Freitag, 14. Juni 2013

Ein Schlag in´s Gesicht

Immer wieder hört man das Argument, es wäre "ein Schlag in´s Gesicht der Betroffenen", wenn man zu einem bestimmten Anlass eine entsprechende Bibelstelle nennt.

Wenn z.B. das höchste deutsche Gericht ein Urteil zur "Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften" fällt, dann ist es für viele wie "ein Schlag in´s Gesicht", wenn man dazu etwa folgende Schriftstelle zitiert:

Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Gebrauch vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdigen Sinn, zu verüben, was sich nicht geziemt.
Röm 1:26-28

Weist man etwa zur Hochwasserkatastrophe auf die geistliche Aussage im Gleichnis Jesu:

Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut - ich will euch zeigen, wem er gleich ist: Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute, welcher grub und vertiefte und den Grund auf den Felsen legte; als aber eine Flut kam, schlug der Strom an jenes Haus und vermochte es nicht zu erschüttern, denn es war auf den Felsen gegründet.
Luk 6:47,48

..finden sich schnell eifrige Christen ein, die das als "ein Schlag in´s Gesicht der Betroffnen" verstehen, wie es mir erst kürzlich widerfahren ist und man mich unter großem Protest als "Bibelstellenwerfer" diskreditiert und "entfreundet" hat.





Nicht anders ist es auch, wenn man bei Krankeit daran erinnert, dass Gott uns nicht nur an Geist und Seele gesund machen möchte, wie Jesus es ja hundertfach bewiesen hat und es auch heute noch unzählige auf wunder-volle Weise erleben. Aber dennoch ist es grade auch für etliche Christen scheinbar eine Zumutung, im konkreten Fall daran zu erinnern und zu mahnen, dass man seine ganze Hoffnung auf Gott setzten soll und sich im vollen Vertrauen an Jesus zu wenden.

Und eine Frau, die seit zwölf Jahren den Blutfluß gehabt und all ihr Gut an die Ärzte gewandt hatte, aber von keinem geheilt werden konnte, trat von hinten herzu und rührte den Saum seines Kleides an; und auf der Stelle kam ihr Blutfluß zum Stehen.
Luk 8:43,44


Was ist das für eine Geistes-Haltung, die meint mit Blick auf "die Betroffenen", oder solche, die das Wort eventuell "treffen" könnte, diese dadurch "zu schützen", dass das Wort Gottes nicht gesagt wird?
Paulus mahnt seinen Mitarbeiter Timotheus jedenfalls:

Predige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Geduld und Belehrung! Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Lüsten Lehrer anhäufen werden, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zuwenden.
2.Tim.4:2-4

Könnte es sein, dass wir mitten in dieser Zeit leben, in der die absurdesten Dinge akzeptabel erscheinen, aber das Wort Gottes als "ungelegen", ja gradezu peinlich empfunden, und die Wahrheit und gesunde Lehre nicht mehr ertragen wird?

Wo ist der Mut der Rechtschaffenen, die "ohne Ansehen der Person" verkünden, was Gottes Wort sagt und was Sein Wille ist?

Wenn sich eine "gelegene" Situation auftut, wo man in der Versammlung oder im sicheren Wohnzimmer mit Gleichgesinnten zusammensitzt, dann finden ich schnell "furchtlose Verkünder" und ungezählte "Lehrer der Wahrheit", aber wo ist die Gesinnung, wie sie z.B. Johannes der Täufer hatte, der dem regierenden König in´s Gesicht sagte, dass er im Ehebruch lebt, auch wenn es völlig absehbar war, dass das dem Herrn reichlich "ungelegen" gewesen sein musste?!

Denn Herodes hatte den Johannes greifen, binden und ins Gefängnis legen lassen, wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben! Und er wollte ihn töten, fürchtete aber das Volk, denn sie hielten ihn für einen Propheten.
Mat 14:3

..bekanntlich kostete ihn die Verkündigung dieser simplen Wahrheit nicht nur im übertragenen Sinne seinen Kopf.

