Mittwoch, 10. November 2010

Bibel vs Heiliger Geist

Immer wieder hört man im Brustton der Überzeugung Aussagen wie:
"Ich glaube an die Bibel - die Bibel ist das Wort Gottes - ich lebe nach der Bibel - sie sagt mir, wo es langgeht" uswusw.

Das hört sich alles gut und richtig an, doch man könnte dabei gelegentlich den Eindruck bekommen, die Gottheit bestehe aus:

"Vater, Sohn und Heilige Schrift"

Mir fällt auf, dass diese Haltung auch meißt einen gehörigen Anteil von (gut getarntem) Stolz in sich trägt, denn man kennt schließlich "seine Bibel" und hat natürlich auch die richtige Auslegung derselben parat. Die Bibel ist in unserer Hand und verfügbar - der Heilige Geist hingegen wirkt, wenn wir uns von Ihm führen lassen und Er kann durchaus betrübt werden, wenn wir nicht zu Seiner Verfügung stehen...

Es ist ja grade das durchgehende Zeugnis der Schrift, welche überragende und unverzichtbare Rolle allein dem Heiligen Geist in der Nachfolge zukommt und wie wir nur durch Ihn in unserer Berufung leben:

Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens. Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung.
Eph 4:3+4

Die Schrift und ihre unterschiedliche Auslegung, führte seit jeher zu Spaltungen - nur der Heilige Geist wirkt die Einheit des Leibes Christi, für die Jesus Sein Blut gab!

Nun bin ich ja durchaus selber ein "Bibelfreak" und werde nicht müde, mit ihren Aussagen zu argumentieren, doch ohne die dynamis des Heiligen Geistes wird genau diese Schieflage entstehen:

Die Schrift verdrängt die Bedeutung des Heiligen Geistes!


"Ich glaube an den Heiligen Geist - der Hl.Geist offenbart das geschriebene Wort Gottes - ich lebe mit dem Heiligen Geist - Er sagt mir, wo es langgeht" usw...
ausser in den sog. "charismatischen Kreisen", hört man eher selten solche Aussagen.

Ganz sanft und unmerklich wurde das lebendige Wort durch das geschriebene Wort ersetzt und das hat zu einer gewissen Verherrlichung der Schriften geführt, wie wir sie von anderen Religionen bereits kennen. Die einzigartige und zentrale Bedeutung des Heiligen Geistes im Leben eines Christen wird so durch die Schrift oft verdrängt.

Bedenken wir nur, dass die ersten Gemeinden überhaupt kein Neues Testament in geschriebener Form kannten und wie sehr all ihr tun vom machtvollen Wirken des Hl.Geistes geprägt war, so wird uns dieser eklatante Unterschied wohl sofort deutlich werden.

Wir haben allen Grund, für die Schrift dankbar zu sein und sie gut zu kennen, doch wir haben durchaus noch viel mehr Anlass, für das Wesen und die Wirksamkeit des Heiligen Geistes dankbar zu sein, Ihn gut zu kennen und einen vertrauten Umgang mit Ihm zu haben.

***

Vor knapp zwei Jahren habe ich eine Reihe mit je 3 Teilen zum Thema Heiliger Geist geschrieben:
Den Heiligen Geist empfangen
Wesen und Wirken des Heiligen Geistes


14 Kommentare:

Königstochter hat gesagt…

Lieber Bento,

wunderbar und treffend geschrieben, vielen Dank, mein Lieber!

Helmut privat hat gesagt…

Super Bento


"Vater, Sohn und Heilige Schrift"

Gefällt mir!

Die Jünger bekamen den hl. Geist Sie schrieben die Bibel und jetzt müßen wir nur noch glauben was in der Bibel steht. *g*

(Für die , die mich nicht kennen Das mein ich nicht ernst!!!!!)

Anonym hat gesagt…

Was für eine Erfrischung zu später Stunde....das ist ein köstliches Betthupferl...

