Freitag, 28. März 2008

Keith Jarrett

Wenn man mich nach meinem Lieblingspianisten fragt, brauch ich nicht lange zu überlegen:

Keith Jarrett

Der 1945 geborene amerikanische Jazzpianist zählt wohl zu den kreativsten Musikern der letzten Jahrzehnte. Mit 3 Jahren begann er bereits Klavier zu spielen und legte dann eine aussergewönliche Karriere hin, die ihn Anfang der 70er auch in die legendäre Band von Miles Davis führte, wo er zu den richtungsweisenden Pionieren des E-Pianos wurde und entscheidend zu dem unvergleichlichen Sound der Band in dieser Zeit beitrug.

Aber auch in verschiedenen Trio- oder Quartett-Besetzungen, wo er hauptsächlich akustisch spielte, war er jahrzehntelang kreativ und stilprägend. Hier sind mir besonders die vielen Aufnahmen mit dem Schlagzeuger Jack DeJohnette (one of my favourites) lieb geworden.

Doch wirklich einzigartig sind die zahllosen völlig frei improvisierten Solo-Konzerte, durch die er weltweit - und weit über das Jazzpublikum hinaus - bekannt wurde. So hat er z.B. in Japan 5 Konzerte vor 40.000 (!) Zuhörern gegeben. Sein bekanntestes Solo-Konzert aber hat er 1975 in Köln gegeben. Das legendäre "Köln Concert" fand in der Kölner Oper statt und wurde live mitgeschnitten, die auf ECM-Records erschienene Aufnahme davon gehört zu den meißtverkauften Jazz- und Solo-Alben und wurde weltweit etwa 3,5 Millionen Mal verkauft! Nicht ohne Grund - wer das noch nicht gehört hat, hat echt was verpasst!

Und jetzt kommt´s: Ich war mit dabei!!
(bin sogar mit einigen Begeisterungsrufen auf der Aufnahme zu hören *g*)
Das ist bis heute ein wirklich unvergessliches Erlebnis und mich hat es kaum auf dem Stuhl gehalten!- Mit einem Freund zusammen, mit dem ich zu der Zeit in unserer Kleinstadt im Kölner Umland, selber monatl. Konzerte veranstaltet habe, saßen wir bei der damals 18-jährigen Veranstalterin Vera natürlich an der Quelle und bekamen einige der begehrten Tikets, so haben wir dann auch noch unsere Eltern mitgeschleppt.

Meine Mutter gab dann auch den einzig richtigen Kommentar dazu ab:

"Das war ja wie ein Liebesakt mit seinem Instrument!"...

In den 90er Jahren hat Keith dann einen schweren Burnout gehabt und konnte lange Zeit gar nicht mehr spielen - er hat aber auch wirklich immer alles gegeben. Doch Gottlob hat er sich wieder berappelt, es gibt nun auch wieder einige neuere Aufnahmen von ihm zu hören.


Danke Keith für diese wunderbare Musik!

(absolut empfehlenswert)

****

3 Kommentare:

Günter J. Matthia hat gesagt…

Du warst dabei? Wahnsinn! Das glaube ich gerne, dass dieses Konzert unvergesslich sein und bleiben wird. Ich habe die Aufnahme seit etwa 20 Jahren - und irgendwie wird sie nie und nimmer langweilig, nie und nimmer hat man sie oft genug gehört. Ein solches Konzert... - wirklich einmalig.

Bento hat gesagt…

Hier ein Kommentar von Christof dem Wegbegleiter

Hoher Neidfaktor! Bei einem solchen Konzert dabei sein zu können - aber in der Tat, schön zu hören, dass du auch ein Jazzer bist und Freude an dieser Art Musik findest. Wir haben wirklich einiges gemeinsam... und der gute Keith macht immer noch feine Musik, wenn er sich auch hier und da ziemlich divenhaft aufführt... Brad Mehldau ist übrigens klasse unter den neueren Pianisten... so als Tipp, wenn du ihn nicht eh schon kennst..

Bento hat gesagt…

@ Günter
ja - ich hab die Aufnahme wohl auch schon tausendmal gehört und man kann sich niemals satt dran hören...
zeitlos + voll inspiriert eben!


@ Christof
Willkommen im Club ;-)
Nö, Brad M. kenne ich noch nicht, danke für den Tipp!