Donnerstag, 15. August 2013

Wahrheit ohne Liebe? (Teil 2)

Im ersten Teil habe ich ein paar Beispiele herausgegriffen die deutlich machen, dass die Wahrheit auch bei Jesus selber - der Liebe in Person - nicht selten in "harten Worten" zu den Menschen kam.

Nun könnte man freilich einwenden, Jesus dürfe sowas, da er ja sündlos war, wir hingegen müssen da etwas nachsichtiger mit den Geschwistern und besonders den Ungläubigen umgehen.

Selbstverständlich gibt es auch selbstgerechte und lieblose Ermahnungen, bei denen es nicht in erster Linie um die Bewahrung der Verführten und die Rettung der Verlorenen geht - das möchte ich gar nicht verharmlosen.

Hierin muss in der Tat jeder seine Motivation und Herzenshaltung immer wieder prüfen.  

Die Unterstellung mangelnder Liebe wegen einer "harten Rede", die dem Hörer unangenehm aufstoßen könnte, ist aber allein aufgrund der genannten Beispiele und der ungezählten weiteren, die man hier anführen könnte, als der trickreiche Versuch enttarnt, kurzerhand demjenigen ein Problem oder eine Schieflage anzudichten, der auf ein Problem oder eine Schieflage hinweist.

Nun ist Jesus in allem unser Vorbild!  

Grade in Bezug auf Wahrheit und Liebe werden wir nirgends ein besseres Beispiel finden.
So war es grade die Klarheit seiner Worte, durch die sich viele verletzt fühlten und die ihnen unerträglich war.

   Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören? Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.
Joh 6:60,66

 Aber auch was den Punkt der Anschuldigungen und den Versuch angeht, den Spieß einfach herumzudrehen, ist uns Jesus vorangegangen,
 Ihm wurde nicht nur nachgesagt er sein von einem Dämon besessen, ja man hat ihn am Ende bekanntlich sogar als Gotteslästerer hingerichtet!

 Was redet dieser so? Er lästert!
Mar 2:7 

Wer das vor Augen hat, wird besser verstehen, warum die Wahrheit grade in "religiösen Kreisen" so oft wenige Freunde hat.und so viel Widerstand erlebt.

Wir tun also gut daran, uns kein selbstgestricktes Jesusbild zu schaffen, sondern genau hinzuschauen, wie klar und kommpromisslos er gegen Sünde, Heuchelei und Verführung vorgeht.

In Bezug auf die Wahrheit, darf es für den geistlich Gesinnten nunmal kein Ansehen der Person geben. Allerdings gibt es Unterschiede, in welcher "Intensität"  man diese kundtun muss.

Ein fragendes, demütiges Herz kann in sanftmütiger Weise belehrt werden. Wenn man aber sieht, wie der Teufel von Geschwistern oder der Gemeinde Besitz ergreift, indem er sie täuscht und verführt und ihre Herzen verstockt werden, dann ist es durchaus ratsam, deutliche Worte zu finden - besonders wenn der "Zeitgeist" das Wort Gottes verdrängt, so dass es nicht mehr fruchten kann.

Und machet diesen Unterschied, die einen weiset zurecht, die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr auch das von dem Fleische befleckte Kleid hasset.
Jud 1:22,23

Diese Furcht ist die Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort.
Wo sie abhanden gekommen ist und Menschen in ihr Verderben rennen, können wir keine Milde waltern lassen, sondern wir reißen sie aus dem Feuer des Verderbens und hassen jede Befleckung!

Zu diesem Zweck ist uns ein besonderes Mittel an die Hand gegeben:

Das Wort Gottes = das Schwert des Geistes!

Allein dieser Ausdruck macht schon sehr deutlich, dass es hier nicht um eine butterweiche Liebe geht, die uns als süße Tasse Tee gereicht wird, sondern um eine Liebe, die jede Befleckung hasst, die die Wahrheit gegen alle Angriffe verteidigt und von den Lügen und der Finsterniss mit scharfem Schnitt trennt.

Das Wort scheidet das Göttliche (Geist) vom Menschlichen (Seele).

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist.
Heb 4:12a 


Vergessen wir also nicht:
Liebe ist immer zuerst die Liebe zur Wahrheit!
Nur wenn sie angenommen wird, ist Rettung überhaupt möglich.

..und aller Verführung der Ungerechtigkeit unter denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.  
2.Thess.2:10

Wie können wir also sagen wir lieben die Menschen, ohne sie ggf. auch mit der harten Wahrheit zu konfrontieren?

