Donnerstag, 29. Januar 2009

Der Kompromiss

Mein Wörterbuch sagt dazu:

1. durch beiderseitiges Nachgeben erzielte Übereinkunft, Ausgleich, Vergleich, Verständigung

2. Zugeständnis, etwas, das nicht einem Idealzustand entspricht, welcher nur unter großen Aufwendungen oder Anstrengungen zu verwirklichen wäre.

Aha!

So wichtig, wie Kompromisse für das tägliche Zusammenleben oft sind, so sehr müssen wir sie ausschließen, wenn es um bibl. Wahrheit geht, egal wie groß der Aufwand und die Anstrengung auch ist.

Die Tatsache, dass es heute hunderte verschiedener Konfessionen gibt mit unterschiedl. Lehraussagen, wird uns ja gerne noch als Bereicherung verkauft, Tatsache bleibt aber, dass es dem Willen Gottes klar wiederspricht und Menschenwerk ist. Besonders deutlich wird das z.B. im hohepriesterlichen Gebet Jesu für die Einheit der Jünger oder in der klaren Aussage, dass es kein anderes Evangelium gibt und jede Abweichung unter den Fluch führt. (Gal.1,8)

Wenn Einheit also offensichtlich Gottes Wille und Werk ist, kann sie auch nur durch Gottes Kraft entstehen und erhalten bleiben. Es ist der Geist Gottes selber, der diese Einheit wirkt. Das bedeutet nun allerdings nicht, dass wir alle dasselbe reden und tun, sondern es besagt, dass wir durch Jesus berufen sind und eingebunden werden, in seinem Leib unseren Platz einzunehmen und wirksam zu sein. (1.Kor.12,13ff)

Die Hand ist nicht Fuß und das Auge nicht der Mund, aber alle lassen sich vom Haupt her leiten. Das geschieht durch den Heiligen Geist und in völliger Übereinstimmung mit dem offenbarten Wort der Schrift.
Auch die Apostel hatten oft ganz unterschiedliche Dienste, aber in einem waren sie völlig einig:

In der Lehre von Gnade und Erretung durch Glauben, Umkehr und Taufe im Namen Jesu und nach dem "Bild der Lehre"!
Nur so werden wir errettet aus dieser verkehrten Welt.

Die Lehre der Apostel ist DAS ERSTE, woran auch wir heute als Jünger festhalten müssen - und das noch VOR der Gemeinschaft, dem Brotbrechen und den gemeinsamen Gebeten!! (Apg.2,42)
Wie oft wird heute diese Reihenfolge verbal und in der Tat verändert, verwässert, hinzugefügt oder gestrichen und Gemeinden geraten zu frommen Kaffeekränzchen und geistlosen Versammlungen um der Gemeinschaft willen. Wenn uns die Gemeinschaft noch über der Einheit im Geist wichtig erscheint, wäre es villt. besser, wenn wir in einen Kegelverein gehen würden...

ES GIBT NUR EIN EVANGELIUM!

Zwar redet Paulus gelegentl. von "meinem Evangelium", doch damit meint er eben dass und wie ER es weitergibt, es stand in KEINEM Punkt dem Evangelium der anderen Apostel entgegen und wurde von diesen mitgetragen. So bezeugt Petrus in seinem Brief, dass zwar manches schwer zu verstehen sei, was Paulus so schreibt, aber dass er völlig mit ihm übereinstimmt und jede Abweichung und Verdrehung zum eigenen Verderben führt! (2.Pet.3,16).

Das ist von daher besonders bemerkenswert, weil sich Paulus jahrelang nicht mit den anderen Aposteln abgesprochen hatte und er erst viel später in seinen Dienst kam. Das macht auch sehr deutlich, wie das geistgewirkte Evangelium Einheit schafft, ohne Statuten, Konzile, Katechismen, Allianzen oder Ökumene, die allesamt das Gegenteil dessen bewirken, wozu sie angetreten sind. Sie scheinen mir eher geeignet, die lebendige Wirksamnkeit des Geistes im Gläubigen zu unterdrücken, sofern er solch ein menschl. Werk als verbindlich oder zielführend ansieht.

Ein religiöses Leben, dass sich an vorgegebenen Richtlinien orientiert, die ausserhalb der Bibel formuliert werden, halte ich für das genaue Gegenteil einer geistgewirkten Nachfolge, zu der wir berufen und befähigt sind. Daher fehlt ihr auch die wunderbare Frucht des Geistes.

