Mittwoch, 7. November 2007

...nur kurz geschrieben.

Im Zeitalter der elektronischen Medien, werden Mitteilungen gerne kurz gehalten, um die kostbare Zeit nicht zu verplempern und villt. auch weil man ohnehin nicht viel zu sagen hat?

Ein kurzer Anruf - "wann kommst du? ", eine SMS: "bin unterwegs, bis gleich", eine E-Mail: "war schön gestern - tschau"...

Die schön geschriebenen Briefe mit realer Tinte auf richtigem Papier sind eher ein seltenes Relikt einer vergangenen Epoche und werden als "Schneckenpost" milde belächelt.

Ich gestehe, dass ich mich auch bei Posts im Netz mit grösseren Absonderungen meiner Zeitgenossen schwer tue und mir die kurzen und prägnanten Aussagen am liebsten sind.

Wie anders ist das mit den Briefen in der Bibel - sie packen mich immer wieder auch nach dem zigsten Lesen, sowohl als ganzes Werk als auch in all ihren Details. Wahrheit und Erkenntnis paaren sich mit tiefer Gottesfurcht und Liebe und auch die Sorgfalt und das Mitgefühl für die Adressaten sind ein Labsal.

Als Beispiel mal der Hebräerbrief:

Allein der Einstig ist kaum zu toppen und offenbart das Universum des Evangeliums in zeitlosen, oft zitierten Worten:

"Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn..."

aber auch im perfekt aufgebauten und entwickelten Verlauf des Briefes, werden Sätze formuliert, welche die Wahrheit derart destillieren, dass sie zu Hochprozentigem werden, ohne dabei auf Poesie und Bilder zu verzichten - ich denke dabei an "Gottes Wort, das zweischneidige Schwert", "Christus unser Hohepriester, der mit uns leidet", die Bedeutung seines "einmaligen Opfers", eindringliche Aufrufe wie "werft euer Vertrauen nicht weg..." bis hin zur non plus ultra Definition des Glaubens:

"Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht."

Doch damit nicht genug, werden die Glaubenswege vieler Vorfahren detailliert beleuchtet und eine Fülle von Ermahnungen und Ermunterungen sprechen den Leser an. Und dann kommt am Ende bei allen Grüssen und Segenswünschen usw. noch der kleine Hinweis:

"...ich habe euch ja nur kurz geschrieben"!!

Nee - ne!? ...was wäre wohl geworden, wenn der Schreiber ausführlich über alles geschrieben hätte, was Gott ihm für die Empfänger auf´s Herz gelegt hat...

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