Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
Mat 7:15
Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Mat 24:24
Wir alle sollten Jesu Warnungen vor den falschen Propheten sehr ernst nehmen, denn es sind etliche davon unterweg!
Es ist aber eine traurige Tatsache, dass diese Schriftstellen für viele Christen die Wichtigsten geworden sind, wenn es um das Thema Propheten geht.
Selbstverständlich kopiert und fälscht der Feind alles, um die Nachfolger zu verunsichern und in die Irre zu leiten, doch er tut das nur, weil er weis
wie machtvoll das Echte ist!
Über die falschen Propheten wird viel geschrieben und vor ihnen gewarnt - das begrüße ich und tue es auch selber.
In diesen Beiträgen soll es aber um die echten Propheten und die echte Gabe gehen.
Im ersten Teil habe ich besonders die allgemeine prophetische Rede (Weissagung) beleuchtet, eine äusserst wichtige geistliche Gabe, um die jeder Christ eifern soll.
Strebet nach der Liebe; eifert aber um die geistlichen Gaben, vielmehr aber, daß ihr weissaget.
1.Kor.14:1
Doch was ist mit dem Dienst der besonders dazu berufenen Propheten in einer Gemeinde? Was ist das Merkmal und was die Früchte, an denen wir sie erkennen sollen?
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man denn Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln?
Mat 7:16
Es hat sich in weiten Kreisen die Vorstellung breit gemacht, ein Prophet sage uns hauptsächlich, was in der Zukunft geschehen wird - also die christliche Variante der Wahrsager, Geistmedien und Sternedeuter.
Ich denke, dass genau das eben nicht der Fall ist, denn uns ist von den geisterfüllten Schreibern der Bibel bereits ALLES detailliert vorhergesagt, was "in den letzten Tagen" zwischen Jesu Auferstehung und Seiner Wiederkunft am Ende der Welt geschehen wird.
Wer die Schrift kennt, und alles was um uns herum geschieht geistlich beurteilt, wird also nie im Unklaren sein, "was das Stündlein geschlagen hat". Darüber hinaus mögen präziesere Zeitangaben, was genau wann geschehen wird, aus menschlicher Sicht zwar interessant erscheinen, sie spiegeln m.E. aber eher eine verkappte "Sensationslust" wieder, als wirkliches geistliches Leben, denn der auferstandene Herr sagt ausdrücklich:
Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat;
Apg.1:7
Jesus stellt das Leben im Geist sogar ausdrücklich diesem menschlichen "Wissensdrang" entgegen und zeigt unsere eigentliche Aufgabe auf:
..sondern ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.
Apg.1:8
Eben deshalb halte ich jene sogenannten Propheten, die genau auf dieser Ebene "dieses Jahr wird dies und das geschehen - wir werden Erweckung erleben usw.", für bereits enttarnt, oder zumindest für höchst verdächtig, wie ich
in einem anderen Artikel ausgeführt habe.
Wir haben zwar auch das Beispiel des Agabus, der Geschehnisse in der nahen Zukunft vorraussagte und die Gemeinde, bzw Paulus davor warnte (Apg.11:28 / 21:10), doch den eigentlichen Dienst der Propheten in einer Gemeinde sehe ich besonders darin, die Entwicklungen in der Gemeinde und auch bei den einzelnen Geschwistern rechtzeitig zu erkennen und eben auch ANZUSPRECHEN -und uns ggf. zur Buße (Umkehr) zu rufen bevor Schaden entsteht!
Ist z.B. ein Bruder oder eine Schwester in Gefahr, in einer (unehelichen) Beziehung "einen Schritt zu weit" zu gehen, so kann ein Prophet das im Geist wahrnehmen und ihn oder sie direkt darauf ansprechen - dies geschieht i.d.Regel BEVOR diese Situation überhaupt auftritt oder irgendjemand sie für möglich hält. Solchermassen persönlich gewarnt, ist man in der entsprechenden Lage viel eher gewappnet zu widerstehen und auf dem graden Weg zu bleiben, denn Gott selber hat ja im Geist durch einen Bruder zu uns geredet!
Ist das Debakel allerdings bereits geschehem und hat Satan einmal den "Fuß in der Tür", dann wird der Schaden und die Verwirrung groß sein, was denn NUN das Beste zu tun sei - (z.B. wenn ein Kind gezeugt wurde usw.)
Die Frucht, an der man die wahren Propheten erkennen kann, ist also dass das geistliche Leben der Nachfolger und damit auch der gesamten Gemeinde bewahrt bleibt.
Propheten halten also gewissermassen "den Weg frei", damit das Evangelium nicht gehindert wird durch perönliche Fehltritte der Geschwister oder Fehlentwicklungen in der Gemeinde..
Es gibt also auch einen evangelistischen Aspekt des prophetischen Dienstes.
Als Jesus zu der Frau am Brunnen sagte: "Geh und hole deinen Mann" (Joh.4:16), so handelte Er darin als Prophet, was die Frau auch sofort erkannte, denn er deckte die "Schwachstelle" im Leben der Frau auf, so dass sie die Wahrheit überhaupt erst erkennen konnte.
Das Weib spricht zu ihm: HERR, ich sehe, daß du ein Prophet bist.
Joh 4:19
Dass dieser wichtige Dienst (im Verhältnis zu den Hirten und Lehrern) heute meist arg in den Hintergrund gedrängt wurde und man sich damit begnügt, vor den falschen Propheten zu warnen, liegt wohl daran, dass der Dienst sehr perönlich ausgerichtet ist. Hirten haben ein Augenmerk auf unsere Seelen, Lehrer vermitteln die Lehre - all das lassen wir uns gerne gefallen, aber wenn jemand ein Wort direkt "in unser Leben spricht", dann verbitten wir uns das und fühlen wir uns unwohl oder in unserem "freien Willen" gehindert. Wir haben dann ja auch nicht mehr so leicht die Möglichkeit "wegzugucken" und uns dem Gesagten gänzlich zu entziehen. Wir können eine Warnung zwar immernoch ignorieren, aber es ist nunmal ein Unterschied, ob irgendwo ein Schild uns allgemein vor "Steinschlag" warnt (wie es die Schrift tut), oder ob ein Prophet uns sagt:
"Wenn du diesen Weg gehst, wird der Stein dich selber treffen".
Diese Richtungsweisung und Korrektur kann sich aber genauso auf die ganze Gemeinde beziehen.
Steht z.B. zur Diskussion, ob ein bestimmte Mission begonnen, ein Verbindung eingegangen, eine Investition getätigt werden soll o.ä., so kann ein Prophet "jenseits aller Argumente" im Geist hinter die Kulissen sehen, ob Gott das tatsächlich vorgesehen hat und wohin es führen wird, und es dann entsprechend bestätigen oder davor warnen.
Wir haben das Beispiel der Gemeinde in Antiochien.
Ich bin davon überzeugt, dass die Wendung "sprach der heilige Geist" sich auf die anwesenden Propheten bezieht und die andern es dann unter beten und fasten prüften und entsprechnd hndelten.
Es waren aber zu Antiochien in der Gemeinde Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manahen, der mit Herodes dem Vierfürsten erzogen war, und Saulus.
Da sie aber dem HERRN dienten und fasteten, sprach der heilige Geist: Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, dazu ich sie berufen habe.
Da fasteten sie und beteten und legten die Hände auf sie und ließen sie gehen.
Apg.13:1-3
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