Was also ist zu tun, wenn es unterschiedliche Ansichten gibt?
Es wird uns z.B. gezeigt, an der Tatsache, dass den Heiden das Evangelium zu bringen ist. Das stellt für uns heute überhaupt kein Thema mehr dar und erscheint uns klarer als klar zu sein, war aber für die Apostel offensichtlich lange unvorstellbar und sie hatten trotz deutlicher vorheriger Ansage vom Herrn(!), in dieser Frage erst eine Offenbarung nötig. (Apg.10,9ff)
Aber auch an klaren Ansagen über Ausschluß oder Rückzug aus der Gemeinschaft bei Unbelehrbarkeit nach mehrmaliger Zurechtweisung, fehlt es uns nicht - wie passt dass mit der heute so weit verbreiteten Kompromissbereitschaft zusammen?

Es bleibt eine wundebare Tatsache, dass die "Satzungen" des neuen Bundes nur in unsere Herzen geschrieben sind, NUR dort werden sie wirksam und entfalten ihre Kraft:

Diese Kraft ist die Einigkeit im Geist!

Was in der Bibel aufgeschrieben ist, ist absolut verbindlich und ausreichend als Lehre und zur Unterweisung. Doch lebendig und wirksam wird es nur in unseren Herzen, wenn wir uns von allen religiösen Statuten lossagen und kompromisslos an dem festhalten und das umsetzten, was geschrieben steht und was uns der Geist auf diese Weise in unserem Herzen offenbart.

Eigentlich weiß das jeder Christ, es ist wirklich nichts Neues! Aber da ist etwas Starkes, dass uns daran hindert, in dieser konsequenten Nachfolge zu leben und die wunderbaren Segnungen zu empfangen:

Der Kompromiss!

"Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen. Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren."
(Mt.5,11+12)

Hast du dich schonmal über Schmähungen und Lügen gefreut?
Kannst du dir vorstellen, über Ausgrenzung und Verfolgung zu jubeln??

Ja wir sind tatsächlich zu einem prophetischen Dienst berufen in dieser Welt!
Das heißt nun aber keinesfalls, dass es irgend eine Möglichkeit gibt, diese Botschaft OHNE die Liebe zu transportieren! Jede Anmassung, die aufgrund eines Amtes, eines Dienstes oder einer angebl. Berufung oder Salbung zum Vorschein kommt, ist nicht von oben. Die Apostel bezeichneten sich als die Geringsten und den Abschaum - und sie waren es auch, weil sie für die Wahrheit gelitten haben, nur damit andere durch sie gerettet werden
und sie haben sich darüber NICHT beklagt!

Ich werde nur dort zuhören, wo die Wahrheit in Liebe spricht. Die Liebe, die den anderen höher achtet, als sich selbst, die bereit ist sich zu erniedrigen und notfalls verspotten, anfeinden oder steinigen zu lassen, aber die die unumstössliche Wahrheit der frohen Botschaft in der herrlichen Kraft der unerschütterlichen Liebe zu Gott UND allen Menschen sichtbar werden lässt.

***

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na ja Bento, die Christen sind unterschiedlich, und die Botschaft wird von jedem anders aufgenommen und ausgelebt. Aber daß Jesus geboren, gelebt, gekreuzigt, auferstanden und gen Himmel gefahren ist und durch den hl. Geist immer bei uns ist. Darüber sollte schon Einigkeit bestehen. Das ist der rote Faden, da gibts nichts zu deuteln für mich. Weil aber jedem etwas anderes groß wird an und über Gott, deswegen muß man ein weites Herz haben und kompromißbereit sein im Miteinander. Denn sonst hast Du die Kacke am dampfen und der Streit ist am Toben.

Anonym hat gesagt…

Ich kam in der charismatischen Bewegung zum glauben.
8
vor 30 Jahren.
Da sind einige Erkenntnisse mit denen ich mich wunderbar mit anderen Christen streiten könnte:-).
Ziemlich am Anfang meines Glaubenlebens sagte Gott zu mir, daß er mir das Schwert (Wort Gottes) gegeben hat um gegen den Teufel zu Kämpfen, und nicht um den Geschwistern die Ohren abzuschneiden. :-).
Da wir aber auch den Auftrag haben das Wort zu lehren klappt das nicht immer ganz. (Gibt es ein Zeichen für "Asche auf mein Haupt*g*).
Ich versuch vor allem den Teufel gegeüber Dogmatisch zu sein.
(Wenn er mir zum Beipiel erzählen will, daß Krankheit eine Erziehungmaßnahme für mich ist:-))

Wir sollten vielleicht kompromißlos sein aber Humor brauche ich ganz bestimmt. Mit mir selber und mit anderen*g*

Anonym hat gesagt…

Der Smilie für Asche auf mein Haupt trägt eine Sonnenbrille 8-) Wobei man hier auch große Augen deuten könnte, da er ja nicht grafisch umgesetzt wird... *g*

Bento hat gesagt…

ja - Humor ist eine wunderbare Sache im "Umgang" mit sich selber und kann Konflikte auch bei unterschiedlichen Sichtweisen genauso verhindern, wie der gegenseitige Respekt.

