Jede Zeit bringt ihre besondern Lehren hervor, bzw. bestimmte Aspekt im Wort Gottes finden besondere Beachtung.
Heute hört man immer wieder Aussagen wie diese:
"Wir sind Kinder Gottes; wir haben göttliche Autorität; nimm deinen Stand als Sohn ein; wir herrschen mit Christus; Satan ist unter unseren Füssen" usw.usw.
gelegentlich wird Jesus auch gerne so zitiert:
Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: «Ich habe gesagt: Ihr seid Götter»?
Joh 10:34
TÄTÄÄÄ, platz da, die gottgleichen Herrscher kommen!
..zumindest denken das viele von sich selber - die Realität spricht meist eine ganz andere Sprache.
Wieso sind diese Aussagen zwar einerseits geistlich durchaus Wahrheit, andererseits aber oft nichts anderes als eine lächerliche Einbildung, die durch ständiges Wiederholen zur Selbsthypnose wird?
Weil es eben nur die eine Seite der Medaillie ist!
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.
Php 2:8
An Jesus selber, dem erstgeborenen Sohn Gottes, wird dieser wichtige Aspekt deutlich:
Die Selbsterniedrigung!
Viele haben nun sofort eine Alarmmeldung und wehren sich zu Recht gegen die Erniedrigung durch andere in der Gemeinde, die sich dadurch wiederum selbst erhöhen. Dies ist ja auch völlig ungeistlich und wenn es uns als Gottes Wille präsentiert und eingefordert wird, ist es letztlich sogar eine Form von geistlichem Mißbrauch.
Gehorsam und gegenseitige Unterordnung finden in gesunder Weise immer aus freiem Willen statt!
Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.
Mat 23:12
"Sich selbst!"...
Petrus, Paulus & Co. haben sich selbt folglich auch niemals als "Söhne Gottes / Herrscher im Auftrag und im Geiste Christi" o.ä. vorgestellt und bezeichnet, sondern stets als Knechte und Diener des Herrn und der Gemeinde.
Dieser Aspekt wird in der so beliebt gewordenen "Herrscherideologie", mit der sich heute viele die Ohren kitzeln lassen, leider völlig unterschlagen - wer will denn schon gerne Knecht oder Magd sein? Und wie soll das auch gehen? - entweder man ist Herrscher oder man ist Diener...
Diese Logik mag zwar in der Welt zutreffen, nicht aber im Reich Gottes!
Der Punkt ist:
Die Herrschaft Christi, und damit auch die Seiner Nachfolger, findet in Niedrigkeit, Gehorsam und Demut statt - NUR auf diese Weise, strahlt Sein herrliches Licht in dieser Welt!
Mägde und Knechte findet man heute kaum noch - diese Stellung kommt uns unwürdig vor und wie ein Relikt aus der Vergangenheit.
Sie arbeiten hart, der Lohn scheint uns zu gering, sie holen das Wasser vom Brunnen und besorgen den Haushalt, sie säen aus, versorgen das Vieh und bringen die Ernte ein. Doch genau diesen Stand müssen wir einnehmen und diese Geisteshaltung ist notwendig, denn Knechte und Mägde tun einfach, was ihr Herr ihnen aufträgt, sie verfolgen keine eigenen Pläne, haben keinen eigenen Besitz, erwarten keinen weltlichen Lohn und keinen Reichtum, haben aber stets alles zur Genüge, weil sie ihrem Herrn gefallen und er sie versorgt...
Dieser Aspekt wird heute allerdings kaum noch beachtet - wir haben eine "Herrschermentalität" und Anspruchhaltung eingenommen und meinen die Verheissungen Gottes durch Einforderung und Proklamation zu erlangen.
Jesus selber hat aber dieses Leben in Knechtgestalt gelebt, Er hat Gehorsam gelernt und hat dadurch in Wahrheit geherrscht und wurde vom Vater verherrlicht -
Und wiewohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt;
Heb 5:8
Folglich gilt das Gleiche auch für Seine Nachfolger.
Der Jünger ist nicht über dem Meister, noch der Knecht über seinem Herrn.
Mat 10:24
Wenn wir also nicht beide Seiten gleichermassen verkünden und beherzigen
- Sohnschaft und Herrschaft im Geist, durch Niedrigkeit und Knechtschaft im Wandel -
dann haben wir es mit einer falschen Lehre, mit Vermessenheit, Überheblichkeit und religiös getarntem Stolz zu tun, denn es ist schlicht und ergreifend nicht die Gesinnung Christi.
Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war,
welcher, da er sich in Gottes Gestalt befand, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod.
Php 2:5-8
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ps - es lohnt sich wirklich, sich die unzähligen Gleichnisse und Aussagen über Knechte und Mägde in der Schrift mal genauer anzusehen.
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