Wer stets darauf bedacht ist "was wohl die Leute denken", kann nicht im Willen Gottes bleiben, ihn weder verkünden noch tun. Das wird für uns, die wir in einer Zeit leben, in der die Freiheit der Rede immer weiter unter der Forderung begraben wird, sich "politisch korrekt" zu äussern, ein wichtiger Prüfstein, an dem leider etliche scheitern. Es nützt hier auch nicht, ein heroisches Bekenntnis abzulegen, wie es etwa Petrus tat:

Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger.
Mat 26:35

 ..denn im entscheidenden Augenblick nützen uns solche Beteuerungen gar nichts, ja sie sind sogar ein Ausdruck von Selbstüberschätzung und ungeistlichem Hochmut, denn es ist reine Gnade, wenn wir in der Kraft des Geistes unsere Menschenfurcht überwinden.

Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist.
Mar 13:11

Der Herr gebe uns allen in geistlichem Wandel diesen "Mut der Stunde" und die Gewissheit, dass der Segen Gottes mehr wiegt, als die Zustimmung der Menschen! Auch wenn es uns manchmal "wie ein Schlag trifft", so will Gottes Wort doch niemals, dass wir "unser Gesicht verlieren", sondern er will unser Herz erreichen und uns zur Umkehr bewegen.

Denn unsre Predigt entspringt nicht dem Irrtum, noch unreinen Absichten, auch keinem Betrug; sondern gleichwie wir von Gott geprüft und mit dem Evangelium betraut worden sind, so reden wir, nicht als solche, die den Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsre Herzen prüft. Denn wir sind nie mit Schmeichelworten gekommen, wie ihr wisset, noch mit verblümter Habsucht - Gott ist Zeuge; wir haben auch nicht Ehre von Menschen gesucht, weder von euch noch von andern.
1.Thess.2:3-6

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Hier findet sich ein weiterer Beitrag zum Thema:

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Bento.
Sieh Dich doch nicht selber so sehr als Märtyrer. Vielleicht ist wirklich das eine oder andere falsch von dem bzw wie Du es sagst.
Die Wahrheit ist ja ein viel bemühtes Gut. Aber wenn Wahrheit unabhängig vom Menschen gemacht wird, dann ist es nur noch menschliche Wahrheit - selbst wenn sie in der Bibel steht. Wenn man Jesus glaubt, dann ist ER die Wahrheit. Also ist Wahrheit keine Lehre oder Lehrmeinung - sondern eine Person. Und diese personifiziert Wahrheit ist getrieben von Liebe. Hat diese liebende Wahrheit zu Zachäus gesagt : "Du bist ein Sünder - ändere Dein Leben !"???? Wäre ja die Wahrheit gewesen. Statt dessehn hat er sich bei ihm zum Essen eingeladen. Die "Liebe" kam zum Mittagessen ins Haus - die Wahrheit hat er dann von ganz alleine verstanden.
Es gibt auch einen Bibelvers zur Wahrheit ohne Liebe - interessant dass das laut Bibel möglich ist. Wahrheit ohne Liebe, wo doch beide das Wesen Gottes sind...
Auf jeden Fall denke ich, das es viel Jesusmäßiger wäre den Menschen in Liebe zu begegnen - wobei Begegnung da kein Füllwort ist - anstelle sie anonym und übers Netz mit einer vermeindlichen Wahrheit vor den Kopf zu schlagen. Und wenn dann jemand Aua ruft sich auch noch selber als Märtyrer zu feiern.
Soweit ich Dich kenne, bist Du im Umgang mit Menschen sehr liebevoll und respektvoll - naja ist auch schon ein paar Jahre her das wir miteinander zu tun hatten. Aber ich habe Dich persönlich anders kennen gelernt als wie es den Anschein auf Deinem Blog oder auf FB macht - für mich. Einen leiben Gruß nach Portugal. Kai

Bento hat gesagt…

Hei Kai,
danke für Deine Hinweise und die Blumen am Schluß.
Leider bin ich mittlerweile zu einem lieblosen Bibelzitatewerfer geworden, der mit der vermeindlichen Wahrheit wild um sich schlägt ;-) ..

Nein, als Märthyrer sehe ich mich gar nicht, aber man hat als Nachfolger der seine Position kundtut eben oft mit seltsamen Reaktionen zu tun, wie Jesu selber ja auch, und dann macht man sich eben Gedanken darüber und nutzt dies als Anregung. Um Dein Anliegen zu illustrieren, hast Du ja nun auch eine Bibelstelle bemüht - das ist doch ganz normal und auch hilfreich. Z.B. könnte ich Dich jetzt darauf hinweisen, dass besagter Zachäus ja nicht einfach zufällig herrumstand, sondern er setzte alles daran, Jesus zu "sehen". Sowas führt eben meistens auch zu einem "Besuch".
Ich finde es wirklich genial, sich auf diese Weise auszutauschen, denn wie könnte man geistliche Dinge besser verdeutlichen, als anhand der Schrift?!

