Mittwoch, 23. September 2009

Ausgewogenheit

oh ja - es tut gut, wenn man es mit ausgewogenen Menschen zu tun hat. Die Fähigkeit zum Konsens, Kompromissbereitschaft und Frieden zu wahren, ist ein Segen.

Wie unangenehm kommen dagegen oft die einseitigen Standpunkte rüber, die andere Möglichkeiten in Frage stellen oder gar ausschließen und wie unbequem sind Menschen, die keine Kompromisse suchen. Das ist manchmal kaum auszuhalten und wir gehören doch eigentl. alle lieber der ersten Fraktion an - oder?

Warum eigentlich?

War Jesus denn ausgewogen in seinen Statements, im Tun, in seiner Lehre und im Umgang mit den Menschen? Oder konfrontierte er und bewirkte so entweder komplette Hingabe und Veränderung oder krasse Gegnerschaft?

Oft heißt es da "sie waren ausser sich", als sie hören oder sahen, was Er tat, "sie entsetzten sich, über seine Worte" und "es ging ihnen durchs Herz", dh. es berührt die Menschen im Innersten und bewegt dort etwas. Alles, was wir so hoch achten, wo wir Respekt oder Loyalität erwarten und auf Einvernehmlichkeit bedacht sind, scheint mir von Jesus zugunsten seiner unverbrüchlichen Liebe zur Wahrheit geopfert worden zu sein. Von Kompromissen irgend einer Art kann man wenig lesen in der Bibel - und wenn, dann nix Gutes.

Warum halten wir dennoch die Ausgewogenheit so hoch und beurteilen absolute Aussagen so skeptisch - oder schmähen sie gar als einseitig, unrealistisch bis hin zu fanatisch?

Ich sehe das so: Wir können wohl Kinder Gottes sein und Vergebung und die zukünftige Herrlichkeit beim Vater haben, aber um von Jesus wirklich zu lernen (Jünger = Schüler), um Seinen Fußspuren zu folgen und die Segnungen des Himmels bereits hier auf Erden zu empfangen, braucht es unsere radikale und ungeteilte Entschlossenheit. Erst dann werden wir auch die "unmöglichen" und "unglaublichen" Aussagen des Herrn nicht mehr glattbügeln und relativieren, sondern in schlichtem Glauben alles ergreifen, was der Geist sagt - die Konfrontation mit der "schein-heiligen Friedensbewegung" ist uns dann allerdings gewiss.

Wir müssen absolut im Wort gegründet sein und damit aufhören, unsere Mutlosigkeit als Friedenswillen, und die Kraftlosigkeit mit ausserbiblischen Argumenten zu rechtfertigen. Der Geist Gottes hilft uns, allen Klüngel und die Menschenfurcht zu überwinden und wir werden be(f)reit, in den Kampf gegen Mächte und Gewalten der Finsternis zu ziehen, die diese Welt beherrschen (Eph.6,12) und die nicht selten in die Gemeinde und das Denken der Geschwister Einzug gehalten haben.

"Meint nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert."
(Mt.10,34)


Ja - das Wort Gottes ist eine Waffe, die nicht den Frieden auf die Erde bringt - nicht weil sie aggresiv wäre, sondern weil sie Fesseln und Bollwerke zerstört und ihr dabei so oft widersprochen und so starker Widerstand entgegen gesetzt wird. Sie dringt in unser Herz und macht die Gedanken und Gesinnungen offenbar:
Die einen kapitulieren und fragen "was sollen wir tun", während die anderen diskutieren, abwiegeln, den "Konsens" suchen oder sonstige Abwehrmechanismen entwickeln.

Es ist hohe Zeit, dass wir die ganze Waffenrüstung anlegen: Das erste dabei ist der Gürtel der Wahrheit:

Was Jesus sagt ist Wahrheit - Punkt.

Nur so können wir überhaupt das scharfe Schwert des Geistes ergreifen und einsetzten, denn es ist ein zweischneidiges Schwert - eine Seite der Klinge ist immer auf uns selber gerichtet!
Wir dürfen es nicht um unsere eigene rebellische Herzenshaltung zu schützen, oder um "des lieben Friedens willen" stumpf machen.

Ja aber wo bleibt denn da die Liebe??
DAS IST Liebe!

..die Bollwerke und Gefängnisse zu zerstören, die gegen die Erkenntnis Gottes und den Gehorsam Jesu streiten!
Laß dich nicht täuschen -

alles Geschaffene sehnt sich danach!

