Samstag, 3. Januar 2009

Grenzen, Wachstum und Segen

Zu Beginn meiner Arbeit als Jugendbetreuer, bin ich schon nach einiger Zeit an meine persönliche Grenze gestoßen: "..das ist echt toooo much, das ist nicht akzeptabel und tragbar, da kann ich nichtmehr mitmachen!"...
Meine Projektleiterin sagte damals zu mir: "Ok, wenn das deine Grenze ist, dann akzeptiere ich das." - und sie hätte mich auch von der Betreuung dieses Jugendlichen entbunden.

Damit löste sie etwas Erstaunliches bei mir aus:
1. Ich erkannte, dass ich mir selber meine Grenze setze und
2. ich beschloß daraufhin, ab nun meine Grenze jeweils um die Grösse der Herausforderung zu erweitern!

Es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, dass ich daraufhin nie wieder an meine perönliche Grenze "gestoßen" bin, weil ich sie jeweils angepasst und erweitert habe. Vielen Jugendlichen hätte ich nicht helfen können und damit wunderbare Erfahrungen nie machen können, wenn ich meine persönliche Grenze zum Maß gemacht hätte.
(Dieser Junge war übrigens dann noch lange Zeit bei uns, hat eine erstaunliche Entwicklung hingelegt und dieser Punkt war eigentlich erst der Beginn der Betreuungsarbeit...)

Fachlich gesehen hat meine Kompetenz natürlich Grenzen und auch die Gegebenheiten unseres Standortes. Es wäre falsch und für die Jugendlichen nicht hilfreich, diese nicht zu kennen und zu benennen. So habe ich auch zweimal nach einer Probezeit die Betreuung abgegeben, da mir in einem Fall zu dieser Zeit noch die fachliche Ausbildung fehlte (Traumapädagogik) und später in einem anderen Fall das Setup mit einem anderen Jugendlichen nicht stimmte, der schon länger bei uns war.

Ich bin dieser Frau jedenfalls sehr dankbar für ihre Reaktion, denn hätte sie gesagt: "Oh, dann musst du jetzt aber dringend deine Grenze erweitern" o.ä., dann hätte ich wohl auf "mein Recht auf eine persönl. Grenze" bestanden und dieser wichtige Prozess wäre so nicht in Gang gekommen.

Was können wir daraus lernen?
...ich habe keine Ahnung. ;-D

Naja, es ist doch so, dass Jesus, der Projektleiter unserer Jüngerschaft, es auch so macht und er unsere persönlichen Grenzen akzeptiert. Allerdings hofft er immer darauf, fordert uns heraus und wirbt darum, dass wir uns nicht zurückziehen, sondern uns den Herausforderungen stellen und ER unsere Grenzen entsprechend erweitern kann.
Das ist aus meiner Sicht keine Frage unseres ewigen Heils, aber des Segens, mit dem wir gesegnet werden können. Denn das Ziel ist, keine persönlichen Grenzen mehr zu haben, so wie Jesus selber, damit wir in seiner Fülle leben können:

"Ein Jünger steht nicht über dem Meister, wenn er vollkommen ist, dann ist er wie der Meister."
(Luk.6,40)

Wo setzt du deine Grenzen?

***

10 Kommentare:

Talitakum hat gesagt…

Hi ho Bento,

Du bringst mich zum nachdenken.
Begrenzungen sind für mich ein großes Thema.
Menschlich habe ich mich selbst immer als begrenzter erfahren als mein Umfeld.
Die Aussage Jesu "ohne mich könnt ihr nichts tun" kann ich wörtlich nehmen.
Und tue es auch.
Mir ist bewusst, dass Jesus mich jeden Tag neu herausfordert, meine Grenzen zu überschreiten, oder so wie Du es sagst, zu erweitern.
Genau, dabei lässt Er mir die Freiheit ja oder nein zu sagen. Sein Angebot an mich, denoch weiter zu gehen, steht aber.
Allein dieses Erkennen ist eine Herausforderung an sich, wie ich finde.
Nun möchte ich noch einen Schritt weiter gehen.
Was motiviert mich, meine Grenze zu erweitern, wenn ich doch sehe, dass ich manches nicht schaffen kann?!

Im Buch von Charles R. Swindoll "Zeit der Hoffnung" beschreibt er, wie das Leben mit Gott ist.
Er nimmt eine Situation aus seinem Leben, als er mal auf einem riesigen Flughafen war und der Weg von a nach b unendlich lang und müssig war.
Er ging und ging und war am Rande seiner Kraft, als er plötzlich an ein Personenbeförderungstransportband kam. Von nun an, wurde er weiter getragen. Er tat einen Schritt und das Band beförderte ihn zwei Schritte weiter. Wie herrlich!
So sollten wir das auch ansehen.
Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, sollten wir dennoch mutig weiter gehen. In der Gewissheit, dass wenn wir nicht mehr können, Gott uns ein Transportband schickt, welches uns weiter trägt. Wir tun einen Schritt und ER bringt uns unterdessen zwei Schritte weiter...
Unsere Motivation darf die sein, dass der Erfolg in der Herausforderung nicht an uns liegt, sondern letztlich an IHM. Wir sollen die Herausforderung aber annehmen und die Schritte gehen die wir können.
Außerdem sollen wir uns nicht um den morgigen Tag sorgen. Für den ist eben schon vorgesorgt.

So, das war jetzt viel, aber das wars mir wert... zu diesem super Thema zu schreiben.