Die Liebe zur Wahrheit kann sogar so aussehen, dass Worte überhaupt nicht mehr weiterhelfen und Taten gefragt sind, die u.U. auch nicht sehr liebevoll erscheinen mögen.
Jesus diskutiert z.B. nicht mit den Händllern im Tempel und ermahnt sie auch nicht lange - er schmeißt sie kurzerhand unsanft hinaus!

Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, sowohl die Schafe als auch die Ochsen; und die Münzen der Wechsler schüttete er aus, und die Tische warf er um.
Joh 2:15 

Wie würde man wohl heute reagieren, wenn jemand mit den Geldverdienern, den Händlern und den Verkaufständen voller "christlicher Angebote" in den Gemeinden derart umgehen würde?!..

Es ist höchste Zeit, dass wir Klartext miteinander reden und die Lauheit überwinden, die Gott ein Greuel ist und wegen der uns Jesus "aus seinem Munde ausspucken wird"!
 Entweder Ja oder Nein, heiß oder kalt. Heiß in Bezug auf die Liebe zur Wahrheit und Kalt, in Bezug auf alle Lüge und jede Verführung zur Sünde, durch die Menschen in das sichere Verderben gehen!


Gnade sei mit uns, Barmherzigkeit und Friede von Gott, dem Vater, und von Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in
 Wahrheit und Liebe!
2.Joh.1:3



***




Mittwoch, 14. August 2013

Wahrheit ohne Liebe? (Teil 1)

Immer wieder hört man in christlichen Kreisen die Aussage, Wahrheit ohne Liebe sei nichts wert, sie sei verletzend und würde niemandem helfen.
Dagegen ist zunächst überhaupt nichts einzuwenden, denn die Liebe soll selbstverständlich die Grundlage sein für all unser Denken, Reden und Handeln.

Doch woran oder womit misst man denn die Liebe?
Wer entscheidet, ob eine Wahrheit mit oder ohne Liebe transportiert wird?

Offensichtlich der Empfänger, bzw. diejenigen, die sich berufen fühlen darüber zu urteilen. In der Regel sind das auch Empfänger, aber durch ihr Urteil "das ist jetzt aber lieblos" oder "das schreckt ab und ist viel zu hart, kannst du das nicht liebevoller formulieren" usw., weisen sie die Botschaft von sich ab.
Grundlage dieser Beurteilungen ist also offensichtlich das eigene Empfinden, nicht die Botschaft selbst.

In einer weiteren "Eskalationsstufe" wird der Botschafter dann auch persönlich angegriffen und diskreditiert, indem man ihm Lieblosigkeit, Herzenshärte uva. vorwirft oder unterstellt. Damit wird dann i.d.R. so viel Staub aufgewirbelt, dass die eigentliche Botschaft gar nicht mehr zur Rede steht und wahrgenommen wird - es geht plötzlich nur noch um die Gesinnung und die Herzenshaltung des Botschafters.

Absurder Weise wird auf der anderen Seite aber gerne versucht einer Botschaft dadurch "die Spitze" zu nehmen (z.B. wenn man auf objektive Sünde hinweist wie z.B. Ehebruch, Homosexualität oder andere Formen der Unzucht), indem man für den Adressaten geltend machen möchte:

"Wir sehen nur was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz".

Tja was denn nun?

Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen - wobei beide Maße weit ab von den eigentlich wichtigen Fragen bleiben:

1. Ist die Botschaft wahr? (entspricht sie Gottes Wort und Willen)
2. Wie und wo betrifft sie mich und die Meinen?
3. Was ist zu tun?

Es gibt ungezählte Beispiele in der Schrift, wo die Wahrheit auf eine Weise kundgetan werden musste, die nicht grade schmeichelhaft war und der heute etliche sofort "mangelnde Liebe" attestieren würden.

Schauen wir nur mal auf Jesus selber, die Liebe in Person - ihm wird wohl niemand ein Defizit an Liebe unterstellen. Doch nicht selten findet er Worte, die an vermeintlicher "Härte und Lieblosigkeit" wohl kaum zu übertreffen sind. 

So sagt er z.B. zu seiner eigenen Mutter, die ihn bei einer Hochzeit auf den Mangel an Wein aufmerksam macht:

Jesus spricht zu ihr: Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Joh 2:4 

Nanu, was sind denn das für Töne?
Hat Jesus etwa mißachtet, dass man Vater und Mutter ehren soll? Hat er sich hier nicht ganz eindeutig im Ton vergriffen?

