Montag, 15. März 2010

Lasten tragen

Manchmal kann die Bibel aber auch echt verwirrend sein!
Da lesen wir im Galaterbrief die Aufforderung, die Irrenden und Fehlgeleiteten in Sanftmut wieder zurecht zu bringen und das bedeutet:

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

(Gal 6,2)

..um nur drei Sätze später das genaue Gegenteil zu lesen:

Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.

(V.5)

Was soll man denn davon halten?

..man sollte zunächst mal die beiden Verse dazwischen anschauen:

Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er an sich selbst allein und nicht an dem anderen Ruhm haben;
Gal 6:3+4

Wir haben es also mit einem Themenwechsel zu tun. Beim ersten Vers geht es um die konkrete Hilfestellung für andere, während es in der zweiten Aussage um den "Ruhm" geht, den jemand hat - und den bekommen wir nicht, weil wir anderen helfen, sondern aus unserer eigenen Gesinnung, wenn wir uns nicht selber betrügen, sondern prüfen, ob unsere Handlungen im Geist Christi geschehen, der
Selbstlosigkeit.

Es ist aber auch hier wieder eine Übersetzungssache, die zu diesem Mißverständnis führen kann: Die erste Last ist griech. "baros", die tatsächlich eine Last im Sinne von "Belastung" meint. Die zweite Last ist griech. "phortion" - was eigentlich "Rechnung / in Rechnung stellen / nach Aufwand verrechnet" bedeutet... aha!

Es ist hier das gleiche Wort, wenn Jesus sagt, seine "Last" ist leicht:

Nehmet auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen;
denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Mat 11:29+30

Auch das "Joch" ist keinesfalls als eine Last zu verstehen, sondern bedeutet mit Jesus zusammen zu gehen. Zwei Tiere unter einem Joch haben gar keine andere Möglichkeit, als genau den gleichen Weg zu gehen - und das ist bei Jesus ein "sanftes Joch"!

Doch eine Frage bleibt dennoch:

Warum sollen wir denn die Last der anderen tragen?

Die Frage müsste aber lauten - wohin?! Denn Jesus hat ja alle unsere Lasten am Kreuz auf sich genommen. Schafft es aber jemand mal nicht, seine Last dorthin zu bringen, dann sollen wir ihm dabei helfen!
Es heißt aber auch, dass wir dabei auf uns selber achten sollen, dass wir nicht "versucht" werden:

"Brüder! Wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringet ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geiste der Sanftmut, indem du auf dich selbst siehst, daß nicht auch du versucht werdest."
Gal 6:1

Es besteht tatsächlich immer - auch als Christ (oder grade dann!!) - die "Versuchung", seine Lasten oder besonders auch die der anderen, selber zu tragen - was für ein Irrsinn! Daher werden wir in Vers drei auch ermahnt, uns nicht selber zu überschätzen:

"Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst."
Gal 6:3

Ja, es ist ein großer Betrug, wenn wir meinen, Lasten weiter tragen zu müssen, als bis zum Kreuz!

Der Weg ist schmal, aber Jesus nimmt uns die Lasten ab, denn Er weis sehr wohl, dass sie sonst sehr schnell zuviel werden und wir überhaupt nicht mehr weiterkommen!



Jesus möchte und kann uns aber so ein Schicksal ersparen, wenn wir Ihm wirklich vertrauen:

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

(1.Pet.5,7)

***

10 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo Bento, vor lauter trauer über das arme Pferd, hab ich jetzt vergessen was ich schreiben wollte. Das ist ja grausam, ein Pferd ist richtig schwer, wenn das so in die Luft gehoben wird muß es ja schreckliche qualen erleiden, oh man das tut mir so sehr leid, das arme. Dem wür ich gern seine Last abnehmen und ihm helfen.

Anonym hat gesagt…

Wo hast du nur immer die genialen Bilder her *ooh*

Du schreibst fast dasselbe wie ich seit ein paar Tagen im Hochsensiblenforum.... ist das ansteckend ;-)

Eine nette Info, die ich zu Joch Jesu mal gelesen habe: es sei eine hebräische Redewendung: unter das Joch eines Rabbi gehen heisst: unter seine Lehre gehen.


Segen
Deborah

Bento hat gesagt…

Hallo Liane,
wie ich sehe, hast du die Botschaft von meinem Post gut verinnerlicht!
Das Pferd ist übrigens ein Esel und scheint mir auch deutlich entspannter zu sein, als du grade...
;-)

Hi Deborah,
na sowas - könnte ja sein, dass es was mit dem einen Geist zu tun hat, der uns gegeben ist... ;-)

Segen

Anonym hat gesagt…

Hallo Bento, Deine Ausführungen haben ja Richtig viel Tiefgang!! Das muss ich jetzt erst mal noch verinnerlichen. Vorab schon mal danke für die Mühe ;) die Du dir gibst uns zu erbauen! Ute

Mike hat gesagt…

Ja Bento,
der Glaube an Jesus nimmt Dir wirklich alle Last und gibt heitere Gelassenheit!
So, wie der Esel, habe ich mich zuletzt gefühlt, als ich meine Frau bei ihren Einkäufen begleitet habe!

Sabina hat gesagt…

Mike, gibst du deiner Frau zu viel Taschengeld? ;-)

Sorry, offtopic

Bento hat gesagt…

Hallo Ute,
mit dem smiley hinter der "Mühe" hast völlig recht! ;-)

jo Mike,
ein sehr starkes Zeugnis für unsere Erlösung, wenn wir selbst beim Einkaufen mit unseren Frauen heiter und gelassen bleiben *ismw* :-D...

Sabina,
wenn sie Taschengeld hätte, bräuchte Mike ja nicht mitkommen ;-)...

Josef Sefton hat gesagt…

Danke, Bento, für den sehr guten Artikel.

Gott will uns in Sanftmut und Demut reifen, so dass wir u.a. unseren Mitmenschen vollständiger lieben können.

Weil Jesus selbstlose Liebe ist, ist Sein Joch sanft und Seine Last leicht. Und weil Seine Liebe reinigt uns, sollten wir zuversichtig und vertrauensvoll zu Ihm kommen.

Solch ist Seine vollkommene gnädige Liebe, dass unsere Seele findet bei Ihm Ruhe.

Das Leben von Paul bietet ein klassisches Beispiel an, in dem Gott, die Last, den Dorn im Fleisch, nicht weggenommen hatte.

Trotzdem könnte Paul wunderbar bezeugen, dass Gottes Gnade für ihn ausreichte.

Paulus bekam ihn nicht aufgrund eines Fehltritts, den er begangen hatte, sondern damit er sich nicht überhebe!

Gott sei immer und ewig gepriesen.

Bento hat gesagt…

Hallo Josef,
habe deinen Kommentar leider jetzt erst gelesen. Der Dorn im Fleisch des Paulus ist ein interessantes Thema!

Segen

Anonym hat gesagt…

Hallo Deborah, man sieht, dass sich der Esel nicht unwohl fühlt. Er ist selbst aller Last ledig und nur noch der Anderen Last. So gesehen ist er, im Gegensatz zu allen übrigen, eben gerade kein Esel.