Mittwoch, 10. Februar 2010

Zeit und Raum oder die Kraft Gottes?

Vor ein paar Tagen besuchte ich einen Freund. Er war am Morgen mit dem Fuß übel umgeknickt und humpelte nun mit einem übergrossen Etwas am Bein hängend durch die Gegend. Ich erzählte von einigen erstaunlichen Erlebnissen in ähnlichen Situationen und fragte, ob ich für ihn beten dürfe. Seine Antwort war: "Wenn es morgen nicht besser ist, dann ruf ich dich an - sowas funktioniert ja auch über die Entfernung."

Woow - was für eine erstaunliche Mischung aus Glauben und Zweifel!

Ich ahnte schon, er würde nicht anrufen...

Kommt dir sowas bekannt vor? Ich erlebe es immer wieder, dass zwar der Glaube "theoretisch" vorhanden ist und auch bezeugt wird, im konkreten persönlichen Fall aber lieber auf die Faktoren Zeit und Raum gesetzt wird. Wenn dann mal der richtige "Zeitpunkt" gekommen ist oder wir am rechten Ort sind, die besseren Umstände oder die entsprechenden Leuten zusammen kommen, dann, ja dann...
oft genug wird auch auf den "göttlichen Plan" oder den "göttlichen Zeitpunkt"" verwiesen.

Sowas mag zwar menschlich nachvollziehbar sein, widerspricht aber de facto dem göttlichen Plan und Zeitpunkt:

"Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils."

(2.Kor.6,2)

Zu den vielen Auswirkungen, die diese Tatsache auf unser Leben hat und die Paulus in der Folge anspricht, gehören selbstverständlich auch das Ausharren in Nöten und Drangsalen, die Geduld und Güte im Heiligen Geist, die ungeheuchelte Liebe uvm. (V.4-6), aber eben auch das Bleiben

"im Worte der Wahrheit, in der Kraft Gottes; durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken;"
(V.7)

Kraft? Waffen? Das hört sich sehr nach Action an - oder?




Das ist die bewegte und bewegende Ermahnung des Apostels, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen:

"Mitarbeitend aber ermahnen wir auch, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfanget"
(V.1)

- sowas scheint also durchaus möglich zu sein (!), bezieht sich hier allerdings nicht auf das ewige Heil, sondern auf unseren täglichen Lebenswandel.

Dieser großartige "Erweckungsruf" an die Gemeinde beginnt,

"indem wir in keiner Sache irgend einen Anstoß geben, auf daß der Dienst nicht verlästert werde," (V.3)

also mit der Forderung nach "unansstößigem" Wandel, durch den dieser priesterliche Dienst am Evangelium gelästert werden würde, und er endet mit den Mahnungen, keine Gemeinschaft mit der Finsternis zu pflegen:

"Seid nicht in einem ungleichen Joche mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: "Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein". Darum gehet aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige."

(V.14-18)

Was könnte also die Ursache sein, wenn wir auf Zeit und Raum verweisen, bis die Worte der Wahrheit und die Kraft Gottes in unserer Mitte wirksam werden?

Die "Waffen der Gerechtigkeit" zum Sieg über die Finsternis sind in der Kraft Gottes zu unserer Rechten und Linken, wir sollten sie wahrlich sofort ergreifen - morgen mag zwar durchaus auch noch ein Tag sein, aber der wird dann seine eigene Herausforderung haben.

Geben wir also Gott die Ehre und verkünden das Wort der Wahrheit im vollen Vertrauen auf die Kraft Gottes jetzt und heute!
Er wird es nicht unbestätigt lassen.


