochen und geklärt.

Wir haben dazu ein schönes Beispiel als Paulus die Heuchelei des Petrus aufdeckt.:

Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er dem Urteil verfallen war. Denn bevor etliche von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete.
Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so daß selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mitfortgerissen wurde.
Als ich aber sah, daß sie nicht den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben?

Gal 2:11-14

Ein noch deutlicheres Beispiel, dass es niemals um das Ansehen von Personen geht (auch nicht bei den Nachfolgern), sondern um den Geist der spricht, haben wir als Petrus gefühlsduselig wurde und versuchte mit gutgemeinten Worten Jesus von seinem Weg an´s Kreuz abzuhalten.
Menschlich ist das nur allzu verständlich, aber Jesus erkannte sofort, dass sich Satan selber der Gefühle des Petrus bemächtigt hatte, um durch ihn zu sprechen und wies ihn dementsprechend zurück:

Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnest nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. 
Mat 16:23 

Man stelle sich nur vor, Jesus hätte dieser Sichtweise Raum gegeben und angefangen zu erklären, warum und wieso und weshalb... die anderen hätten dann vermutlich eingestimmt in das Gejammer, um Jesus doch noch von diesem schrecklichen Leiden zu bewahren uswusw.

Also die Antwort ist Ja! 
Man darf sowas nicht nur sagen, man muss es sogar wenn es nötig ist, damit nicht auch noch andere einer menschlichen und gottlosen Gesinnung erliegen.

Es ist ein Dienst der Liebe!



***


Wer noch mehr "Anregungen" braucht, dem empfehle ich sehr, sich mal den Judasbrief auf der Zunge zergehen zu lassen. Dort wird über gewisse Leute in der Gemeinde geschrieben...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sehr guter Artikel, Bento.
Ja, das muss man immer wieder betonen. Jesus scheute sich nicht, sehr deutliche Worte zu gebrauchen!

Es geht dem Herrn darum, dass die Menschen die an ihn glauben, vor Verführung bewahrt werden.

Jemandem der sich vor Menschen nicht fürchtet, soll immer die Wahrheit sagen.

Predigen wir für eine reine Herzenshaltung.

Sei ermutigt lieber Leser, denn wer von Gott geliebt wird, kann andere gnädig lieben.

Suche in dem HERRN, was dir fehlt. Er ist die Quelle der Liebe. In ihm ist alles was du gebrauchst.
Der Gott der Bibel ist die einzige wahre Quelle der Liebe. Nur ihm soll man von ganzem Herzen anbeten.
Es ist ein Dienst der Liebe! Wandeln wir den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums!

Sei gesegnet

Josef Sefton