Natürlich gibt es diesen gemeinsamen Nenner, auf den man sich ja meistens berufen kann (moderne Theologie hat aber längst auch Grundlagen wie z.B. Jungfrauengeburt uva. angegriffen). Wenn also darüber hinaus falsche Lehren verbreitet werden, sollten wir den Konflikt nicht meiden und keine Kompromisse suchen. Da ist es mir echt wichtiger, nicht mit Gott und seinem Wort in Konflikt zu kommen und nehme lieber in Kauf als "Fundamentalist" bezeichtnet, und ggf. auf eine Ebene mit religiösen Fanatikern gestellt zu werden.

In Fragen bibl. Lehre kann eben kein "beiderseitiges Nachgeben" stattfinden, sondern wir müssen nachgeben und uns voll unter Wort und Offenbarung Gottes stellen.
Dazu auch vor der alles relativierenden, "gleichgültigen" Welt und einem zunehmend kompromissbereiten, religiösen Umfeld zu stehen, wird eine immer grössere Herausforderung für uns.

Anonym hat gesagt…

Ja stimmt!Innere Standhaftigkeit und beim biblichen Wort bleiben, ist angesagt. Solche Anschuldigungen wie fundamental und fanatisch zeigen andererseits die Hilflosigkeit des Gegenüber an, der die bibliche Sicht des Gesprächspartner nicht aushalten kann. Als Christ kann ich sehr wohl die andere Meinung respektieren und standhaft deutlich die Bibel zitieren und beim Wort Gottes bleiben.( wobei ich als Christ irren und etwas falsch sehen kann. Die Erkenntnis ist ein wachsender Prozeß.)

Anonym hat gesagt…

@Helmut: Humor ist wichtig, absolut! Ich kenne zu viele verbissene, humorlose und lieblose Christen, die zwar sachlich katechetisch tipptopp sind, aber deren Leben eine ganz andere Sprache spricht (und ich will mich nicht über diese Geschwister überheben, mir tun sie leid, zumal ich selbst ab und zu einer von der Sorte bin...). Humor lehrt uns, uns selbst nicht so wichtig zu nehmen, und das ist für unsere Entwicklung als Nachfolger Jesu schon mal eine positive Lehre...

Unsere Erkenntnis, auch die Erkenntnis über Gott, ist Stückwerk. Das kann schon mal zu unterschiedlichen Interpretationen/Handlungsmaximen in bestimmten Sachfragen führen. (Ich kann mit mehreren Konfessionen gut leben - es kommt nur darauf an, wie man das Miteinander gestaltet...) Aber das Fundament muss stimmen: Jesus Christus, der auferstandene Sohn Gottes. Das ist die Ebene, wo in keinem Fall irgendeine Art von Kompromiss möglich ist.

Für mich sind - im Miteinander mit Christen anderer Prägung - immer auch die Bekenntnisse der alten Kirche hilfreich, die ja oft in Zeiten der Bedrängnis definierten, was ein Christ glaubt und was nicht. (Das apostolische GB z.B.). Wenn man sich auf diese Texte einigen kann, dann ist schon viel gewonnen.

Bento hat gesagt…

hmm - das hört sich alles richtig an Rolf, bringt mir aber wieder zu sehr den "Kompromiss" auf die Matte..

Klar, dass die Botschaft und Lehre der Bibel auf Grundlagen reduziert werden kann um Verständigung zu schaffen, aber ihre Lehre ist doch viel weitreichender. Wir vermeiden lieber Konflikte, weil unsere Erkenntnis Stückwerk ist, das Wort Gottes ist aber kein Stückwerk und nur bei genauer Beachtung, kann auch unsere Erkenntnis wachsen.

Es gibt ja keine Erkenntnis der Wahrheit ausserhalb der Schrift und der Offenbarung Gottes in unserem Leben!
Der Sog im religiösen Umfeld geht offensichtl. zu einem relativierbaren Verständnis der Schrift, eben um Unterschiede zu verwischen und da sollte unsere Kompromissbereitschaft aufhören.

ein Beispiel zu den "Sachfragen":
Das Thema Realpräsenz oder Gedächtnismahl halte ich für eine Erkenntnisfrage, über die sich trefflich streiten lässt, das Mahl an sich als Zentrum der Versammlung herauszunehmen und Lobpreis, Anbetung, Gemeinschaft oder die Predigt in ihre Mitte zu stellen, halte ich für falsch.
Die Aussagen der Schrift und die Lehre der Apostel ist doch zumindest in der Tatsache des Mahls völlig unzweideutig:
"tut dies"/verharrten im Brechen des Brotes/weitergegeben, was ich vom Herrn empfangen habe/am ersten Tag der Woche, als wir zusammenkamen um das Brot zu brechen usw...

es gibt da hunderte Themen, die gerne ausgeklammert werden oder wo unbiblisch gelehrt, gedacht und gehandelt wird.
Ich bin eigentl. auch viel lieber jmd. der fünfe grade sein lässt, aber die Liebe zu Gott und seinem Wort bewegt mich mehr in Richtung Kompromisslosigkeit, während die allgemeine Ansicht zu sein scheint, Liebe müsse zu mehr Kompromissbereitschaft führen...