Danke, Bento! :-)

Helmut Schmidt hat gesagt…

Hallo,

irgendwie schaffe ich es nicht den das geschriebene Wort und den Geist in verschiedene Schubladen zu stecken. Für mich gehört das zusammen!
Der Geist öffnet mir das geschriebene Wort damit ich verstehen kann!
Das Wort, ohne vom Geist in die Wahrheit geführt worden zu sein, bleibt ein leeres philosophisches Buch. Andererseits benutz der Geist das geschriebene Wort, um mir Wahrheiten und Zusammenhänge aufzudecken, mich zu stärken, aber auch mich zu korrigieren.
Wie gesagt ich kann hier keinen Gegensatz finden.

Ein Wort zu mir hier als Neuling: Ich bin über einen Facebook Pinwandeintrag von Ute Ziegler auf diesen Blog aufmerksam geworden. Wer mehr über mich erfahren will mag auf folgender Seite schauen:
http://www.facebook.com/mr.helmut.schmidt

Bento hat gesagt…

Hallo ihr Lieben - vielen Dank für eure Rückmeldung! :-)

Hallo Helmut, willkommen hier!
Selbstverständl. gehören das Wort und der Hl.Geist in der Form zusammen, wie du es beschreibst, wer will denn das schubladisieren oder Gegensätze daraus machen?

Wenn auch der Titel des Posts so gedeutet werden könnte, so habe ich doch im Artikel selber keinen Gegensatz zwischen der Schrift und dem Heiligen Geist konstatiert - es geht mir vielmehr darum, darauf hinzuweisen, dass die Schrift keinesfalls AN DIE STELLE des Heiligen Geistes treten darf, wozu sie leider oft genug herangezogen wird, wie ich selber viele Jahre meiner Nachfolge erleben musste!

Der Hl.Geist hat allerdings längst nicht nur die Aufgabe, die du in Bezug auf die Schrift beschreibst:
Er ist die lebendige und wirksame Kraft Gottes, Er kann das Wort der Schrift lebendig machen aber GENAU SO auch Tote zu neuem Leben auferwecken uvm. - eben all das, was in der Bibel berichtet wird...

eine Bibel kann und darf man getrost mal in einer Schublade ablegen, mit dem Heiligen Geist geht das einfach nicht! :-)

Segen

Apassionata hat gesagt…

"Die Schrift verdrängt die Bedeutung des hl.Geistes." Mitnichten denke ich, denn das Lesen in der Bibel inspiriert der hl.Geist. Lieber Bento, ich weiß, daß Du ein "Schriftgelehrter" bist und wie wichtig Dir das Wort ist. Gerade deswegen erstaunt mich diese Formulierung. Allerdings, daß man mal die Bibel zur Seite legen darf, und das aus Deinem Mund. Muß aber sagen, daß eine Apassionata momentan abgelenkt vom Klavierspiel usw.,das sehr gerne liest. Aber der liebe Gott ist freundlich zu mir, und er holt mich durch Glaubensgeschwister im Bibelkreis zum Wort zurück. Im Krankenhaus am Krankenbett, da ist doch der hl. Geist sehr spürbar und läßt sich echt nicht zur Seite legen. Gott lob!!!

flunra hat gesagt…

VS kann auch Verschlusssache heißen. Für viele ist sie eine Verschlusssache, denn sie verstehen sie nicht und es bleibt bei ihnen nichts hängen, weil der Verstand beim Lesen domoniert.
Mit dem Heiligen Geist wird das Wort der Schrift verständlich und eine Grundlage zum Handeln. Ohne ihn überliest man manches, wenn man nur schnell mal reinschaut, was heute dran ist. Liebe zu einem Menschen kann man auch nicht durch flüchtige Küsse aufbauen. Und jede Begegnung mit Gott ist immer noch ein Rendezvous zweier Liebender, keine Sache für den Augenblick.
Ich bin gerade bei Bayless Conley gelandet, der eine 5-teilige Predigtserie gehalten hat, wie wir den Glauben und die Kraft Gottes an die nächste Generation weitergeben sollen. Dabei hat er Dinge in Alten Testament angesprochen, die ich bisher übersehen oder als nicht so wichtig berachtet habe. Doch er hat es auf den Punkt gebracht und unterlassene Weitergabe des Gesetzes Gottes an die Kinder, als Ursache für den Abfall in Israel erkannt.
So ist es auch bei uns, dass wir uns immer wieder durch den Geist Gottes das Wort aufschließen lassen müssen, um es in unserer Situation anwenden zu können. Gott arbeitet nicht nach Schema F, sondern bedient jeden persönlich, ein großartiger Service für uns.
Wer effektiver der nächsten Generation den Glauben übermitteln will, sollte hier mal reinschauen:
www.bayless-conley.de
Von Generation zu Generation