Und wo bleibt da die Seeligkeit der Friedensstifter?
Genau daher wird der Frieden kommen - aber nicht wie die Welt ihn sucht, sondern echter, tiefer Frieden -
im Herzen!

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
Joh 14:27

***

19 Kommentare:

Talitakum hat gesagt…

*ironieon* Ja, aber Bento.. Du weißt doch, dass das nicht so geht..
Wir haben schließlich unsere Diskussionsmentalität.. und Du weißt doch... wir haben ja alle den Heiligen Geist, und Du kannst da nicht so einfach scharfe Aussagen treffen.... Du könntest den anderen doch in seinem Stolz treffen... das geht doch nicht!! *ironieoff*

Ich bin eigentlich sehr gerne radikal!
Radikal heißt ja auch wörtlich - an die Wurzel/an den Ursprung gehen.
Allerdings fühle ich mich auch oft genug nicht frei genug, das zu sagen, zu leben, was ich als wahr erkannt habe.
Ich bin da irgendwie auch wie der Hund der sich seine Wunden leckt...
Hab darauf, ehrlich gesagt, nicht mehr großen Bock.
Wir sind als Leib total voneinander abhängig, aber wenn der Leib Dein Feind wird, weil Du nicht uniformiert bist, dann mag man auch irgendwann keine Schritte mehr tun.
Der Gegenwind ist mir manchmal zu heftig.
Aber ich sehe es als Ruhepause und weiß ja selbst auch, dass ich kein besonders festes Nervenkostüm habe... Aber das ziehe ich mit Christus auch immer mehr an.
Mit Christus auch die Annahme und Bestätigung.

Oh man, was hat Jesus nicht für Aussagen getroffen...
Ich werde dich ausspeien!
Otternbrut, Kinder des Teufels...
Wer nicht Familie, Haus und Hof hinter sich lässt um meinet Willen... etc.
Er ruft absolut zur Radikalität auf.
Im Sinne des Wortes und nicht in dem Sinne, wie es in den Medien suggeriert wird. Nämlich, das Radikalität etwas mit Gewalt zu tun hätte.
Hat es, aber nur in geistiger Hinsicht.

marco hat gesagt…

Radikale Nachfolge!
Radix = Wurzel
Wurzel = Jesus
Da haben wir doch in Eschweiler ne gute Predigt drüber gehört! Erinnerst du dich, Bento?

Anonym hat gesagt…

Ich sehe das Problem (oder ein Problem) darin, dass ich oft den Eindruck habe, mehr mit mir selbst zu kämpfen als gegen die Mächte der Finsternis ... mit meiner eigenen Trägheit, Lauheit und meinem Stolz. Und manchmal neige ich dazu, schulterzuckend zu resignieren und frage mich, ob ich denn in all den Jahren gar nichts gelernt habe. Und trotzdem stellt Gott mich immer wieder in Situationen, in denen mir nichts anderes übrig bleibt, als Stellung zu beziehen... Das tröstet mich immer wieder: Jesus gebraucht sogar Schisser wie mich...

Sec hat gesagt…

Hallo Bento ;)

"Quod licet iovis, non licet bovis (Was Jupiter darf, darf das Rindvieh noch lange nicht.")Oder Mt 10,24 "Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn." und der war immerhin bereit, unsägliche Schmach, Schmähung, Schmerz und Tod zu erleiden. Radikalität ist sicher gefragt - wenn es um die eigene Nachfolge geht. Wenn es aber um die Standpunkte, Meinungen und Handlungen anderer geht, bin ich da etwas zurückhaltender. Wenn Jesus Händler und Wechsler aus dem Tempel getrieben hat oder die Pharisäer als Otterngezücht beschimpft hat, dann bedeutet das für mich nicht, dass wir aufgerufen sind Gleiches zu tun. Ich möchte hier nicht dem Kompromiss das Wort reden, aber der Liebe.Im Sinne Jesu zu lieben bedeutet sicher nicht, Einvernehmlichkeit und Ausgewogenheit um jeden Preis anzustreben. Aber es bedeutet für mich ganz klar, sich im Zweifelsfall zurückzunehmen und den "unteren Weg" zu gehen. Diese Welt braucht nicht mehr Heißsporne, die mit flammenden Reden und gezücktem Schwert in den Krieg gegen alles vermeintlich Unheilige ziehen, sondern mehr Menschen, die bereit sind, aus Liebe, wie Bonhoeffer es ausdrückt, "das Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitzuleiden." An anderer Stelle schreibt er: "Die Frage nach dem christlichen Leben wird weder vom Radikalismus noch vom Kompromiss, sondern von Jesus Christus selbst entschieden und beantwortet."
Dem kann ich mich nur anschliessen.

