Samstag, 11. Juni 2011

Anfängerfehler

Paulus war ein Schriftgelehrter - nach seiner Bekehrung beging er einen typischen Anfängerfehler:
Er argumentierte mit der Bibel und "bewies" anhand der Schriften, dass Jesus der Christus ist.

Saulus aber erstarkte um so mehr und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, daß dieser der Christus ist.
Apg 9:22

Hä? Was bitte ist denn daran ein Fehler?

Nun, Paulus (der hier interessanter Weise noch Saulus genannt wird) war sicher guten Willens und sehr motiviert, doch er "erstarkte" in dem, was sein altes Leben bestimmt hatte. Er war ein Schriftkundiger und wusste nun plötzlich sehr genau, wie sehr alles in den Schriften auf Jesus hinweist - er konnte es "beweisen". Das hatte aber keineswegs zur Folge, dass die Juden sich reihenweise bekehrten, sondern es verwirrte sie nur!

Als die Konfrontationen immer heftiger wurden und man ihn töten wollte, floh er in einer Nacht- und Nebelaktion aus Damaskus .




So kam er nach Jerusalem. Doch auch dort erwies er der Gemeinde einen Bärendienst. Wieder gab es nur Streit und man wollte ihn töten:

Und er redete und stritt mit den Hellenisten; sie aber trachteten, ihn umzubringen.
Apg 9:29

Die Gemeinde sah keine andere Lösung, als Paulus fortzuschaffen. Sie sandten ihn in seine Heimatstadt Tarsus.

Als die Brüder es aber erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn hinweg nach Tarsus.
Apg 9:30

Dies geschah natürlich auch zu seiner eigenen Sicherheit, doch es hatte noch einen ganz anderen Effekt:

So hatten denn die Versammlungen durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurden erbaut und wandelten in der Furcht des Herrn und wurden vermehrt durch den Trost des Heiligen Geistes.
Apg 9:31

Die Versammlungen hatten wieder Frieden und wandelten in der Furcht des Herrn und in der Kraft des Heiligen Geistes!

Von Saulus aber hört man zunächst nichts mehr, er musste erstmal in die Schule des Heiligen Geistes. Erst als Barnabas nach Tarsus kam, bekam er einen Auftrag von den Aposteln - er wurde mit Barnabas gemeinsam zum Kurier für die Geldspenden an die Gemeinde in Jerusalem.

Als dann die Zeit reif war, sandte der Heilige Geist Barnabas und Saulus gemeinsam aus.

Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu welchem ich sie berufen habe.
Apg 13:2

So begann der Missionsdienst des Paulus in der Kraft des Heiligen Geistes - er war nun geläutert, doch obwohl uns diese Missionsreisen als die des Paulus bekannt sind, hatte Barnabas offensichtlich zunächst die Leitung und Paulus was ihm zur Seite gestellt. Offenbar musste er noch eine Menge lernen, um im Dienst für den Herrn wirklich Frucht bringen zu können. Er musste diesen typischen Anfängerfehler überwinden, in dem zu erstarken, was seine erworbenen Fähigkeiten waren und musste es lernen, sich der Führung und den Gaben des Heiligen Geistes anzuvertrauen.

Nun konnte er den Dienst des Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes tun und effektiv gegen die Zauberei und die Mächte der Finsternis aufstehen, mit der Menschen von Christus ferngehalten werden.
Hier wird er auch das erste Mal Paulus genannt:

Elymas aber, der Zauberer widerstand ihnen und suchte den Prokonsul von dem Glauben abwendig zu machen. Saulus aber, der auch Paulus heißt, erfüllt mit Heiligem Geist, blickte unverwandt auf ihn hin und sprach: O du, voll aller List und aller Bosheit, Sohn des Teufels, Feind aller Gerechtigkeit! Willst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren?
Apg 13:8+9

***

1 Kommentar:

flunra hat gesagt…

Streit um die rechte Lehre sollte es in der Gemeinde nicht geben. Und den Jüngern zu Jerusalem hätte Paulus auch nichts sagen müssen, denn diese wussten was richtig ist,auch ohne Studium aller Schriften. Und die gebildeten Juden waren in der Mehrzahl, da war Paulus der einzige Außenseiter, der von gelernten und überlieferten Vorstellungen abwisch und dies noch als absolut richtg darstellte. Der Krach war vorprogrammiert. In seinen Briefen ermahnte dann Paulus seine Adressaten, dass sie Gesetzesfragen, Stammbaum usw. außenvor lasen sollten und sich nur mit dem Evangelium beschäftigen sollten.
Heute sieht alles etwas anders aus, da akademische theologische Lehre kaum noch mit den Wahrheiten der Schrift übereinstimmt. Ich habe es selbst erlebt, dass man mir sagte, dass ich nicht wisen könnte, wer Jesus Christus ist, denn ich hätte nicht studiert. Der darauf befragte Pfarrer bestätigte nicht meine Aussage, sondern stellte die Gottessohnschaft Jesu in Frage. Der Titel Gottessohn sei von den Christen bei den Juden geklaut worden. Es sei eben nur ein Titel für eine Person, aber nicht der Gottessohn.
Da habe ich dann mit meiner Frau Tschüß gesagt und sind zu einem Pastor in die Gemeinde gegangen, der es schwer hatte, weil er der Schrift vertraute und nicht tat, was der Vorstand wollte. Gott hat Gnade gegeben und durch die Kraft des Heiligen Geistes wurde die Gemeinde umgekrempelt und wuchs.