Nein!
Jesus war IMMER im Willen und im Wohlgefallen des Vaters, er ließ sich hier auch nicht von Gefühlen überwältigen - jedes Wort und jede Tat sind über allen Zweifel erhaben.

Die Ursache dieser ruppigen Worte erscheint zunächst schleierhaft, doch hier gab es offensichtlich einen "Interessenkonflikt". Seine Mutter machte ihre persönliche Beziehung zum Sohn geltend, um ein Eingreifen Jesu zu bewirken, daher antwortete Jesus auf der unperönlichen Ebene und bezeichnete seine Mutter zunächst als eine beliebige Frau, die etwas von ihm erwartete. Doch der eigentliche Fakt war, sie bat um etwas, wofür die Zeit noch nicht gekommen war.

Doch was auch immer der Grund  für diese schroffe Ansage war und warum auch immer er ihrer Bitte dann doch nachkam, spielt aber gar nicht die Rolle, entscheidend ist:

Jesus sagte auch hier aus geistlicher Sicht einfach nur die Wahrheit.
Es schien ihn nicht zu bekümmern, ob es seiner Mutter oder denen die es hörten, "lieblos" erscheinen musste.

Ein anderes beeindruckendes Beispiel ist, als er den besorgten Petrus noch heftiger zurechtweist - und das vor allen Jüngern:

Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und schalt den Petrus und sprach: Weiche hinter mich, Satan! Denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!
Mar 8:33 

Nanu, ein treuer Nachfolger, der nur das Beste will, wird als Satan angesprochen?

Nun, aus menschlicher Sicht war die Sorge des Petrus und sein Versuch, Jesus vor Unheil zu bewahren, sehr gut nachvollziehbar und eigentlich hätte wohl fast jeder genauso oder ähnlich reagiert. Umso "härter" muss uns hier das Wort erscheinen, da wir uns mit der Haltung von Petrus so gut identifizieren können.

Doch auch hier ist wieder der Interessenkonflikt das Entscheidende. Jesus spricht es ganz deutlich aus:

"Du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!"

So gibt es etliche andere Beispiele, in denen Jesus "harte Worte" benutzt, um den Menschen die Wahrheit aus göttlicher Sicht vor Augen zu führen. Er hat sie eben nicht beschönigt - oder wie heute meist erwartet und sogar gefordert wird - in Watte einpackt, damit sie beim Empfänger "gut ankommt".

Diese Erwartung basiert im Kern auf einer humanistischen Weltsicht, sie versteckt sich im christlichen Gewand jedoch gerne hinter der Forderung nach "mehr Liebe", denn das hört sich immerhin "geistlich" an.
Aber auch wenn es oft schwer zu erkennen ist:

Viele denken menschlich und nicht göttlich!
Und diese beiden Denk- und Sichtweisen sind nunmal in einem ständigen Konflikt.

  Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.
Joh 6:63

Hier sind eben auch all die Worte mit einbezogen, die uns aus menschlicher Sicht so hart und lieblos vorkommen könnten.

Denken wir auch daran, wie häufig Jesus diejenigen als "Heuchler" bloßstellt, die in der Gesellschaft sehr hoch angesehen waren, oder wie er die ganze Generation seiner Zeit kurzerhand als "ehebrecherisches Geschlecht" bezeichnet. Genau so wie er den versteckten Hochmut der religiösen Elite anprangert, die sich selber für Kinder Gottes halten, die aber längst "den Teufel zum Vater" haben, Für sie hatte Jesus dann sehr direkte Worte wie "Schlangenbrut / weißgetünchte Gräber" usw.usw.

 Er redet auch bei der Sünderin, die er vor dem sicheren Tod gerettet hat, nicht drumherum, sondern fordert sie auf, sie solle nicht mehr sündigen und beim Gelähmten fügt er sogar noch hinzu:

 "..damit dir nichts Schlimmeres passiert"! 

Nanu - etwas Schlimmeres als achtunddreißig Jahre lang an´s Bett gefesselt zu sein - wie ist das überhaupt vorstellbar? Nun, aus menschlicher Sicht wohl kaum, aber Jesus sieht die Realität der Sünde und ihre schrecklichen Folgen hat er ganz deutlich vor Augen - 

Jesus denkt göttlich und nicht menschlich!

Daher sagt er in Bezug auf Verführung zur Sünde sogar folgendes:

Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
Mat 18:6

Uups - das sind harte Worte!
Doch bedenken wir:
Hier spricht die reine Liebe Gottes und was sie uns sagt, ist auch in diesem Fall nichts als die Wahrheit!