Liebe Grüße, Sec

Talitakum hat gesagt…

@Second Attempt

Wir werden von Ihm dem Bild und dem Wesen Jesu immer ähnlicher gemacht.
Wir verändern unsere Gesinnung auf dem Weg mit Jesus.
Das ist für mich ein Anzeichen, dass alle Wesenszüge von Jesus in jedem der Gläubigen vorkommen kann.
Und sicher ist es beim einen ausgeprägter und beim anderen weniger sichtbar..
Aber Jesus war eben auch heißblütig und wir sollen es auch sein.
Wir sollen/werden die Welt hassen.
Was machen wir mit solchen Äußerungen?
Da ist nunmal, wenn uns das Feuer ergriffen hat, nicht mehr sehr viel mit jeins, und ich weiß nicht wirklich..

Allerdings muss ich einwenden, bei der Weise, wie Du Radikalität darstellst.. nämlich:

Diese Welt braucht nicht mehr Heißsporne, die mit flammenden Reden und gezücktem Schwert in den Krieg gegen alles vermeintlich Unheilige ziehen,

Du hast hier schon ein bestimmtes Bild vor Augen, das eben auch nicht wirklich Jesusmäßig ist.
Zum Feuer gehört die Liebe, Hingabe, Leidenschaft und Demut.
Da ist kein Platz für ein, sich über den anderen zu erheben und richtend durch die Landen zu ziehen.
Erstmal geht es um die Annahme unser selbst und unseres Nächsten.
Aber zu klaren, deutlichen Aussagen, die Licht von Finsternis trennen, kommen wir unbedingt, wenn wir aus der Finsternis herausgerissen sind.

Es ist nämlich unmöglich etwas zu hassen, und dabei voller Kompromisse zu bleiben..
Es sei, ich bejahe das was ich hasse..
Und füge mich dem ein.
Aber in der steht:
Wie lange wollt ihr noch auf beiden Seiten hinken?
(oder so ähnlich)

Wenn solche Aussagen anfangen in einem lebendig zu werden, dann fängt die Radikalität an.

Sec hat gesagt…

@Talitakum
Du schreibst:
"Aber Jesus war eben auch heißblütig und wir sollen es auch sein."
Mt 11,29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Weiter schreibst du:
"Wir sollen/werden die Welt hassen."
Joh 3,16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Ich werde nichts hassen, was Gott den Einsatz seines eigenen Sohnes wert war. Und wenn ich Jesus ähnlicher werden will, dann vor allem in der Sanftmut, der Demut und der Liebe. Hitzköpfe hat diese Welt schon genug...
Ich kann nachvollziehen, was du meinst, aber gestatte mir doch bitte, dass ich nichts, oder jedenfalls nicht sehr viel davon halte, mit "klaren Aussagen" durch die Welt zu ziehen, wenn dadurch auch nur einer dieser "Geringsten", in denen wir Jesus sehen sollen, verletzt oder geschmäht wird.Wenn mein Leben, das was ich tue, lasse, denke, rede, keine klare Aussage sind, dann habe ich auch nicht das Recht, mit meinen Worten auszugrenzen, Gräben zu ziehen oder Mauern zu errichten. Nichts anderes geschieht aber durch "klare Stellungnahmen".
Wenn mein Leben aber eine klare Aussage ist, dann erübrigen sich die meisten Worte.
Noch ein Wort zu dem Bild, von dem du glaubst, dass ich es vor Augen habe. Ich habe nur dies Bild vor Augen, das Bento zur Illustration in seinem Beitrag benutzt hat - das glänzende Schwert als biblisches Bild für das Wort Gottes. Und genau das habe ich vor Augen: wie Menschen, Sündern wie wir alle es waren, dies "Schwert", das Wort Gottes "um die Ohren gehauen" wird. Klare Aussagen, die so verletzend und verwundend sein können...
Ich will aber nun - noch dazu in Bentos Vorgarten - beileibe keinen Streit vom Zaume brechen. Deshalb noch einmal die ernste Versicherung:Ich verstehe gut, was du meinst und schätze deine Intentionen. Ich persönlich habe meine Sichtweise, die sich am besten in einem weiteren Bonhoeffer Zitat ablesen lässt:
Wir müssen lernen, die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen, als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

Liebe Grüße, Sec

Talitakum hat gesagt…

Sec, ich möchte Dir eine Frage stellen:

Hat Jesus Christus Sein Leben hingegeben als Lösegeld für Viele, ist er auferstanden von den Toten und hat Sich zur rechten des Vaters auf den Thron gesetzt?