Bleibt dran am Wort des Leben, Euer Flunra

Anonym hat gesagt…

Sehr schön geschrieben, Flunra. Bayless Conley, als Lehrer, ist echt empfehlenswert!

So ist es auch bei uns, dass wir uns immer wieder durch den Geist Gottes das Wort aufschließen lassen müssen!!

Bleibt dran am Wort des Leben, denn die heilige Schrift verdrängt niemals die Bedeutung des hl.Geistes.

flunra hat gesagt…

Nachschlag: VS - Verschlusssache
1. Korinther 2, 14
Ein natürlicher Mensch aber nimmt nichts an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.
JAHWEH selbst hat einen Riegel vorgeschoben, dass die, die ihn als Gott ablehnen auch nichts von seinem Wort verstehen. Wer aber ehrlich sucht, von dem lässt er sich finden und öffnet die Schätze seines Hauses auch für ihn.
Mit JAHWEH kann man keine Scherze treiben, denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.
Seinen Jüngern sagte Jesus: Euch ist es vorbehalten die Geheimnisses des Reiches Gottes zu verstehen. Danach erklärte er ihnen die Gleichnisse, die sie vorher nicht verstanden hatten.
Mit Liebe können wir auch harte Herzen aufweichen, doch dies braucht Geduld und ist kein Instandprozess; Pulver und Wasser zusammen schütten und umrühren, fertig. Die Liebe braucht Zeit und Zuwendung, zuerst im natürlichen, ehe wir zu geistlichen Dingen gehen können.

Sabina hat gesagt…

sehr gut Flunra. Danke.

Shadownlight hat gesagt…

Danke für die super Seite! be blessed!

Bento hat gesagt…

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für eure Beitrage.
Mir scheint, mein anliegen wird nicht ganz eindeutig im Artikel. Es geht mir um jene Haltung, der man leider auch öfter unter "religiösen Christen" begegnet, wo die Schrift einen Platz eingenommen hat, der eigentlich dem Heiligen Geist zusteht. Dies ist keine Neuigkeit und Jesus hatte grade unter diesen Leuten die härtesten Gegner - Er sagt zu ihnen:
Joh 5:39 Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen;
Joh 5:40 und ihr wollt nicht zu mir kommen, auf daß ihr Leben habt.

Die Schrift gibt uns Zeugnis von Jesus - "zu Ihm kommen" ist allerdings nur im Heiligen Geist möglich...

ich hoffe das erklärt etwas besser, worum es mir geht, liebe Apassionata.

Ja Flunra, dein Hinweis auf die "Verschlußsache" ist wirklich sehr treffend!

Hallo und willkommen Shadownlight!

Gruß und Segen

Anonym hat gesagt…

Ein Christ ist ein Christ!
Jesus sagt nie jene Worte an diejenigen, die Gott gerettet hat, weil die Christen sind zu Jesus schon gekammen. Zusätzlich ehren sie ihn inbrünstig mit dem Wort Gottes als den Geber, Heiland und Herr des Lebens.

When God the Father draws us to Jesus Christ and Jesus Christ baptizes us in the Holy Spirit then we become true followers of God Triune.

May God continue to bless you all richly!

Josef Sefton

nadia hat gesagt…

Ich habe in meinem Blog "saved - and veiled" geantwortet: Gesetz und Evangelium.
http://saved-and-veiled.blogspot.com

Die scheinbar konträrere Haltung soll nicht täuschen darüber, dass ich jeden, der meinen Herrn Jesus liebt und Ihn als Retter und Opferlamm und Auferstandener, der Wiederommt, anerkennt als Bruder und Schwester in Jesus sehe.
Liebe Grüße