In den Büchern Mose verbietet Gott es immer wieder ganz klar, dass man in Seinem Volk auf Geld oder Waren Zinsen nimmt und seinen Bruder verschuldet:
Wenn du meinem Volke, dem Armen bei dir, Geld leihst, so sollst du ihm nicht sein wie ein Gläubiger; ihr sollt ihm keinen Zins auferlegen. Wenn du irgend deines Nächsten Mantel zum Pfande nimmst, so sollst du ihm denselben zurückgeben, ehe die Sonne untergeht;
(2.Mo.22:25+26)
Dein Geld sollst du ihm nicht um Zins geben und deine Nahrungsmittel nicht um Wucher geben.
(3.Mo 25:37) uva...
Dann gibt es da aber auch diesen lässigen Nebensatz:
Du sollst deinem Bruder keinen Zins auflegen, Zins von Geld, Zins von Speise, Zins von irgend einer Sache, die verzinst wird. Dem Fremden magst du Zins auflegen, aber deinem Bruder sollst du keinen Zins auflegen; damit Jahwe, dein Gott, dich segne in allem Geschäft deiner Hand in dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen.
(5.Mo.23:19+20)
Achso - na dann heißt das für einen Christen jetzt (mal ganz abgesehen von der tatsächl. Praxis), dass wir nur von Muslimen, Budhisten usw. Zins nehmen dürfen?
Das wäre hier wohl die falsche Auslegung, denn schließlich gilt laut Jesu Worten bezüglich dem Gesetz und den Propheten eine besondere Grundregel im Neuen Bund:
Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
(Mat 7:12)
oder auch
Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für Dank ist es euch? Denn auch die Sünder tun dasselbe.
(Luk 6:33)
Somit ist der Zins wohl genauso hinfällig wie die Steinigung eines Sünders.
Also doch keine Zinsen nehmen von niemandem!
Da gibt es aber noch eine andere Ansage:
So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten.
(Mat 25:27)
...also doch? - Jetzt blickt ja wohl langsam niemand mehr durch...
Man beachte, dass es sich hier um ein Gleichnis handelt, bezgl. dessen, was der Herr bei Seiner Wiederkunft von uns fordert aufgrund der Talente (also Seinem Eigentum), die Er uns überlassen hat, als Er "ausser Landes reiste" (V.14,15)
Man kann das hier also schwerlich auf einen tatsächlichen Geldverleih gegen Zinsen beziehen, denn es ist ja ein Teil der Antwort an den "bösen und faulen Knecht", der sein Talent vergraben hatte. Jesus forderte aber von ihm, dass er es den Anderen zur Verfügung gestellt haben sollte, damit es "Ertrag" bringt - hieraus eine Rechtfertigung für Zinsgeschäfte abzuleiten, halte ich nicht für legitim.
Was bedeutet das nun für unsere heutige Kultur und Wirtschaft, für die Praxis im Kapitalismus, dessen Motor ja grade das Zinsgeschäft und der Profit ist - je mehr umso besser!?
Das ist eindeutig Dienst an Mammon und ganz sicher nicht im Sinne von Jesus!
Wir schauen bei diesem Thema gerne auf unser eigenes kleines "Guthaben" und legen es "für die Zukunft" bei der Bank an, die die meißten Zinsen gibt - man ist ja schließlich nicht blöd...
ich persönlich konnte das noch nie und habe Geld immer sofort wieder investiert und in Umlauf gebracht - sehr zum Leidwesen meiner Frau, denn es bringt uns immer wieder an den finanziellen Abgrund. Würden die gesparten Billionen jedoch in Umlauf sein, hätten wir wohl alle fetten Wohlstand, eine blühende Wirtschaft und keine Arbeitslosigkeit - oder?!
Allerdings erscheint das globale Finanzwesen uns Otto-Normalos völlig unüberschau zu sein, und delshalb wenden wir uns meist achselzuckend unseren eigenen Geschäften zu. Gestern habe ich den sehr lesenswerten Artikel eines Fachmanns gefunden, der diese scheinbar undurchschaubare Komplexität auf einen einfachen Nenner bringt und es so erklärt, dass sogar ich es verstehe:
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