Sec hat gesagt…

@Talitakum

Wenn du meine Antwort sorgfältig gelesen hast, dann ist dir vielleicht der Satz aufgefallen?
"Ich werde nichts hassen, was Gott den Einsatz seines eigenen Sohnes wert war."
Ja, ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Dass er sein Leben für mich hingegeben hat, auferstanden ist und nun zur Rechten Gottes sitzt.
Was ich allerdings nicht weiß ist, was dich zu dieser Frage bewogen hat und welche Absicht du damit verfolgst. Vor allem weiß ich nicht, was diese Frage mit dem Thema des Beitrags zu tun hat. Ich befürchte mal, es geht in die Richtung der "Lieblingssünde" unter Christen. Nämlich anderen den rechten Glauben abzusprechen, oder ihn zumindest in Zweifel zu ziehen, wenn diese anderen nicht so glauben, denken, reden und handeln, wie sie selbst es gerne täten.
Ich hoffe mal, das deine Motivation für diese Frage nicht darin begründet war.

Liebe Grüße, Sec

Talitakum hat gesagt…

>>Ja, ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Dass er sein Leben für mich hingegeben hat, auferstanden ist und nun zur Rechten Gottes sitzt.

Da triffst Du aber eine radikale Aussage...

Was ich mit der Frage beabsichtigt war, ist deutlich zu machen, was ich unter Radikalität verstehe und dass wir, wenn uns Gottes Feuer gefangen hat, nicht umhin kommen, uns deutlich von der Welt abzugrenzen und radikal zu sein.
Wir reden hier nicht von Meinungen, sondern von Offenbarungen die unumstößlich sind.

Du siehst, es ging mir nicht um das was Du vermutet hast.
Es geht mir nicht um Deine Lieblingssünde - was hab ich damit schon zu tun?
Wer der Größte unter euch sein will, der sei Euer aller Diener.
Dienen tue ich mit dem, was mir offenbart ist - mit Gottes Annahme für mich und meinen Nächsten durch Jesus Christus. Ich diene mit und durch die Wahrheit die mir durch Christus geoffenbart wurde. Ich diene als Fußwascher und nicht als Richter.
Und das tue ich, soweit es mir gegeben ist, radikal.

Bento hat gesagt…

aber hallo...

Talita, zu deinem ersten Komment mit den "Wunden lecken" - das ist wohl wirklich ein Schwachpunkt, danke für deine Offenheit!

"Der Leib dein Feind" hmmm.. nee - der Leib ist niemals Feind, nur das sich einige eingeschlichen haben, die Wahrheit zu verdrehen und uns wieder eine neue Knechtschaft aufzuerlegen o.ä... würde ich dazu mal sagen - mit denen sollte man schon Tacheles reden!

Mit der "Gewalt", dass ist so ein spez. Thema, wo ich grade über Mt.11,12 brüte - villt. dazu demnäxt mal ein Post hier.


Marco - sorry aber alter Mann mit Alzheimer hat davon leider nicht mehr allzuviel auf der Festplatte :-D... (ausserdem bin ich nicht so klever wie du, und mache mir Notizen...)
..but message recived!! :-)


Rolf, du bist also der Schisser hier - aha! ;-)
(ich bin ja auch nur so mutig, weil ich im fernen Portugal sitze, und keiner weis wo mein Haus wohnt... :-DD)

..aber der Kampf, von dem du schreibst, das IST doch der gegen die Mächte der Finsternis, die dein Licht zum flackern bringen wollen, wenn sie es schon nicht löschen können...


lieber Sec,
du wirst doch hier nicht gegen den Gesalbten des Herrn argumentieren - he?
(kleiner Scherz ;-))

- ehrlich gesagt lieferst du mit Mt.10,24 aber eine Steilvorlage, denn in V.25 heißt es dann:
"Es ist dem Jünger genug, dass er werde wie sein Meister und der Sklave wie sein Herr."

