Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauche des Riesenfisches war, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte im Schoße der Erde sein.
Mat 12:40
Hier spricht Jesus ganz offensichtlich von seiner Zeit im Grab.
Wir lesen, dass Jesus am Rüsttag gekreuzigt wurde und bevor der Sabbath anbrach (das ist Freitag Abend bei Sonnenuntergang) bereits vom Kreuz genommen und in die Gruft gelegt wurde.
Und da es schon Abend geworden (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat), kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der auch selbst auf das Reich Gottes wartete; der wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu.
Mar 15:42,43
Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Spezereien, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sehr früh am ersten Tage der Woche kamen sie zur Gruft, als die Sonne aufging.
Mar 16:1,2
Doch wie man es auch dreht und wendet, man kommt nicht auf 3 Tage und 3 Nächte im Grab und viele haben sich schon an dieser Aussage gestoßen.
Was läuft hier also falsch?
Zunächst mal mutet diese Geschichte von Jona im Bauch eines Fisches an sich schon recht seltsam an. Kann man drei Tage und Nächte im Bauch eines Fisches überleben, ja kann man dort sogar beten?
Nun, die hebräische Sprache ist voller Sinnbilder. und selbst die konkreten Bezeichnungen haben immer auch eine erweiterte Bedeutung. Das hebräische "dâg dâ'g" bedeutet zwar Fisch, es kommt aber aus dem Wortstamm für "sich bewegen" bzw auch "ängstlich / sich winden" usw. Das ergibt schon ein ganz anderes Bild.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Das böse und ehebrecherische Geschlecht begehrt ein Zeichen; aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
Mat 12:39
Ok, das ändert aber nichts an dieser konkreten Zeitangabe "drei Tage und drei Nächte", die Jesus ja wörtlich übernimmt
Bei der Bezugnahme auf prophetische Ereignisse im alten Testament, kommt es allerdings in vielen Fällen weniger auf die wortwörtliche Umsetzung bei der Erfüllung im Neuen Testament an, sondern auf das prophetische Vorbild im Ganzen.
So ist z.B. der Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer ein Vorbild für die Taufe, die nun auch uns von der uns verfolgenden Sklaverei der Sünde rettet. Dennoch "teilt" sich ja bei der Taufe nicht das Wasser.
Ebenso ist Christus der Fels, aus dem sich das Wasser des Lebens ergießt, so wie im propehtischen Vorbild das Wasser aus dem Felsen die Israeliten in der Wüste vor dem verdursten rettete. Dennoch ist Jesus kein Felsen und das Wasser des Lebens strömt auch nicht, weil ein Prophet es im Auftrag Gottes hervorbringt.
Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.
Es kommt immer auf die geistliche Deutung der Ereignisse an.
Wir sehen also, dass sich hier wie dort vieles nicht wortwörtlich nach dem Vorbild des AT erfüllt.
Jesus hat mit seiner Aussage auf eine Begebenheit Bezug genommen, die jeder kannte und in der Jona "drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches" war und dann aber wider alle Wahrscheinlichkeit doch von Gott machtvoll gerettet wurde.
DAS ist das "Zeichen" und die eigentliche Aussage, die Jesus hier macht.
Auch wenn Jesus es wörtlich wiederholt, so ist der Fokus auch in Mat.12:40 nicht die exakte Zeitangabe, sondern die Begebenheit an sich: Jona war "des Todes", aber er wurde auf Gottes Befehl hin wieder "an Land gespuckt" - also in´s Leben zurückgeholt.
Und das alles geschah hier wie dort jeweils "am dritten Tag".
..und sie werden ihn verspotten und geißeln und verspeien und töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.