Donnerstag, 5. Juni 2008

Fehler und Falsches

Es gibt da diese seltsame Ansage in der Schrift, dass Christen gar nicht sündigen können:

Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. (1.Joh.3,9)

Dies scheint allerdings der Realität und der Erfahrung jedes Christen zu widersprechen. Es bleibt aber nur dann rätselhaft und unverständlich, wenn wir unter Sünde ein Fehlverhalten verstehen. Tatsächlich ist die Sünde der Welt aber, nicht an Jesus zu glauben! (Joh.16.8+9)

Hier scheiden sich bereits die Geister und entscheidet sich richtig oder falsch, Heil oder Verdammnis, Sünde oder Gerechtigkeit.

Wann werden wir endlich diese altüberlieferte Vorstellung aus unserem Denken löschen, dass wir irgendwas dazu beitragen können, dass es noch andere Kriterien gäbe und unser Verhalten hier entscheidend wäre. Natürlich wird sich unser Verhalten ändern wenn wir auf dem rechten Weg sind, doch liegt es nicht an uns, die Begierden des Fleisches zu überwinden (ja es ist uns sogar unmöglich und wäre total die falsche Baustelle in unserer Nachfolge), sondern das geschieht dann, wenn wir im Geist wandeln - nicht umgekehrt!

Es ist ein riesen Unterschied, ob wir Fehler machen, dabei aber auf dem richtigen Weg sind, oder ob wir uns richtig verhalten, dabei aber in die falsche Richtung laufen. Ich denke es ist sehr wichtig, das zu unterscheiden und es niemals aus den Augen zu verlieren. Sonst kann uns der Widersacher schön in die Suppe spucken, unser Gewissen belasten und uns nur unnötig aufhalten...

Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen. (Gal.5,16)

Leider werden wir immer wieder dazu verführt zu denken, unsere Fehler wären ein Zeichen dafür, dass wir was Falsches tun und wir könnten erst dann im Geist wandeln, wenn wir die Begierden im Zaum halten können oder überwunden haben - die Bibel sagt dazu aber genau das Gegenteil. Nur wenn wir im Glauben aus der Kraft des Heiligen Geistes leben, können und werden wir den Sieg auch im Fleisch sehen.

DAFÜR IST JESUS GESTORBEN!

***

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jo! Absolute Zustimmung - nun müsste man nur noch klarer kriegen, was denn konkret Leben im Geist ganz praktisch heisst - außer Gebet, Bibellesen etc... - wie machst du das denn?

Bento hat gesagt…

Danke für deine Zustimmung, Wegi!

Der Punkt ist für mich genau da, wie ich es in dem Txt auch geschrieben habe:
Es scheint vieles aus unserer Sicht ganz anders zu sein, es IST aber genau so, wie Gott es sagt!

Die meißten Aussagen der Schrift stehen eigentl. zu 100% unserem natürlichen Leben entgegen, also meiner Denke, Erfahrung (auch meiner religiösen), dem was vor Augen ist usw., deswegen kann nur wer aus Gott geboren ist, es überhaupt hören. An einiges haben wir uns ja schon gewöhnt und es angenommen - dieser Weg, das "Unglaubliche" als Wahrheit zu erkennen und darin zu leben, ist wohl der Wandel im Geist.

Wir brauchen da eine zeitlang Milch und später feste Speise - es ist Gottes Kraft, weil er es sagt und nicht meine Kraft, weil ich es glaube, aber es wird dann nicht mehr durch meine "natürl. Gedanken" aufgehalten, auch wenn es völlig ausserhalb des Vorstellbaren liegt.
Es IST bereits, wenn Gott es sagt, ich muss das nur noch annehmen. So wird dass was ich glaube, bete oder in der Bibel lese, lebendig, kraftvoll und bestimmt immer mehr mein Leben und "es wird uns werden"...

Anonym hat gesagt…

Interessante Gedanken, mit Joh 16 8+9 habe ich den Vers noch nie gelesen. "Sünde" ist so ein vielschichtiger Begriff, dass es mich ständig verwirrt.

Meine Interpretation von 1. Johannes 3,9 war bisher so:
Der, der hier ständig sündigt und Scheisse baut, das bin ich überhaupt nicht. Das war ich mal, aber jetzt habe ich ein neues Leben. Und dieses neue Leben ist in Christus und in ihm kann ich keine Sünde (im Sinne von Verfehlung) vollbringen (vgl. z.B. Römer 6).

Anonym hat gesagt…

Und wenn ich jetzt dieses neue Leben habe, dann kommt es darauf an, dass ich auch in diesem neuen Leben wachse und möglichst so groß wie Jesus werde. Dieses Leben ist mein Schatz im Himmel und wird in Ewigkeit bleiben. Mit meinem alten Mensch aber will ich nix mehr zu tun haben, auch wenn er sich hin und wieder bemerkbar macht.

Bento hat gesagt…

aahh - ich LIEBE es :-)
jo, so kann man das auch sagen, Philip!

Anonym hat gesagt…

Naja, für mich stellt sich schon die Frage, von welcher Sünde Johannes da redet. Meint er DIE Sünde, oder Sünde als moralische Verfehlung?

Und irgendwie verbleibt bei mir immer so ein kleiner Restzweifel, dass er es tatsächlich wortwörtlich so meint, wie es dasteht, auch wenn es unseren Erfahrungen widerspricht. ;-)

Es gibt immer so ein paar heftige Bibelverse, die mich echt nochmal alles hinterfragen lassen, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Das ist einer davon.
Aber vielleicht ist ja grade das der Zweck des Verses?