Anonym hat gesagt…

Ja, Bento, schon klar - wo es um die Frage geht, ob und wie das Wort Gottes ernstzunehmen ist, da sollte die Kompromissbereitschaft aufhören.

Und auch klar: Das Wort Gottes ist kein Stückwerk. Unsere Interpretation von bestimmten Aussagen aber schon. Das Stichwort Realpräsenz Christi beim Abendmahl ist da ein gutes Beispiel.

Richtig ist auch, dass "Liebe" zu oft als "Mach, was dir wohl tut" interpretiert wird. Das ist aber, genau genommen nicht Liebe, sondern Gleichgültigkeit. Die Liebe, wie Paulus schon so schön sagt, freut sich an der Wahrheit.

Ich glaube, es war Augustinus, der mal gesagt hat: In wesentlichen Dingen Einheit, in unwesentlichen Freiheit und in allem die brüderliche Liebe. Das schien mir bis jetzt immer ein guter Maßstab zu sein...

Muss hinzufügen, dass ich von der Persönlichkeit auch eher ein konfliktscheuer Mensch bin ... aber ich lerne dazu...

Bento hat gesagt…

...geeenau!
(das ist ein sehr schönes Zitat!)

Anonym hat gesagt…

Ich möchte zu diesem Thema einmal Haso zu Wort kommen lassen.
Wenn er schon was guts gesgt hat, muß ich es mir nicht aus den Fingern saugen:-).

http://tafel.4haso.de/?p=470

Dort liegt meiner Meinung nach der Hase im Peffer

Anonym hat gesagt…

Dieser Satz in unserem Herzen, kann wie ein Katapult uns in die richtige Richtung schießen:-)

Solange unsere Furcht vor Übertreibung und Einseitigkeit größer ist als unsere Furcht vor Harmlosigkeit und Belanglosigkeit, bleiben wir Opfer der frommen Mediokritis.

Anonym hat gesagt…

@ Curioustraveller hat mir sehr gut gefallen Deine beiden Beiträge, besonders das Zitat von Augustinus. Damit kann ich sehr gut leben, sehr bemerkenswert.

Helmut privat hat gesagt…

Unser Austausch findet auf der Ebene von Theologie statt, das hat auch seinen Platz.
Aber Kompromisse werden oft in unserem Wandel mit Gott gemacht.
Wenn wir nicht den Mut haben, den sicheren Hafen der Ausgeglichenheit zu verlassen, ( siehe Hasos Artikel)
werden wir immer lieb und nett sein.Wir werden niemand auf die Zehen treten, aber wir werden auch nicht groß den Erdkreis erregen.
Wenn wir im Glauben den Fuß nicht aus's Wasser setzen wird Zwar Unglaube nicht entlarvt, aber wir werden auch keine großen Wunder Erleben.
Ich treff immer wider die Entscheidung mich nicht hinter einer korrekten
(Weichei*g*)Theologie zu verstecken.Gelingt mir nicht immer :-)
In diesem Bereich denke ich liegt die Gefahr des Kompromisses.

Helmut privat hat gesagt…

Ich möchte das einmal klar sagen
wenn ich unter Haukirche Wehrsdorf poste bin ich immer trotzdem Helmut

Helmut

Bento hat gesagt…

ja Helmut, das ist ein sehr lesenswerter Artikel von Haso, den du uns verlinkt hast - danke!

sehr schön auch, dein Hinweis auf den Unterschied von Theologie und Wandel mit Gott.. es ist wirklich ratsam, sich nicht hinter einer Theologie zu verstecken, denn dann hört das ringen um die Wahrheit ja auf...

"Jagt dem Frieden mit allen nach UND der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird."
Heb.12,14

Bento hat gesagt…

..möchte noch kurz eine kl. Auslegung nachlegen:

Wir sehen den Herrn durch die Heiligung, nicht durch den "Frieden mit jedermann"!
Wir haben den Frieden zwar fest im Blick, während wir der der Heiligung nachjagen, werden ihm aber nicht das eigentl. Ziel opfern...