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Im zweiten Teil werde ich weitere interessante Aspekte dieses Themas genauer beleuchten.

Montag, 12. August 2013

Nach meiner Pfeife tanzen

Gestern ist mir endlich die Bedeutung eines Gleichnisses Jesu klargeworden, das mir  bisher rätselhaft war:

Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt.
Mat 11:16 

Es geht hier um eine egozentrische Sicht auf die Welt. Die anderen Menschen werden als "Gespielen" angesehen, die auf die eigene Gefühlswelt reagieren sollen. Bin ich fröhlich, sollen alle hurra rufen, bin ich traurig, sollen alle mit mir trauern. Das ist die Vergötzung der eigenen Gefühlswelt.

Die Redewendung "nach meiner Pfeife tanzen" wird wohl von diesem Vers herstammen.

Welche Folgen das im geistlichen Leben hat, erklärt Jesus dann in den beiden folgenden Versen.

Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; -und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.
 Mat 11:18,19

Es geht gar nicht mehr darum, ob etwas von Gott kommt und wahr ist, man unterscheidet nicht geistlich, sondern alles wird nach den Äusserlichkeiten beurteilt, bzw. die Gefühle dominieren. Wenn es sich "nicht gut anfühlt", dann kann es nicht von Gott sein.

Was für ein fataler Irrtum!
 
Wie wird sich denn z.B. Herodes gefühlt haben, als Johannes der Täufer ihm sagte, dass er die Frau seines Bruders nicht haben darf, also dass er im Ehebruch und in Unzucht lebt? 

Und doch war es eindeutig die Wahrheit!

Johannes hat für diese Ermahnung mit seinem Leben bezahlt, denn der selbstzentrierte, gefühlsgesteuerte Mensch erklärt immer den zum Problem, der auf ein Problem hinweist.
 Der eine muss wohl einen Dämon haben, weil er abgesondert lebt, der andere lebt zu weltlich - man kann es Menschen mit dieser Geisteshaltung also sowieso nie rechtmachen, sie werden alles ablehnen, was nicht ihrer eigenen Gefühlswelt entspricht und es unter dem "Ansehen der Person" als ungöttlich abtun. 

Die Deutung der letzten Bemerkung ist dann eine Übersetzungsfrage.
Luther scheint hier nahe dran zu sein:

"Und die Weisheit muß sich rechtfertigen lassen von ihren Kindern."

Das geht m.E. in die richtige Richtung, dass die Wahrheit nicht einfach als solche angenommen wird, sondern sich rechtfertigen muss "vor diesen Kindern".

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Hier findet sich ein weiterer Beitrag zu diesem Thema:
Ichbezogenheit in der Verkündigung

Freitag, 9. August 2013

Glaube und Werke (Teil 2)

Das große Geheimnis des GLAUBENs ist, dass "Christus in uns" alles WIRKT.

  Das Geheimnis, das vor den Zeitaltern und Geschlechtern verborgen war, nun aber seinen Heiligen geoffenbart worden ist, denen Gott kundtun wollte, welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern sei, nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Kol 1:26,27

Nachfolge ist also ganz eindeutig "interaktiv" - das ist ja auch klar, denn wie könnte "Christus in uns" und durch uns wirksam sein, wenn wir nicht ge-horsam sind?!

Dazu bedarf es allerdings auch der Be-Lehrung, denn das fällt uns nicht alles wir Manna vom Himmel, sondern es gibt EINE Lehre, die ein für allemal überliefert ist (Jud.3), sie wird auch "die Lehre der Apostel" oder schlicht "das Wort" genannt - daher geht die Aussage im Kolosserbrief dann auch folgendermaßen weiter:

Den verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um einen jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen, wofür auch ich arbeite und ringe nach der Wirksamkeit dessen, der in mir wirkt in Kraft.
Kol 1:28,29

Wenn also Jesus durch sein Wort, durch das Wort der Apostel und durch seinen Geist uns sagt und ermahnt, wir sollen dies oder das tun, dann sind letztlich eben NICHT WIR die Handelnden, sondern Jesus selber - wir tun ja nur, was der Herr uns aufträgt!

Dankt er etwa dem Knechte, daß er das Befohlene getan hat? Ich meine nicht. Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.

Luk 17:9,10

Soetwas hört das Gotteskind von heute allerdings nicht gerne - wir sind doch "Königskinder" und keine Knechte mehr!
Achja, wirklich?

