Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; denn er zog fröhlich seines Weges.
Apg 8:39
Woow - das ist ja wirklich spektakulär - jemand wird einfach vom Geist "weggebeamt" und der andere sieht ihn nicht mehr!
Hier ist bei genauem Hinsehen allerdings gar nicht ein "physikalisches" Wirken des Geistes beschrieben. Auf diesem Mißverständnis beruht größtenteils auch die Vorstellung einer "plötzlichen Entrückung" der Gemeinde.
Es ist hier schlicht davon die Rede, dass Phillipus völlig vom Geist geleitet handelte.
So sind z.B. die Aussagen in den vorrausgehenen Versen 26 "Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus" und Vers 29 "Der Geist aber sprach zu Philippus" lediglich unterschiedliche Beschreibungen für das gleiche Geisteswirken und völlig vergleichbar mit dem, was dann in Vers 39 beschrieben wird.
Phillipus wandelte im Geist!
(..und damit im Gehorsam)
Die Aussage "und der Kämmerer sah ihn nicht mehr" scheint das Bild eines plötzlichen Verschwindens ("wegbeamens") zwar zu bekräftigen, doch es wird uns auch gesagt WARUM er ihn nicht mehr sah:
"..DENN er zog fröhlich seines Weges."
Doch was ist dann mit der folgenden Aussage über Phillipus?
Philippus aber wurde zu Asdod gefunden; und indem er hindurchzog, verkündigte er das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.
Apg 8:40
Diese Wendung "wurde gefunden" im folgenden Vers, scheint die Vorstellung einer körperlichen Entrückung zwar auf den ersten Blick weiter zu unterstützen (weil es sich so anhört, als wurde nach ihm gesucht), diese Formulierung besagt aber lediglich etwas, das auch mit "es begab sich aber" umschrieben werden kann, wie etliche Vergleichsstellen belegen, in denen dieses griechische Wort heuriskō verwendet wird -z.B. hier:
Die Geburt Christi war aber also getan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, FAND ES SICH ehe er sie heimholte, daß sie schwanger war von dem heiligen Geist.
Mat 1:18
oder auch hier:
Und als sie in ihr Haus kam, fand sie die Tochter auf dem Bette liegend und den Dämon ausgefahren.
Mk.7:30
Im Ganzen betrachtet, wird hier also einfach nur beschrieben, wie zwei Menschen sich wieder trennen, die eine vom Geist geleitete Begegnung hatten. Der eine zieht fröhlich seines Weges nach Äthiopien, der andere wird später in Ashdod gesehen.
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Bei einer vorurteilsfreien Betrachtung der vermeintlichen Entrückung der Gemeinde, gelangt man im Grunde zu dem gleichen Ergebnis, wie ich bereits in drei Beiträgen ausgeführt habe:
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