Greetz
Stella

Anonym hat gesagt…

Das sind für mein Empfinden her lieber Bento sehr große Worte, wenngleich ich sehr offen dafür bin, daß Jesus meine Grenzen erweitert. Beim Beten habe ich folgendes Bild vor Augen: Ich versuche von einem Schrank eine sehr schwere,große Schüssel zu heben, wo ich selber von meiner Körpergröße fast zu klein und meine Hände auch zu klein sind .Gott Vater lächelt mir freundlich zu und sagt sehr liebevoll:"Das ist für Dich zu groß und so geht das nicht." Aber wie geht das dann? Das frag ich mich(zB. Krankenheilung)? Vielleicht muß ich auch auf die Antwort warten.

Anonym hat gesagt…

Liebe Talitakum mir hat Dein Beitrag sehr gut gefallen, zeugt von Vertrauen und Liebe.

Talitakum hat gesagt…

Hiho Apassionata,

danke Dir. Ist ermutigend für mich sowas zu hören/zu lesen.

Mich spricht Dein Bild an.
Die große Schüssel, die so hoch auf dem Schrank steht, ist vielleicht nicht die, nach der Du greifen sollst. Stehen da noch andere Gegenstände im Schrank, die greifbar für Dich sind? Wo Du Dich vielleicht nur etwas nach ausstrecken brauchst?
So würde ich das Bild auf mich anwenden. Es gibt Schüsseln, die mir zu groß und zu hoch sind.
Die reicht Abba mir dann runter, wenn ich sie brauche. Oder Er lässt mich so groß werden, dass ich sie mir nehmen kann.

LG
Stella

Anonym hat gesagt…

Liebe Talikum. Diese Schüssel war so groß und dominant und wollte, mahnte zum Runterholen, und leider,leider waren keine anderen Sachen zu sehen. Aber Schrank aufmachen und rumgucken, ist auch ne Alternative oder doch auf Abba warten und runterreichen lassen. Danke für die lieben, trostvollen Worte Talitakum.

Talitakum hat gesagt…

Gestern Abend fiel mir bzgl. Deines Bilds noch eine Bibelstelle ein:

Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die 24 Ältesten vor dem Lamm nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und eine goldene Schale voll Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. Off.5,8

Eine goldene Schale gefüllt mit Gebeten der Heiligen.
Spricht Dich das irgendwie an?
Sind in der Schale vielleicht Deine Gebete?

Naja.. ansonsten... der Herr wird Dir noch deutlicher zeigen, was oder wie Du das Bild einordnen sollst.

Herzliche Grüße
Stella

Anonym hat gesagt…

Liebe Talitakum, Du gefällst mir immer besser mit Deinen lieben Dingen, die Du um Dich verbreitest. Mir ist durch den Kopf gegangen, daß in der so vollen Schüssel mein Geschick ist, was mir Gott zugedacht hat, aber auch seine Kraft, die er mir zum Tragen schenken will. Ich wollte zwar die schwere Schüssel heben. Aber der Herr in seiner Liebe läßt mich nach und nach in mein Geschick hineinwachsen und gibt mir die Kraft immer nur Tag für Tag. Aber ich bin trotz aller negativen Widrigkeiten dabei den Herrn zu bitten, daß er Heilung für meinen Mann schenkt. Andererseits liebe Talitakum wieso sollte ich versuchen meine Gebete runterheben zu wollen? Eh ich sie ausspreche, weiß es doch schon der Herr, was mich quält.Dennoch gefällt mir Dein Bild.

Talitakum hat gesagt…

Ja...
es ist ein herantasten, an die Worte und Bilder die Gott uns gibt.
Manchmal ist es so naheliegend, was Gott uns sagt. Und plötzlich verstehen wir es.
So kommt es mir gerade auch vor.
Ich glaub, dass es naheliegend ist.

Du fragst wieso Du versuchen solltest, die Gebete herunter zu heben..
Aber wären in der Schale die Gebete, kann es auch bedeuten, dass Gott Dir erstmal zeigt, dass sie gesammelt sind. Und von Dir her kein Kraftaufwand erforderlich ist, dass sie zur Erfüllung kommen.
Oder kurz gesagt: Kümmere Dich jetzt nicht mehr darum. Ich habe Dich gehört..

Dein Gedanke wird wohl dann auch die Antwort sein. Dann hast Du es ja im Grunde ja schon verstanden...
:-)

Wünsche Dir allen Segen den Du aus der Situation gewinnen kannst.

LG
Stella

Anonym hat gesagt…

"Kümmere Dich nicht jetzt darum, ich habe dich gehört"...Dieser Gedanke ist auch befreiend, hilfreich und treffend. Besonders tröstend wenn man überlegt, daß Gott eh alles kennt und man nicht mehr weiß, wie und was man zu dem großen Gott noch sagen soll. Danke liebe Talitakum !

Talitakum hat gesagt…

Das freut mich sehr, zu hören...
Echt!
Und es ist wirklich manchmal so.
Manchmal hält unser Gebet irgendwie an. Das sind Momente, wo im Grunde alles gesagt ist.
Dazu sagt der Herr mir dann, ich soll still werden und IHN jetzt machen lassen.
Er hat Dich gehört, und Er sieht Dein(e) Anliegen. Es ist vor Ihn gekommen und darf da jetzt ruhen.

Sein Reich komme,
Sein Wille geschehe!
Amen.

:-)

Gott segne Dich!