Die Apostel beginnen ihre Briefe an die Gemeinden meist wie folgt:

Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert zum Evangelium Gottes..

Röm 1:1

Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche einen gleich wertvollen Glauben erlangt haben wie wir an die Gerechtigkeit unsres Gottes und Retters Jesus Christus...
2.Pet.1:1 

Judas, Knecht Jesu Christi, Bruder aber des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und durch Jesus Christus bewahrt sind:

Jud 1:1 

oder auch

So soll man uns betrachten: als Christi Diener und Verwalter göttlicher Geheimnisse. 
1.Kor.4:1 

Heute will allerdings niemand mehr Knecht sein und dienen, alle wollen herrschen - die einen mit, die anderen ohne Jesus. Das ist jedoch keine Erfindung unserer Zeit, sondern in der (alten, unerlösten) Natur des Menschen begründet. Auch Paulus musste die Korinther ermahnen, die so reich an geistlichen Gaben waren:

Ihr seid schon satt geworden, ihr seid schon reich geworden, ihr herrschet ohne uns! Möchtet ihr wenigstens so herrschen, daß auch wir mit euch herrschen könnten! 
1.Kor.4:8 

Genau betrachtet ist diese Theologie "Glaube allein rettet", die sich hauptsächlich auf die Ausführungen im Römerbrief beruft, in dem allerdings die Rechtfertigung aus Glauben, der aus dem mosaischen Gesetz gegenübergestellt wird, im Kern ein getarntes Argument gegen den von uns geforderten Gehorsam und damit Rebellion gegen Gott!
Es heißt dort nämlich ausdrücklich "nicht aus Werken des Gesetzes" - und das negiert keinesfalls die Werke des Glaubens, die getan werden müssen, wenn wir keinen "toten Glauben" haben wollen!

So kommen wir zu dem Schluß, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde, ohne Gesetzeswerke. 
Röm 3:28

Luther fügt an dieser Stelle sogar noch einfach "ALLEIN aus Glauben" hinzu, was im Grundtext so gar nicht steht! Diese scheinbar nur kleine Manipulation ist wohl eine der Hauptursachen für diese heute so verbreitete Theologie und daran sehen wir wie fatal es ist, wenn wir dem Wort Gottes etwas hinzufügen - oder auch etwas weglassen, wie etwa den Gehorsam.

Erkennst du diesen Teufelskreis?
Und das alles geschieht im Namen der "bedingsungslosen LIEBE".

Ja, die Liebe hat eine "enorme Sprengkraft", aber sie muss mit WAHRHEIT einher gehen, und die Wahrheit ist:

WIR sind aus uns heraus überhaupt nicht zu (göttlicher) Liebe fähig! 

 Wir bekommen ja noch nichtmal die menschliche Liebe zu unseren Eltern, unserem Ehepartner und unseren Kindern unter den Hut. Daher müssen wir auch nicht "besser werden" im lieben, sondern wir müssen unser Ego verleugnen und in den Tod geben, denn

GOTT SELBER muss es in uns wirken - 
durch seinen Geist!

...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist. 
Röm 5:5

Das ist das NEUE Herz, das NEUE Leben, der NEUE Mensch. 
Dazu wiederum MUSS der ALTE verleugnet werden und täglich an´s Kreuz" (= seinen Tod) erinnert werden

 NUR SO können wir "Gott-gefällig" leben!

Die Liebe kommt bei all dem keinesfalls zu kurz - ja sie ist sogar die GRUNDLAGE all dessen - aber es ist IMMER Gottes Liebe und damit Sein Wirken - also nicht im entferntesten unsere "eigener Leistung".

Bringt ein Acker etwa "eigene Leistung", wenn der Samen aufgeht, die Pflanzen gedeihen und am Ende FRUCHT entsteht? - Nein. ALLES ist Gottes Werk, damit niemand sich rühme und Gott ALLE EHRE bekommt!

So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
1.Kor.3:7 

Es geht also eben nicht um unser "religiöses Bemühen" oder gar um Drohungen "wenn du nicht / dann...", sondern ganz einfach um das Wort und den Willen Gottes und um eine klare Rollenverteilung:

JESUS ist HERR!

..und wir sind in seinen persönlichen Dienst be-rufen.