Bento hat gesagt…

..genau!
Gott kennt ja unsere Schwächen und will wohl verhindern, dass wir auf unserem Heilsweg durch schlaue Theologie, Gewissenskonflikte oder "kleine Restzweifel" mit platten Reifen unterwegs sind, sondern will, dass wir immer an der Quelle tanken -
denn sein Same bleibt in uns!
:-)

Bee hat gesagt…

ohwey, die große Okayness hat zugeschlagen. Wir sind alle Okay in Christus und irgendwie wird er schon nicht sauer sein, wenn wir es nicht so auf die Kette kriegen, oder was?
Nee, Bento, ich lösch nix altüberliefertes und schon gar nicht das Confiteor.
Wenn mal was gefährlich ist, dann das verharmlosen von Sünden in dem man daraus Fehler oder unadäquates Verhalten macht.

maze hat gesagt…

hm... ich denke, das dieses thema sau viel Sprengstoff hat... Vor allem, wiel's sich wirklich widersprüchlich anhört. Ein einfaches Okay oder ein einfaches nein kann's da nicht geben.

Ich denke, das wir mit Jesus auf jeden Fall Heilsgewissheit haben. Also erlöst sind - so wie es im 1. Joh. 3,9 steht. Man kann sich jetzt darüber streiten, wie lang das gilt (ich denke da an Sünde des Hl. Geistes - Mt 12,31). AUch hatte ich gerade die Diskussion darüber, ob ein Selbstmörder Heilsgewissheit hat - er kann ja dann nicht mehr um Vergebung bitten. Ich bin da zwar der Meinung, dass auch der Selbstmörder in Gottes Reich kommt, obwohl er was falsches gemacht hat - so ist meine derzeitige Erkenntnis - aber da mögen andere Christen ganz anders drüber denken. Fakt ist für mich eines: In Jesus habe ich Freiheit. Diese Freiheit ist in seinen Rahmen gesteckt. Wenn ich in seinem Rahmen bleibe (und auch auf seinem Weg gehe), mache ich nicht das, was ihm nicht gefällt. Denn sonst bin ich außerhalb des Rahmens. Ich verstehe Sünde als ein "entfernt sein von Gott". Wenn ich mich von Gott entferne - also mit voller Wucht in die falsche Richtung renne - sündige ich meiner Meinung nach. Folge: verdammnis und Tod. Was in 1. Joh 3 beschrieben ist, die das "Naturgesetz". Wer Gott liebt und ihm folgt sündigt nicht. Leider ist es oft so, das wir uns (den alten Menschen) mehr lieben als Gott. Ich denke, weil dieses ein Prozess ist und nicht von jetzt auf gleich abgeschlossen. Jemand hat dieses mal so beschrieben: Es war ein reicher Mann. Er ging auf den Sklavenmarkt und kaufte dort Sklaven. Er unterschrieb die Verträge mit seinem Blut - so waren die Sklaven sein Eigentum. Aber er gab ihnen Freiheit in seinem Rahmen. Eines Tages ging der reiche Mann shoppen und nahm einen Sklaven mit. Er selbst war in einem Geschäft, während der Sklave vor der Tür wartete. Vorbei kam sein alter Herr, der ihn sofort mit altbekannter Stimme rief. Dem Sklaven kam die Stimme sehr bekannt vor und dadurch ging er sofort zu ihm. Als der reiche Mann aus dem Geschäft kam und den Sklaven mit dem alten Herrn abdampfen sah, ging er eilens zu ihm, hielt ihm den Vetrag unter die Nase und nahm den Sklaven wieder mit.

Ich denke, das es so recht passend ist. Gott hat uns gekauft mit seinem Blut. Aber oft hören wir auf den Teufel und rennen von Gott weg. Erst nachdem Gott dem Teufel klar gemacht hat, das der Teufel an uns keinerlei Recht hat, lässt der Teufel uns ab. Gott liebt uns und er vergibt uns - aber die Vergebung ist damit kein Freibrief alles tun zu können, was wir wollen. Gott weist uns da in ganz klare Schranken. Aber: wir sind seine Kinder.

Bento hat gesagt…

...also Leute - was mich betrifft, ich habe meine Errettung durch Christus erhalten und nicht durch meine Werke und gedenke sie auch nicht durch mein Tun zu behalten oder zu verlieren. Denn dieser "Same bleibt" in mir!

Ob er allerdings Frucht bringt oder nicht, ist wieder ein anderes Thema. Dazu bedarf es des Beistands, den ich zwar betrüben kann, wenn ich nicht nach seinem Rat lebe, durch den ich aber auch versiegelt bin. Dieses Siegel kann Satan nicht brechen.
Er kann uns nur durch "leere Worte" glauben machen, dass wir es doch eh nicht schaffen weil wir ja immernoch sündigen und uns mächtig anstrengen müssen damit Gott am Ende zufrieden ist und hurra schreit - womit er uns nur auf die falsche Baustelle locken will. Denn selbst wenn ich den Zusagen und Worten Gottes nicht ganz vertraue, wäre das Schlimmste eine daraus folgende kraftlose und fruchtlose Nachfolge - was dem Schleimscheisser und "Vater der Lüge" ja schon genügen würde, denn mehr ist eh nicht drin für ihn!

Nee Leute ich war früher mal FINSTERNIS, doch jetzt BIN ICH LICHT!
..und ich lass mich lieber mit dem Hl. Geist abfüllen (als mit Zweifel, Bedenken und der Sorge um mein Heil) - denn NUR SO kann Jesu Sieg auch in meinem Leben SICHTBAR werden.

Hast du recht Maze - dieser "Vertrag" muss uns ab und an mal unter die Nase gehalten werden - "...und da fiel dem Sklaven wieder ein, dass er längst freigekauft war und er alles haben konnte, was dem Vater gehört"
;-)

@ Bee - du weißt doch längst, dass ich weder Katholisch noch Latein kann... ;-D