Das macht dochg sehr deutlich, dass wir ALLEM nacheifern sollen, was wir bei Jesus sehen - oder?
Ja die Leiden und Verteufelungen werden auch sofort folgen - das ist wohl der Hauptgrund für so wenig Radikalität!..

hmm, die Demutsfrage und der "untere Weg" - natürlich hat jeder eine speziellen Posten im Leib , aber es geht ja grade darum, dass wir nicht sagen "ich wähle lieber dieses oder jenes", sondern dass wir handeln, wie uns geboten ist - DAS ist in meinen Augen wahre Demut und der "unterste Platz" von dem aus der Hausherr uns dann auf die oberen Plätze ruft!

Talita hat ja z.B. auch die Stelle angesprochen mit "da du weder heiß noch kalt bist, finde ich dich zum kotzen" (frei übersetzt ;-))..
und die Sache mit dem Joch besagt:
Wir laufen total paralell mit Jesus, wenn wir Sein Joch auf uns genommen haben!

Sanftmutr heißt eben auch und nicht zuletzt: "Nehmt das Wort mit Sanftmut auf" - dh. ohne Widerstand uswusw..

ok - es geht mir nicht um "Bibelstellenbingo" und ich sehe die Gefahr von (verletztender) Radikalität sehr wohl, aber wir müssen eben auch im Radikal-Sein Jesus folgen, DAS wird sicher unterschätzt.
Oder hast du z.B. schonmal eine Predigt gehört über "der Jünger werde wie der Meister"?

Denke das Evangelium wurde zu sehr auf die Heilstatsachen reduziert und Gemeinde somit zum gemütlichen Kaffekränzchen derer degradiert, die bis zum bitteren Ende ausharren - harr harr...

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Eine kleine Anekdote noch, die mir unvergessen ist:
Für Muslime ist Glücksspiel ja verboten - wir waren oft auf den Suks (Märkte), und überall gab es kleine Stände, wo gezockt wurde. Wenn Polizei oder der Mufti in die Nähe kam, verschwanden alle sofort...
Einmal rannte aber ein junger Typ herum, riss die Stände um und schimpfte wie ein Rohrspatz - dem hat KEINER widersprochen und alle verpiselten sich ganz betreten...

..für mich war das eine Lehrstunde im Radikal-Sein für das, was Recht ist!

Segen

Talitakum hat gesagt…

Hi Ho, Bento


>>Talita, zu deinem ersten Komment mit den "Wunden lecken" - das ist wohl wirklich ein Schwachpunkt, danke für deine Offenheit!

Ja, das ist es.
Aber ich weiß auch, dass es nicht darauf ankommt.
Ich darf schwach sein, und verwundbar.
Und ich darf mich zurück ziehen und ich darf auftanken und ich darf in der Schwäche stärker werden als je zuvor. :-)

"Der Leib dein Feind" hmmm.. nee - der Leib ist niemals Feind, nur das sich einige eingeschlichen haben, die Wahrheit zu verdrehen und uns wieder eine neue Knechtschaft aufzuerlegen o.ä... würde ich dazu mal sagen - mit denen sollte man schon Tacheles reden!

Oh ja, das bringst Du sehr schön auf den Punkt - das nehme ich genussvoll in mich auf.

Und um es noch anders zu sagen.
Der Feind ist eben der Feind, der sich mir/uns entgegenstellt und uns zu Feinden macht.

Apassionata hat gesagt…

Hallo Seccond, Deine Beiträge hier tun gut, besonders die Bonhoefferzitate. Ich liebe diesen Theologen, er ist so klar ohne fanatisch rüberzukommen. Doch, man kann kompromißbereit auf den Anderen zugehen, muß schauen, wo der Andere steht. Dennoch braucht man sich innerlich nicht zu verbiegen und kann ganz eindeutig versuchen im Wort Jesu zu bleiben. Der heilige Geist soll uns hier leiten und die Liebe unsere Treibkraft sein.( Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark. Alles was ihr tut geschehe in Liebe. Korintherstelle)

Apassionata hat gesagt…

Es gibt unterschiedliche Typen im Glauben wie bei den Hunden. Der eine läßt sich mit den Augen leiten, andere brauchen ein Halti und ganz Sture benötigen ein geistliches Stachelhalsband, um zu merken, daß es bei Gott in der Nachfolge fünf vor zwölf ist. Das geistliche Schwert hat meines Erachtens nichts mit Gewalt zu tun, es scheidet Gut und Böse, mahnt uns zur Treue Gott gegenüber und das auch unmißverständlich den anderen Menschen gegenüber liebevoll zu vertreten.