Ja, wir sind nicht nur Knechte, sondern auch Kinder und Söhne und Töchter, aber schaun wir doch mal auf Jesus selber, den erstgeborenen Sohn Gottes, genau SEINE GESINNUNG (Geisteshaltung) sollen wir auch haben:

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war, welcher, da er sich in Gottes Gestalt befand, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern sich selbst entäußerte, die Gestalt eines Knechtes annahm und den Menschen ähnlich wurde, und in seiner äußern Erscheinung wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Kreuzestod. Darum hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen geschenkt, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei,
zur Ehre Gottes, des Vaters.

Phi 2:5-11


***


Hier findet sich ein weiterer Artikel zum Thema:
Das morderne (reduzierte) Evangelium

Glaube und Werke (Teil 1)

Wir haben es heute in weiten Kreisen mit einer Geisteshaltung zu tun, die in jedem Werk und jeder Forderung an uns gleich einen "Angriff" auf den reinen Glauben sieht und entsprechende Aussagen gerne als "Gesetzlichkeit" o.ä. diffamiert. Wir seien doch "allein aus Glauben" gerettet -
Werke sind also pfui!

Die Schrift hat allerdings eine andere Perspektive auf dieses Thema:

Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Jak 2:26

Schauen wir uns doch zunächst mal an, wie wir überhaupt gerettet worden sind und dann, wie wir Jesus folgen, unser Selbst verleugnen und den alten Menschen begraben, damit der neue leben kann.


Geistlich gesehen ist es Fakt: 
Wir sind als Nachfolger längst gestorben und begraben!

Oder wisset ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft sind, auf seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Röm 6:3,4

Es geht also keinesfalls um eigene Anstrengung, sondern um unsere GEISTESHALTUNG.

Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, daß ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebet in Christus Jesus, unsrem Herrn!

Röm 6:11 

Nun gibt es ja einige Schlaumeier, die halten sogar noch die Taufe für ein "Werk" und argumentieren gemäss dem Dogma "allein aus Glauben", dass die Taufe zwar ein "Zeichen" sei, aber nicht notwendig zu unserer Rettung.
Damit widersprechen sie allerdings dem eindeutigen Wort Jesu:

Wer da glaubt UND getauft wird, wird errettet werden;
Mar 16:16

oder auch

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß jemand aus Wasser UND Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.
Joh 3:5 

Also doch nicht "Glauben allein"?
Der Vergleich des Petrus von der Rettung in der Taufe mit der Rettung Noahs in der Arche macht das sehr schön deutlich:

...in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in welcher wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durchs Wasser. Als Abbild davon rettet nun auch uns die Taufe...

1.Pet.3:21 

Jedem muss einleuchten, dass Noahs Glauben allein ihn NICHT gerettet hätte, sondern erst sein Gehorsam, indem er das TAT, was Gott ihm auftrug, nähmlich eine Arche zu bauen!

Der Glauben ist eben keine "statische" Angelegenheit oder gar eine "einmalige Entscheidung", sondern er bestimmt unser Leben und Handeln täglich - er ist unser Vertrauen auf Gott und sein Wort. All das geschieht aus dem von Gott durch sein Wort und seinen Geist gewirkten Glauben.

Wenn nun die Taufe schon kein "eigenes Werk" ist, sondern das Werk Gottes (denn es geschieht ja auf sein Wort hin und die Verheißungen sind uns auch nur gegeben auf Grundlage seines Werkes am Kreuz), so ist ALLES was wir als Nachfolger TUN lediglich "ge-horsam" zu sein.

Gehorsam ist aber heute sehr verpönt, wir verbinden es eher mit dem Militär als mit der Nachfolge. Wie bei jedem rebellischen Kind, möchten auch wir nichts tun, weil der Vater es sagt, sondern aus eigener Entscheidung - also letztlich aus eigenem Willen. Daher wird Gehrosam heute genauso selten mit dem Glauben in Verbindung gebracht und gepredigt wie die Selbstverleugnung, die toten Werke des Fleisches usw., denn DIE LIIIIIEEEBE überstrahlt ja angeblich alles.

Doch darin ist ein Denkfehler - grade AUS LIEBE sind wir ja gehorsam!

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.
Joh 14:23 

Wooow - was für eine Verheißung -
 Gott selber wird uns lieben und in uns wohnen durch seinen Geist!

Aber ist das wirklich "bedingungslos", wie es heute überall gepredigt wird, oder müssen wir doch etwas "tun" - nämlich "sein Wort halten"?!
 Bekommen wir also doch nicht alles einfach so in den Schoß gelegt, weil wir doch sooooooo sehr geliebte Gotteskinder sind??


Diese Frage werden wir im 2.Teil genauer beleuchten.

***