Ja, Du hast Deine Wahrnehmung in Bezug auf meine Internet-Aktivitäten ja schonmal angesprochen - nur, was sollte ich denn Deiner Meinung nach ändern?
Sollte ich nur noch die "liebevollen" Schriftstellen erwähnen und Halleluja-Posts über die Herrlichkeit Gottes und das neue Leben bringen? Oder sollte ich mich ganz zurückziehen, die Klappe halten (dann widerspricht auch meistens niemand) und mich auf die Liebe konzentrieren??

Das sind natürlich eher rethorische Fragen, denn ich tue was ich tue, weil ich es "muss". Wenn ich schweigen würde oder etwas anderes machen würde, als was mir auf dem Herzen liegt, dann würde ich mich verbiegen und das verleugnen, was der Geist in mir wirkt - also letztlich Jesus verleugnen.
Beides ist natürlich keine Alternative.

Dass ich "im richtigen Leben" auch aktiv bin, ist ja völlig klar, und wer mich kennt, weis auch wie, "im Netz" ist es mit der "Liebesfähigkeit" so eine Sache, denn sie ist schriftlich eben sehr schwer zu übermitteln, besonders wenn man die Leute gar nicht kennt und so wie ich, eben auch oft über reine Lehrfragen schreibt. Mir fällt an dieser stelle immer folgender Post ein:
Apostel, Propheten, Hirten und Co.

Mich persönlich nervt es z.B. eher, wenn jemand ständig im Netz proklamiert, dass Gott uns liebt und ständig "huggs and blessings" und Herzchen postet. Am besten noch so schön kitschige Jeusbildchen und Sonnenuntergänge mit sinnigen Bibelversen dazu...

Klar liege ich auch sicher mal daneben - keine Frage - aber woher kommt eigentl. diese grundsätzliche Vermutung / Unterstellung, wenn jemand eher unangenehme Sachverhalte (und da haben wir im "richtigen Leben" ja nicht selten mit zu tun) geistlich durchleuchtet, es ihm an Liebe fehle?
Ist der Umkehrschluß denn nicht genauso interessant und wahr, dass Liebe ohne Wahrheit nicht taugt und eher Schaden anrichtet, als jemandem zu helfen? (keine Sorge, ich poste jetzt nicht die vielen chriftstellen, die mir grade einfallen :-D ). Fakt ist doch - beide sind in Wirklichkeit "unzertrennlich"!

Mit einer Schrifstelle werfe ich aber doch noch, bedanke mich und wünsche ich Euch das Allerbeste!

2Jo 1:3 Es wird mit euch sein Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohne des Vaters, in Wahrheit und Liebe.

Gruß und Segen

Anonym hat gesagt…

Moin Bento.

Kommst Du vielleicht mal wieder ins Bergische Land ? Dann lade ich Dich gerne zum Essen ein - zu Hause oder außer Haus, wie Du magst. Dann kann man bestimmt viel konstruktiver darüber sprechen, als jetzt im Netz Argumente auszutauschen.

Einen dicken Liebesschmatzer mit roter Schleife ! Lass es Dir gut gehen und vielleicht sieht man sich ja noch mal ;-)

Kai

Bento hat gesagt…

Na das hört sich ja lecker an :-)
klar, da freu ich mich. Wenn ich mal wieder in D-land bin, melde ich mich bei Dir!
Liebste Grüße in´s Bergische

Geier hat gesagt…

Kai hat gesagt …
Und diese personifiziert Wahrheit ist getrieben von Liebe.

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Und die Liebe ist ihrerseits getrieben von Wahrheit (1. K. 13, 6) benötigt zum Überleben Gesetzestreue (Mt. 24, 12) und hat Gehorsam als Voraussetzung und Folge (Joh. 14, 21).

Vielleicht sollte man weniger Wahrheit, Gesetz und Liebe gegeneinanderstellen als zu verstehen, daß Wahrheit und (Gesetzes-)Treue ein Ausdruck tatsächlicher Liebe sind.