***

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ist das da auf dem Bild Klein-Bento? Und wieso hält er das Schild mit der Aufschrift "Gerechtigkeit", während er ein Eis in der anderen Hand hält? .... *grübel*

;-)

Bento hat gesagt…

genau!
ich war schon immer dafür, dass alle ein Eis bekommen!! :-D

l hat gesagt…

Hallo Bento !
Dein Post ist mal wieder genau das richtige - ich schrieb ja schon mal was zu meinen Füßen !
Leider wird es nicht besser - auch ich bin so schnell hin und her gerissen von "ich weiß, ich bin geheilt durch seine Striemen" und "es tut weh und ich kann nicht mehr gehen !!!"
Glaube, Unglaube, Vertrauen, Schmerzen, Genervtsein, Hoffnung, das ist so ein Paket mit so vielen Nuancen ! Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich für die Ketten, in denen ich gefangen bin keinen passenden Schlüssel - es gibt welche, ich habe schon viele probiert und ich habe das Gefühl, ich habe jetzt alle durch !
Was bleibt: Hoffnung und das Wollen, daß Jesus eingreift !
Dabei habe ich schon eine krasse Heilung erlebt (Non-Hodgkin vor 10 Jahren diagnostiziert: Ich lebe und habe sogar noch einen Sohn geboren !!!! Wunder ! Eingreifen Jesu ! )
Tja, warum nicht immer so.... !?
Langes Thema, eigentlich einfach - doch so verwirrend, oder ?
Ich will die Kraft Gottes in meinem Leben fließen sehen und dann haben eben auch diese blöden Schmerzen zu gehen ! Menno !

Ganz dicken Bussi von
Bibo

Bento hat gesagt…

Hey Bibo,
Danke für deinen Kommentar, ich bin total beeindruckt von deiner Offenheit und übersprühenden Freude und deinem Vertrauen zu Jesus, während du mit diesem Zustand zu tun hast!

Persönliche Dinge brauchen immer auch eine persönliche Klärung, das wird hier kaum möglich sein, aber ich möchte auf einen Punkt ganz am Ende deines Kommentars eingehen:
"Ich will die Kraft Gottes in meinem Leben fließen sehen und dann..."
Genau - der "flow" ist das Entscheidende! So erlebe ich es jedenfalls.
Es ist so wichtig, dass wir "in Ihm" bleiben...

Wo und was ist die Ursache in unserem Leben für die Unterbrechung dieses Stromes der Liebe, Gnade und Kraft, der beständig von Seinem Thron zu uns fließt? Wir alle haben unsere "highlights" und z.T. enorme Wunder mit unserem Vater erlebt - ich kenne den Non-Hodgin zwar gar nicht, aber es hört sich nach einem richtigen Wunder an ;-)..

Was ist also die "Kette", die uns nach unten - und aus dem Strom der Kraft herauszieht? Wenn wir das klar sehen können, dann ist das die halbe Miete. Allerdings können das auch Dinge sein, die sich völlig unserer Kenntnis und unseres Sichtfeld entziehen, weil sie z.B. in der Geschichte verborgen liegen. Es macht dann meist wenig Sinn, danach zu forschen, aber es macht Sinn "zu dem Berg zu sprechen". Wir reden alle meist viel mit Gott über unseren Berg, aber sollten lieber mehr mit dem Berg über Gott reden!

Es erscheint uns erstmal ungewohnt, ich habe da mittlerweile sehr tolle Erfahrungen gemacht, stehe aber damit noch am Anfang.

Soweit ein paar bentolinische Gedanken dazu -zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie jemanden, der sich damit auskennt... ;-)

Ich wünsche dir von Herzen den Durchbruch - genau, solche Ketten haben oft gar kein Schloß, kein Wunder, wenn kein Schlüssel passt... :-))

LG + Segen

Helmut privat hat gesagt…

@Bibo Risiken und Nebenwirkungen sind meiner ErfaHrung nach geringer als Bei anderen Theologischen Ansätzen.

[Jes 48,17] So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was nützlich ist, und dich den Weg leitet, den du wandeln sollst.

Bento hat gesagt…

..das größte Risiko und die wahrscheinlichste Nebenwirkung ist verständnissloses Kopfschütteln oder der entsetzte Aufschrei der religiösen Welt.