Sonntag, 28. Oktober 2007

Kritik

Kritisch sein ist gut und schützt uns davor, irgend welche "gängigen Meinungen" einfach so zu übernehmen. Wir können auch davor bewahrt bleiben, den falschen Weg einzuschlagen, wenn wir das angestrebte Ziel und die gewählten Methoden kritisch hinterfragen.

Jeden Blödsinn mitzumachen, nur weil das alle tun, kann uns bekanntlich auch in "kritische Situationen" bringen...

Wenn wir also etwas für Falsch halten, dann ist es Zeit Kritik zu üben (und das sollte man wirklich tun - ich meine auch das "üben"!)

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Ziele für Kritik:

K. an Sachen, Zuständen, Entwicklungen, Wegen usw. = unpersönl. Kritik

K. an Personen, deren Handlungen, Ideen, Verhaltensweisen usw. = persönl. Kritik

K. am eigenen Denken, Reden und Verhalten usw. = Selbstkritik.

...und es gibt 2 grundverschiedene Arten von Kritik:

Die destruktive (zerstörerische) und die konstruktive (aufbauende) Kritik.

Nehmen wir mal die Selbstkritik - die kann nach dem Motto laufen:

Ich tauge nichts, bin hässlich und mache alles falsch.

Selbst wenn das stimmen sollte (und es stimmt in dieser absoluten Form nie), ist das offensichtl. destruktiv, da es zwar den Zustand/Fehler benennt, aber es eben dabei belässt.

Wie ich mich verhalten habe, taugt nichts, unrasiert sehe ich hässlich aus - oder dies und das habe ich ja wohl falsch gemacht - ist schon besser, da es das Problem konkret benennt.

Aber erst, wenn wir einen Lösungsansatz dazu tun, wird das Ganze konstruktiv:

Ich sollte meine Frau morgens nicht anrülpsen, ich sollte mich rasieren, bevor ich aus dem Haus gehe, ich sollte mir vorher ein Ticket holen, bevor ich in die S-Bahn steige...

Genau so verhält es sich auch bei Kritik an Sachen oder Personen.

Natürlich können wir damit glänzen, einen Fehler entdeckt zu haben und das dann laut verkünden - die Ursache zu benennen erfordert schon etwas genaueres Hinsehen und erst wenn wir einen Lösungsansatz dazu liefern, wird es zu einer sinnvollen Sache - konstruktive Kritik !

Diese ermöglicht es, die Gegebenheiten zu überwinden und setzt positive und kreative Kräfte frei.

Grade bei Kritik an Personen oder Sachen (die ja eigentl. auch immer von Leuten gemacht wurden), sollten wir unsere Motivation genau überprüfen:

Möchte ich als Fehlerfinder glänzen, besser dastehen als der Andere oder einfach meinem Entsetzen Ausdruck verleihen - dann werden wir (selbst wenn wir Recht haben) fast immer verletzen und selten was erreichen (ausser Streit und "Gegenkritik") - oder:

Möchte ich dabei helfen, Fehler zu entdecken/aufzudecken um sie zu beheben und Verbesserung zu erreichen - dann haben wir eine reale Chance, das auch zu erreichen.

Am Besten packen wir unseren "kritischen Punkt" noch in eine oder zwei positive Bemerkungen ein, wie ein Würstchen zwischen zwei Brötchenhälften, dann wird das Ganze sogar appetitlich - etwa so:

Ich sehe du hast dir Mühe gegeben, aber du solltest es villt. mal so probieren, ich bin sicher du schaffst das... - oder:

Die Sache ist gut geworden, nur an diesem Detail würde ich was ändern, sollen wir das zusammen machen? - na so wird doch jeder gerne anbeissen!

Auch wenn wir selber (villt. nicht ganz so elegant) kritisiert werden, sollten wir versuchen, den Kernpunkt zu "destillieren" und selbstkritisch überprüfen, was da Wahres dran ist und nach Verbesserung streben...

Ok - ich weiß ja: SCHÖNE THEORIE - aber üben kann man doch mal - oder??

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