Dienstag, 24. Juli 2012

Das Ende der Welt beschleunigen?

Das Ende der Welt ist immer ein Thema.

Denn ob wir dann noch leben oder längst verstorben sind, spielt nur eine untergeordnete Rolle - es ist für jeden Menschen der Tag des Gerichts!

"Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden.
Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr dann sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit!
Indem ihr erwartet und beschleunigt die Ankunft des Tages Gottes, dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden."

(2.Pet.3:10-12 Elb.)

Dass wir trotz dieser in der Schrift mehrfach sehr dramatisch geschilderten Ereignisse, keine Angst vor dem Ende der (jetzigen) Welt, dem großen "Tag des Herrn" zu haben brauchen, ist den meisten Christen theoretisch wohl klar, doch praktisch sind wir meistens meilenweit davon entfernt, diesen Tag tatsächlich als etwas Erstrebenswertes zu betrachten und zu erwarten.




Doch können und sollen wir tatsächlich die Ankunft dieses Tages "beschleunigen"?
Und falls ja, wie soll das gehen??

Es kommen da Gedanken auf, wie die weltweite Evangelisation muss voran gebracht werden, die Frohe Botschaft jedem Menschen verkündet worden sein und die "Vollzahl" muss errettet und getauft sein. Dann kann Jesus endlich wiederkommen - solange muss Er leider noch warten, bis wir hier mit Seinem Auftrag fertig geworden sind...

Diese Idee scheint absurd und das Ganze beruht auch auf einer mißverständlichen Übersetzung. Luther übersetzt hier mit "wartet und eilet" was nicht sehr sinnvoll erscheint, da es einen Wiederspruch bedeutet - entwerder warte ich z.B. auf den Bus, oder ich eile, um ihn noch zu erreichen...

Das griech. Wort ist hier "speudō", es bedeutet tatsächlich sowohl fleißig und ernsthaft etwas "dringlich" tun, als auch stillschweigend und sehnsüchtig etwas zu erwarten!
 Es findet nur an sechs Stellen im Neuen Testament Verwendung - z.B. treffen die Hirten in dieser Haltung bei der Krippe ein (Luk.2:16), oder Jesus fordert den Zöllner Zachäus solchermaßen auf, von seinem Beobachtungsposten herunterzusteigen und Ihn in sein Haus aufzunehmen:

Und als Jesus an den Ort kam, blickte er auf und sah ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends herab; denn heute muß ich in deinem Hause einkehren! 
(Luk 19:5) 


Es geht also hier nicht um unsere "Einflußnahme" auf dieses alles entscheidende Datum, sondern um unsere innere Haltung dem gegenüber und daraus folgend unser äusseres Verhalten..

Die Welt kennt hier nur Furcht und Grauen, denn sie sehen auf das Ende und die Auflösung alles bisher Vertrauten - da kommt allein bei dem Gedanken daran schnell die Panik auf.
Doch was gilt für uns?
Diesen Tag, mit allen seinen Konsequenzen und Verheißungen, sollen wir

"in heiligem Wandel und Gottseligkeit, fleißig und ernsthaft, stillschweigend und sehnsüchtig, aber auch dringlich er-warten" -

das ist genau die richtige Geisteshaltung!

Johannes findet dafür andere Worte:

Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.
(1.Joh.2:15)


***


Eine Sucht ist zwar grundsätzlich gar keine lobnswerte Angelegenheit, doch die "Sehnsucht" bildet in diesem Fall wohl eine Ausnahme!