An einem Tag wie heute ist es in Jerusalem passiert:
Der Heilige Geist kam mit Kraft über die Jünger und veränderte alles - Jubel!! (Apg.2)
Heute möchte ich aber dennoch hier keine Hymne auf den Geist Gottes singen (obwohl es sicher angemessen wäre, besonders wegen der tiefgreifenden Veränderungen, die er auch in meinem Leben ständig wirkt), sondern unser Augenmerk mal auf uns (Gläubige) selber richten, denn es ist offenbar so, dass wir selber gefordert sind, dem Wirken des Geistes nicht im Weg zu stehen.
Wie bitte? Aber wir sind doch Christen, wir sind in Gottes Hand, wir glauben doch an Jesus und das Evangelium, wir haben doch alles verstanden mit Gnade, Errettung, Gottes Liebe, Freiheit in Christus, Wirksamkeit des Hl. Geistes usw... ach ja, wirklich?
Schauen wir zunächst mal auf die Jünger Jesu - bei anderen erkennt man sowas leichter ;-)... ja klar, sie glaubten Jesus, sie gaben alles auf und folgten ihm, sie hörten auf ihn, sie liebten ihn - und doch gab es nicht selten Grund für Jesus, die Hände über den Kopf zu schlagen und sie drastisch zurechtzuweisen - wieso? Weil ihr Denken - ihr Sinn - so vernebelt war!
Auch wenn das Herz bereits weit geöffnet war und in Liebe zum Herrn schlug, die Taten des Glaubens folgten, ja selbst die Offenbarung der Gottessohnschaft bereits gegeben war, fielen sie immer wieder ihren eigenen Schlussfolgerungen und weltl. Gedanken zum Opfer und wiederstanden so dem Wirken Gottes!
Jahrelange Belehrung, Ermahnung und Übung war nötig, bis es soweit war und der Hl.Geist über die Jünger ausgegossen wurde und sie endl. begannen wirklich im Sinne Gottes wirksam zu werden. Es liegt ganz einfach daran, das alles weltliche Denken, ja selbst die religösen Denkweisen, dem Wirken Gottes im Weg stehen können. Das kann sogar nach dem Empfang des Geistes geschehen, wie z.B. die Heuchelei der Petrus belegt. (Gal.2,13)
Ich selber habe viele Jahre eine Theologie vertreten, die mich glauben liess, Gottes Geist wirke ausschliesslich durch das Wort Gottes im Gläubigen - das ist ja auch richtig, wenn man nur das Wörtchen entfernt, dass alle andere Möglichkeiten "ausschliesst"! Natürlich ist Gottes Wort heute genauso scharf und kräftig, wie zu allen Zeiten - doch das ist nur der Anfang: Am Anfang ist das Wort...
Sicher geschieht Rettung einzig aus Gnade und der Kraft Gottes, aber der Sinn kann dies offenbar verhindern: Selbst angesichts vollmächtiger Predigt, grosser Wunder und Kraftwirkungen, gab es immer Menschen, die sich dem Evangelium verschlossen haben. (2.Kor.4,4)
Wir unterschätzen die Kraft unserer Gedanken oft, denn auch nach unserer Bekehrung muss hier erst gründlich renoviert werden:
"Seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondert werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene." (Röm.12,2)
Diese Verwandlung ist also ein "werden" und geschieht durch Erneuerung des Sinnes. Während unser Geist im Augenblick der Bekehrung wiedergeboren wird, ist die Änderung des Sinnes ein Prozess. Nur so können wir ALLES, was Jesus für uns getan hat, was Gottes Wort uns sagt und der Hl.Geist in uns bewirken möchte, prüfen, annehmen, glauben und freisetzten. Dabei können Glaubenssätze und Dogmen helfen oder können uns hindern, sie können Segen oder Fluch sein, denn Gottes Werk ist nicht von dieser Welt und sprengt somit alle diesseitigen Kategorieen, auch die frommen - wie die Zeitgenossen Jesu selber erfahren mussten! (2.Kor.3,14)
Unsere Gedanken, die früher ohne Christus völlig der Dunkelheit preisgegeben waren, sind auch heute noch der Hauptangriffspunkt für den Widersacher! Viele Christen leiden so unsägliche Qualen, da sie zwar mit dem Herzen glauben, mit dem Mund bekennen, ja selbst der Geist ist wiedergeboren, aber die Gedanken, die aus der Welt auf uns kommen, machen uns oft einen Strich durch die Nachfolge.
In den Gedanken können nicht nur Zweifel und Irrlehren fussfassen, sondern auch die Sorgen und alles, was "von unten" kommt. Auch durch schlaue Theologie kann durchaus das Wirken des Geistes gehindert werden. So leben viele statt in der Kraft Gottes, doch weiter nach weltlichem Mass.
Gottes Wille für uns ist das Gute, das Wohlgefällige und Vollkommene - hier ist kein "mehr" möglich, wohl aber ein "weniger"! Lasst uns darauf achthaben, dass wir nicht unterhalb des Willens und der Möglichkeiten Gottes leben -
Sein Heiliger Geist helfe uns dabei!
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1 Kommentar:
Gute Gedanken!
Was mich oft überrascht: Es wird übersehen, dass zum Beispiel der erste Korintherbrief an eien Gemeinde ging, in der an Geistesgaben ja wohl kein Mangel herrschte. Das belegt eindeutig, was Du schreibst: "So leben viele statt in der Kraft Gottes, doch weiter nach weltlichem Maß."
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