Bento hat gesagt…

"Der heilige Geist soll uns hier leiten und die Liebe unsere Treibkraft sein"
das ist sehr schön gesagt und auf den Punkt gebracht,
Apassionata!

Um den unterschiedlichen "Rassen" mit dem rechten Wort zur rechten Zeit zu begegnen, brauchen wir in der Tat Führung durch den Heiligen Geist, sonst kann mit dem Schwert sehr viel Schaden angerichtet werden.

Gewalt ist natürlich immer negativ belegt - eine andere Bedeutung ist "Macht" und "Vollmacht" - diese ist allerdings im Wort Gottes!


Tali -
klar darfst du das - auftanken, geniessen und stärker werden als je zuvor! :-)

Helmut privat hat gesagt…

Hallo Ihe; Genieße euern Austausch.
Ivh persönlich habe in 30 Jahren Nachfolge, wohl schon in beiden Richtungen Fehler gemacht
Vor vielen Jahren wurde mir mal eine Wahrheit lebendig, (ist eine andere Formulierung für "Gott hat mit gesagt"

"Das Schwert ist dazu da gegen den Teufel zu kämpfen, nicht um den Geschwistern die Ohren abzuschneiden.

Da ich aber die Lektion sehr unvollkommen gelernt habe, strecke ich mich so nach Krankenheilung aus, um die Ohren wieder anzukleben. ;-)

Ich bin Gott dankbar dafür daß ich im Glauben an der Hand Jesus bleiben darf, und daß ich in beide Richtungen Fehler machen darf.

Ich persönlich liebe mehr die Radikalen, solange sie mit Ihrem Schwert mich nicht pisaken. ;-)

Anonym hat gesagt…

Noch ein guter Aspekt, Helmut privat (und öffentlich :-) ) Zu oft nutzen wir Christen das Schwert oder die Waffenrüstung, um aufeinander loszugehen, anstatt gemeinsam gegen den einen Feind standzuhalten und vorzugehen. Und das kann auf so vielerlei Art und Weise geschehen und es lähmt und macht schwach... Ich wünsche mir viel mehr heilige Gelassenheit, andere in ihrer Andersartigkeit stehen zu lassen (ohne dabei unbiblische und seichte Kompromisse zu machen) und den guten Kampf gegen den echten Feind zu kämpfen, nicht gegen Strohpuppen...

Sec hat gesagt…

@Talitakum Danke für deine Erklärungen. Ich glaube, jetzt verstehe ich besser, was du meinst.
@Bento Danke für die Anrede "lieber Sec" - fühlt sich gut an :)
@Apassionata Die Liebe zur schlichten Klarheit und Demut Bonhoeffers verbindet uns zweifelsohne!

Grüßle, Sec

Talitakum hat gesagt…

Hi Helmut,

>>Ich persönlich liebe mehr die Radikalen, solange sie mit Ihrem Schwert mich nicht pisaken. ;-)

Radikal zu sein, muss nicht unbedingt mit dem Pisaken der Anderen zu tun haben.
Aber ich habe in diesem Austausch schnell gemerkt, dass mit dem Wort radikal schnell ein ganzes Bild über den anderen entsteht.
Ich kann und soll radikal in der Liebe und Hingabe sein.

Das hat mich etwas traurig gemacht.
Ich bin nicht jemand, der hart und kalt dem anderen seine Sünden vorhält.
Auch wenn es mal dazu kommt - dann aber nur klar und nicht hart.

Die allermeisten Gläubigen wissen selbst, wo ihre Schwächen sind und wo sie stolpern. Das muss man ihnen nicht noch vorhalten.
Vielmehr liegt mir daran, dass wir alle durch die Hingabe an Jesus aufhören uns selbst immer wieder anzuklagen und einfach nur das Kreuz als ein Gnadengeschenk annehmen.

Klar und deutlich und scharf bin ich schon manchmal geworden, wenn ich merke, dass Wesentliches aus dem Wort mit Sturheit falsch ausgelegt wird zu eigenem Gunsten und die Schafe dadurch massiv verunsichert werden und eigentlich mehr von Jesus weggebracht werden, als hin zu Ihm.

Naja.. das wollte ich wohl noch loswerden hier...

Apassionata hat gesagt…

Ja treffender für das geistliche Schwert: Es bezieht sich auf das Wort Gottes und scheidet die Wahrheit von der Lüge(Irrlehre).
Die Waffenrüstung ist das Wort Gottes, nicht die"Knarre" der Fanatiker.